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Warenkunde: Seelen

Hinter einer "schwäbischen Seele" verbirgt sich nicht etwa eine Person aus Schwaben, sondern vielmehr ein kleines Baguette aus Weizen- oder Dinkelmehl, das mit Meersalz und Sesam oder Kümmel bestreut und knusprig gebacken wird.

Seelen selber backen

Für 4 Seelen
500 g Weizenmehl / 20 g frische Hefe / 300 ml Wasser / Meersalz / grobes Meersalz zum Bestreuen / Kümmel oder Sesam zum Bestreuen

Zubereitung
Teig aus Mehl, Hefe, Wasser und Salz kneten. Über Nacht in den Kühlschrank stellen, morgens nochmals gründlich durchkneten. Teig in vier Stücke teilen, mit nassen Händen zu länglichen Strängen ziehen, auf ein Backblech (mit Backpapier) legen und nochmals gehen lassen. Backofen auf 250 °C vorheizen.
Teiglinge mit Wasser bestreichen. Je nach Geschmack mit grobem Salz, Sesam, Kümmel etc. bestreuen. Seelen in den Ofen geben und gleichzeitig eine Schale mit Wasser hineinstellen.
Nach 10 min Backofen auf 180 °C herunterschalten und weitere 10–15 min backen.

Das Geheimnis einer guten Seele

Innen ist der Teig schön saftig und feucht. Kein Wunder, dass die Seelen längst über das Oberschwabenland hinaus bekannt geworden sind. Der weiche Teig für die Seelen sollte über Nacht ruhen, damit er aufgehen und sich das Aroma entfalten kann. Am nächsten Tag wird er vorsichtig mit nassen Händen gezogen und knusprig gebacken. Da der Teig sehr feucht ist, verläuft er beim Backen – so erhält die Seele ihre typische Form. Neben der Bezeichnung "Seele" kennt man das Gebäck auch unter den Namen Seelenwecken, Totenbrot oder Seelenspitzen.

Doch warum heißen die Seelen eigentlich Seelen? Zweifelsfrei geklärt werden kann das nicht, vermutlich aber stammt der Name vom christlichen Allerseelenfest, das um 1000 nach Christus eingeführt wurde: Der 2. November gilt seitdem als Gedächtnistag der Verstorbenen, der sogenannten "Seelen". Seinen Ursprung hat das Fest jedoch in einem noch älteren Totenbrauchtum: Im Volksglauben war die Vorstellung verankert, die Verstorbenen sollten ebenso wie die Lebenden Nahrung erhalten, die ihnen zu gewissen Zeiten geopfert werden musste. Die Menschen glaubten, dass an der Wende vom Herbst zum Winter die Verstorbenen aus ihren Gräbern kamen und von den Lebenden ihr Speiseopfer verlangten. Die Speisung der Verstorbenen sollte den Lebenden Erntesegen und Gesundheit für das kommende Jahr bringen.

Diese Allerseelenopfer wurden im Rahmen des christlichen Festes in Gaben an Arme und Kinder umgewandelt. Heute ist das Gebäck das ganze Jahr über erhältlich.

Und noch mit einer weiteren Tradition werden Allerseelenbrote in Verbindung gebracht – mit einem Liebesbrauch. Wenn ein Mann seiner Angebeteten eine große "Seele" schickte, dann galt dies als Heiratsantrag; und zum Heiraten war es Anfang November höchste Zeit, da der Advent nicht mehr fern und in dieser Zeit Heiraten verboten war.