verschiedene Tomatensorten auf Papier

Die Herkunft von Tomaten: So wurde die Frucht zum Liebling

Die Tomate ist kaum aus unserem Leben und Essen wegzudenken und trug im Laufe der Zeit vielerlei Namen - vom Goldapfel bis hin zu Paradeiser oder dem Paradiesapfel. Dabei liegt die Heimat des Nachtschattengewächses weit entfernt in Südamerika. Aber wie ist die Tomate nach Deutschland gekommen?

Die Herkunft von Tomaten

Obwohl die Tomate in der europäischen Küche kaum wegzudenken ist, stammt sie ursprünglich aus Mittel- und Südamerika. Dort wurde sie schon um 200 v. Chr. von den Azteken, Maya und Inka kultiviert. Bekannt war das Gewächs zu diesen Zeiten unter dem Namen „Xitomatl“ oder kurz „Tomatl“. In der Sprache der Azteken bedeutet dies „Anschwellen“ und weist auf die typische pralle Form der Frucht hin.

Die dort angepflanzte „Tomatl“ der Azteken hat allerdings nur wenig mit unserem alltäglichen Fruchtgemüse zu tun. Diese Früchte waren kleiner, gelblich und leicht bitter. Auch die Tomatenpflanzen unterschieden sich visuell von unseren und konnten bis zu einer Höhe von vier Metern wachsen. 

Bevor die Tomatenpflanze ihren Weg nach Europa fand, dauerte es noch einige Jahrhunderte. Verantwortlich für die Reise der damals genannten „Tomatl“ beziehungsweise „Xitomatl“ nach Europa war Christopher Kolumbus und seine Flotte. Um 1500 n. Chr. wurde der Entdecker Kolumbus auf einer Amerika-Reise auf die Tomatenpflanze aufmerksam und brachte die Pflanze kurzerhand mit nach Südeuropa. Auch der spanische Eroberer Cortéz beförderte einige Pflanzen im 16. Jahrhundert zurück nach Spanien. Seitdem wurde die Tomate vor allem in Südeuropa kultiviert.

Im Laufe der Jahre wurde auch in Europa eine atemberaubende Anzahl an verschiedenen Tomatensorten für die verschiedensten Zwecke gezüchtet. Darunter zählen beispielsweise die Datteltomaten, Cocktailtomaten, Ochsenherzen und viele weitere. So weisen einige Sorten eine höhere Süße, eine dünnere Schale oder ein festeres Fruchtfleisch auf und wiederum andere eignen sich besonders gut für die Weiterverarbeitung als Tomatenmark oder -Soße. Des Weiteren wurden die Pflanzen an die natürlichen Gegebenheiten Europas angepasst, wodurch ein Anbau nun fast überall möglich ist.

Die Tomate in Europa

Die ersten Erlebnisse der Tomate in Europa erinnern zunächst an die Geschichte der Kartoffel, einem weiteren Favoriten der Deutschen und ebenso einem Nachtschattengewächs (Solanaceae). Zu groß war die Angst vor der scheinbar giftigen Tomate. Die grünen Stellen sowie die Blätter der Tomaten und Kartoffeln enthalten das Alkaloid „Solanin“. In größeren Mengen kann dies zu Übelkeit und Erbrechen führen – schön, aber gefährlich war die Devise. Aufgrund dessen wurde das Fruchtgemüse hierzulande anfänglich als Zierpflanze eingesetzt. Dennoch muss angemerkt werden, dass eine erhebliche Menge an grünen Tomaten verzehrt werden muss, um gesundheitliche Schäden zu erlangen.

Im 16. Jahrhundert bewegte sich die Tomate von einer Zierpflanze hinweg und wurde erstmalig in Südeuropa als Nutzpflanze gebraucht. Prompt folgte die erste Nennung in italienischen Kochbüchern. Von dort verbreitete sich die Nutzung allmählich. Schnell wurde die Tomate in immer mehr Kochbüchern und Gerichten gefunden und anschließend auch im Norden von Europa verbreitet. Verantwortlich hierfür war insbesondere der Handel, aber auch das Reisen und Migrationen.

Anfang des 20. Jahrhunderts war das beliebte Fruchtgemüse auch in der deutschen Küche angekommen und wurde vor allem im Süden Deutschlands in Soßen, Suppen und Salaten verzehrt. Obwohl in den übrigen Regionen Deutschlands weiterhin eine gewisse Abneigung gegen die neue und unbekannte Frucht bestand, änderte sich dies in den 40er Jahren, nachdem die Tomate in Supermärkten angeboten wurde. Ihre Beliebtheit wurde danach rasant größer.

Die Gründe für die entstandene Beliebtheit sind offensichtlich, denn neben dem Geschmack besitzt die Frucht viele positive Merkmale. Sie ist kalorienarm und reich an den Vitaminen A, B, C und E als auch an Mineralien wie Calcium, Magnesium, Kalium und vielen mehr. 

Zudem ist die Pflanze vor allem in Südeuropa einfach anzubauen, wodurch der Preis gering und der Zugang zur Frucht besonders einfach wurde. Durch die Vielfalt der Tomatensorten werden außerdem die Wünsche des Verbrauchers befriedigt. Auch können Tomaten auf vielfältige Art und Weise konserviert werden. Die verlängerte Haltbarkeit verwandelte die Tomate in ein vielfältiges und geschätztes Lebensmittel.

 

Die Tomate als Aphrodisiakum

Neben der giftigen Wirkung wurde der Tomate noch eine weitere Eigenschaft zugewiesen. Mancherorts galt die Tomate als regelrechtes Teufelskraut und stand im Verdacht, den sogenannten "Liebeswahn" auszulösen. Und tatsächlich handelte man die runde pralle Frucht lange Zeit als Aphrodisiakum. Grund für diese Annahme waren die enthaltenen Amine „Tyramin“ und „Serotonin“, welche eine stimmungsaufhellende Wirkung besitzen.

Hierher rühren vermutlich die diversen Namen für das Fruchtgemüse. So nutzen die Franzosen gerne das Tomaten-Synonym "Pomme d'amour" was im Deutschen Liebesapfel bedeutet. Während die Frucht hierzulande nicht als Liebesapfel bekannt war, trug sie im deutschsprachigen Raum hingegen den Namen "Paradiesfrucht" oder "Paradiesapfel" – das Sinnbild für Verbotenes. In Österreich und Südtirol ist die Frucht immer noch als „Paradeiser“ und "Paradeis" bekannt. Aufgrund der damals eher gelblichen Farbe der Tomate, wurde diese ebenfalls als "Goldapfel"
bezeichnet. 
Auch wenn das Fruchtgemüse nicht mehr als Aphrodisiakum angesehen wird, kann wohl keiner den Genuss einer frischen sonnengereiften Tomate bestreiten.

Tomaten und ihre Nutzung heute

Bei der holprigen Kulturgeschichte ist es kaum zu glauben, dass der pralle rote Paradiesapfel mittlerweile und innerhalb kürzester Zeit zum weltweit beliebtesten Gemüse herangewachsen ist. Auch in Deutschland ist sie der klare Liebling. Jährlich essen wir pro Kopf bis zu 30 Kilogramm Tomaten, so viel wie kein anderes Gemüse oder Obst. Neben dem heimischen Anbau wird die Frucht ebenfalls aus vielen Ländern wie den Niederlanden, Spanien, Frankreich und Italien importiert.

Die Verwendung ist dabei äußerst vielfältig. So ist die Tomate der Star in der klassischen Bolognese-Soße, gefüllt als Antipasti, in einem frischen Salat und unzählig weiteren Gerichten. Die Anwendungen finden kaum Grenzen. Aber nicht nur die Menge an verzehrten Tomaten, sondern auch bereits genannte Vielfalt an Tomatensorten  zeugt von der Tomaten-Begeisterung der Deutschen.

Tomaten in Bio-Qualität: Was ist das Besondere?

Um die starke Nachfrage nach Tomaten zu decken, wird die Frucht vielerorts angebaut. Daher ist die Tomate ein beliebtes Objekt der Gentechnik. Anders als bei der gewöhnlichen Züchtung wird das Erbgut der Pflanze während der Gentechnik jedoch gezielt verändert, um ein gewünschtes Merkmal wie eine Resistenz gegen chemische Pestizide zu erzeugen. Diese Pflanzen werden meist nur als Monokulturen und unter starken Einsatz der eben genannten Pestizide angebaut.

Zudem ist die Tomate ein sogenannter Starkzehrer. Um pralle und aromatische Früchte zu erhalten, benötigt die Pflanze viele Nährstoffe aus dem Boden. Damit diese Menge im herkömmlichen Anbau garantiert wird, setzten viele Landwirte auf Dünger. Der Einsatz dieser chemischen Mittel belastet jedoch die Umwelt.

Als Alternative kann man sich für Tomaten in Bio-Qualität entscheiden. Diese Anbau-Art kommt ohne chemische Dünger und Pestizide aus. Gedüngt wird hierbei mit organischen Mitteln wie Kompost oder dem Umpflügen von Leguminosen wie Klee. Zudem wird versucht lediglich Ökostrom zu nutzen, sollte die Tomate im Gewächshaus angebaut werden. So werden Natur und Menschen im Anbau geschützt. Auch ist der Einsatz von Gentechnik bei Produkten in Bio-Qualität untersagt. Wer ohne Gentechnik hergestellte Lebensmittel essen möchte, ist mit Bio-Produkten also auf der sicheren Seite.
Aus diesen Gründen ist das angebotene Obst und Gemüse von Alnatura grundsätzlich keine sogenannte Flugware. In einem eigenen Artikel haben wir erklärt, was Bio-Qualität im Alnatura Sortiment  noch bedeutet.