Wie wird Beikost eingeführt – Ernährungsplan
Nach etwa einem halben Jahr reicht die Muttermilch oftmals für das schnelle Baby-Wachstum nicht mehr aus: Zeit, den ersten Brei zu füttern. Hier erfahren Sie mehr über die Ernährung im ersten Lebensjahr.
Die nachfolgenden Ernährungsempfehlungen wurden nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand erstellt – bei weiteren Fragen kann Sie Ihr Kinderarzt beraten.
Weniger ist mehr! Dies ist ein wichtiger Grundsatz in den ersten Monaten der Säuglingsernährung. Daher sollte der erste Brei zunächst auch nur aus einer Gemüsezutat bestehen, feinpürierter Karotte beispielsweise.
Nach ein paar Tagen kann eine weitere neue Gemüsesorte hinzukommen, oder aber bereits eine stärkehaltige Zutat wie Kartoffel, Nudel oder Reis.
Nach einem Monat sollte Ihr Kind idealerweise eine vollwertige Gemüse-Kartoffel-Mahlzeit zu sich nehmen – mit Fleisch oder vegetarisch, beides ist möglich. (Letzteres in Abstimmung mit dem Kinderarzt.) Idealerweise ersetzt dieser Brei die Still- oder Flaschenmahlzeit am Mittag.
Ab dem sechsten Monat – Milch und Getreide kommen hinzu!
Ist die Gemüsemahlzeit erfolgreich eingeführt, wird es Zeit für den nächsten Schritt in der Beikost-Ernährung: den Getreide-Milchbrei. Dieser wird optimalerweise mit frischer Vollmilch zubereitet, anfangs vielleicht im Verhältnis 1:1 mit Wasser gemischt und abgekocht, später als reiner Vollmilchbrei. Der zweite Bestandteil der Mahlzeit ist Getreide. Hier gilt: Ganz egal ob Dinkel, Hafer oder Hirse, Vollkornprodukte liefern noch viele der wertvollen Inhaltsstoffe des unverarbeiteten Getreides. Am praktischsten in der Anwendung sind Baby-Getreideprodukte, denn hier wird das Getreide durch möglichst sanfte Hitzeeinwirkung aufgeschlossen. Zucker oder andere geschmacksgebende Zutaten braucht der feine, von Natur aus leicht süßliche Brei nicht. Idealerweise ersetzt der Getreide-Milchbrei die Still- oder Flaschenmahlzeit am Abend.
Ab 7. und 8. Monat
Ab dem siebten Monat – Obst ergänzt den Speiseplan
Nach einem weiteren Monat wird der Speiseplan um Obst erweitert: Zunächst feinpüriert und mit zarten Getreideflocken ergänzt – eine vollwertige Mahlzeit, die keine weitere Zuckerzugabe benötigt. Der klassische Obst-Getreide-Brei ist milchfrei, sollte aber gegebenenfalls mit Beikostöl angereichert werden. (Empfehlung: etwa 1 TL Beikostöl pro Portion) Idealerweise ersetzt er die Still- oder Flaschenmahlzeit am Nachmittag.
Ab dem achten Monat – es wird stückiger
Der im siebten Monat eingeführte Ernährungsplan wird vom achten bis etwa zwölften Monat beibehalten. Die Konsistenz der Mahlzeiten hingegen ändert sich: Die Breie sind nicht mehr feinpüriert, sondern dürfen stückiger sein. Auch ist der Portionsbedarf des Babys jetzt deutlich gesteigert und die Hauptmahlzeiten werden nach und nach größer. Bei den Babygläschen dürfen es jetzt schon mal 220 g oder 250 g sein.
Zwischen dem 10. und 12. Monat – Übergang zur Familienkost
Um den ersten Geburtstag herum hat das Baby meist schon so viele Zähnchen, dass es auch festere Nahrung kauen und langsam an die Familienkost herangeführt werden kann. Die für das Baby vorgesehene Portion sollte möglichst kein, oder nur wenig Salz und Gewürze enthalten. Die bisherigen vier etwa gleichgroßen Milch- und Breimahlzeiten gehen nun in drei Haupt- und zwei kleine Zwischenmahlzeiten der Familienkost über. Die letzte Milchmahlzeit liegt am Morgen und wird gegen Ende des ersten Lebensjahres durch einen Frühstücksbrei oder belegte Brotscheibe ersetzt.
Hinweis: Die Altersangaben beziehen sich auf die Annahme, dass der erste Brei nach dem vierten Monat gefüttert wurde. Bei einem späteren Beikostbeginn verschieben sich die Altersangaben entsprechend nach hinten.
Hinweis: Die Altersangaben beziehen sich auf die Annahme, dass der erste Brei nach dem vierten Monat gefüttert wurde. Bei einem späteren Beikostbeginn verschieben sich die Altersangaben entsprechend nach hinten.
Trinken nicht vergessen
Mit der Einführung der Beikost ist es empfehlenswert, dem Baby regelmäßig Getränke anzubieten. Am besten eignen sich stilles, natriumarmes Mineralwasser sowie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees.
Stillen – das Beste fürs Kind
Eines vorneweg: Diese Ernährungsempfehlungen wurden nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand erstellt – eine persönliche Beratung bei der Hebamme oder Kinderarzt können sie aber nicht ersetzen.
Stillen – für einen guten Start ins Leben
In den ersten Lebensmonaten ist Muttermilch das beste Nahrungsmittel für einen Säugling, denn keine andere Nahrung passt sich so perfekt den Bedürfnissen eines Babys an. Sei es hinsichtlich der Nährstoffzusammensetzung, Allergievorbeugung oder Abwehr von Krankheitserregern. Auch fördert Stillen die emotionale Bindung zwischen Mutter und Kind.
Tipps zum Stillbeginn
Saugen ist ein natürlicher Instinkt, darum wird das Neugeborene gleich nach der Geburt die Brust suchen. Jetzt ist der Saugreflex des Babys am stärksten. Auch für die Mutter hat das unmittelbare Stillen Vorteile: Die Gebärmutter bildet sich schneller zurück und der Milchfluss wird angeregt. Wenn Sie stillen möchten, sollten Sie schon vor der Geburt diesen Wunsch äußern – in der Klinik, im Geburtshaus oder bei ihrer Hebamme. Bitten Sie darum, dass Ihrem Kind kein Fläschchen gegeben wird, sondern dass es seine erste Mahlzeit an Ihrer Brust bekommt. Anderenfalls gewöhnt sich das Baby sehr schnell an das Flaschentrinken, welches deutlich einfacher ist als das Saugen an der Brust. Bitten Sie auch Ihre Hebamme, Ihnen beim ersten Anlegen zu helfen.
Ernährung in der Stillzeit
Wie schon in der Schwangerschaft ist auch in der Stillzeit eine ausgewogene Ernährung wichtig – für Mutter und Kind. Dabei ist die Qualität entscheidend: Achten Sie auf einen abwechslungsreichen Speiseplan und eine ausreichende Kalorien- sowie Nährstoffzufuhr. Bevorzugen Sie beim Einkaufen und Kochen Bio-Produkte. Koffeinhaltige Getränke sollten gemieden werden, Alkohol weiterhin tabu sein.
Probleme beim Stillen
Nicht immer ist das Stillen eine harmonische und unkomplizierte Angelegenheit. Erkrankungen, Schlafmangel und Stress beispielsweise können die Milchproduktion beeinflussen und reduzieren. Wachstumsschübe beim Kind andererseits sorgen für großen Hunger und damit gesteigerten Milchbedarf. Auch beeinflusst die Ernährung der Mutter gelegentlich den Geruch und Geschmack der Milch – das kann beim Kind auf Ablehnung stoßen. Jetzt heißt es: durchhalten und gegebenenfalls Rat einholen – bei Ihrer Hebamme, einer speziell dafür ausgebildeten Stillberaterin oder auch beim Kinderarzt.
Nützliche Links
Deutscher Hebammenverband e. V.
La Leche Liga Deutschland e. V.