Sauerteig ansetzen: Anleitung & Tipps zum Selbermachen

Sauerteig im Glas mit Stoffdeckel

Was ist Sauerteig?

Sauerteig ist ein Triebmittel, dass Roggenteige überhaupt erst backfähig macht. Sauerteig-Brote sind besonders bekömmlich und daher sehr beliebt. Sauerteig wird mittels Fermentation hergestellt. Bei der Reifung entstehen im Sauerteig-Ansatz Milchsäurebakterien und Hefen. Diese guten Bakterien können einen positiven Einfluss auf die Darmflora haben.

Wussten Sie, dass auch Weizen- und Dinkelbrote mit Sauerteig statt mit Hefe gebacken werden können? Dazu braucht es jedoch einen Sauerteig aus Weizen- oder Dinkelmehl.

Warum Sauerteig selber herstellen?

Sauerteig kann einfach selbst hergestellt werden und benötigt dabei lediglich 2 Zutaten und Ruhe. Es ist preiswert, sein eigenes Brot zu backen.
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Übrigens: Je länger Sie Ihren Sauerteigansatz behalten und weiter pflegen, desto besser werden Ihre Backergebnisse. Sauerteig entwickelt sich. Viele Bäckereien pflegen ihren Sauerteig jahrzehntelang.

Anleitung für selbstgemachten Sauerteig

Dauer: 3 Tage

Zutaten insgesamt:
150 g Roggenvollkornmehl
180 ml lauwarmes Wasser
(Bei der Verwendung von Weizen- oder Dinkelvollkornmehl bitte nur 150 ml lauwarmes Wasser, also pro Tag 50 ml verwenden.)

Utensilien:

Gefäß (Glas/Schüssel mit Deckel/Stofftuch), Löffel oder Schneebesen

So geht selbstgemachter Sauerteig
Erster Tag:
50 g Roggenvollkornmehl und 60 ml lauwarmes Wasser in einem Glas mit Deckel (mit Loch) verrühren und 24 Stunden an einem warmen Ort stehen lassen. Tipp: Nach 12 Stunden mit dem Schneebesen etwas Sauerstoff in den Teig rühren, das steigert den „Auftrieb“.

Zweiter Tag:
Erneut 50 g Roggenvollkornmehl und 60 ml lauwarmes Wasser dem Glas hinzufügen, verrühren und 24 Stunden an einem warmen Ort stehen lassen.

Dritter Tag:

Erneut 50 g Roggenvollkornmehl und 60 ml lauwarmes Wasser dem Glas hinzufügen, verrühren und 24 Stunden an einem warmen Ort stehen lassen.

Vierter Tag:
Der Sauerteig sollte sich mindestens verdoppelt haben und säuerlich riechen. Ist das so, ist er fertig. Ist er nicht aufgegangen, das Vorgehen vom dritten Tag wiederholen.

Anleitung mit Sauerteig-Rezept zum Download

Häufige Fragen zum Sauerteig

Wie lange muss Sauerteig reifen?

Die Reifezeit des Sauerteigansatz dauert in der Regel 3 Tage.

Ist der Ansatz am Ende der Reifezeit nicht mindestens verdoppelt und von Gärgasblasen durchzogen, so sollten Sie noch einen zusätzlichen Tag Reifezeit dazugeben. Riechen Sie ruhig auch mal an Ihrem Ansatz, er sollte säuerlich riechen.

Muss er dann am 4. Tag auch noch mal gefüttert werden? Nein, er kann dann gleich zum Backen verwendet werden. Der Rest wird im Kühlschrank aufbewahrt, um die Gärung zu verringern. Vor dem Backen sollte der Sauerteig dann erneut aufgefrischt werden. Alle 7-10 Tage muss der Sauerteig wieder aufgefrischt werden, egal ob gebacken wird oder nicht. Dazu 1 Teil Sauerteig mit 1 Teil Wasser und 2 Teilen Roggenmehl mischen und wieder kühl stellen. 

Was ist der Unterschied zwischen Sauerteig und Anstellgut?

Der Sauerteig ist jede Form versäuerten Mehls, egal in welcher Stufe.

Das Anstellgut ist ein Rest des Sauerteigs vom letzten Backen, der im Kühlschrank aufbewahrt wird. Mit Mehl und Wasser gefüttert, dient er als Starter für das nächste Brot. Anstellgut können Sie selber erstellen oder bei Bäckereien oder von anderen Backbegeisterten über sauerteigboerse.de erhalten.

Der Vorteig ist Anstellgut + Wasser + Mehl, was (meist bei Raumtemperatur) 10-24 Std. reift bis es zum Backen eingesetzt wird.

 

In welchem Gefäß Sauerteig ansetzen?

Setzen Sie den Sauerteig-Ansatz in einem Gefäß an, das mehr hoch als breit ist. Ein großes Einmachglas mit Deckel oder eine Schüssel. Das Gefäß sollte für die oben genannten Mengen etwa einen Liter fassen.

Wie oft muss man Sauerteig füttern?

In den ersten drei Tagen wird der Ansatz jeden Tag mit 50 ml Wasser und 50 g Mehl (Dinkel-/ Weizen- oder Roggenmehl) gefüttert.

Der Ansatz wird alle 7-10 Tage folgend gefüttert: 1 Teil Anstellgut abnehmen, 1 Teil Wasser zugeben und 2 Teile Mehl, dann im Kühlschrank aufbewahren.

Kann man Sauerteig mit jedem Mehl machen?

Sie können Sauerteig mit fast allen Mehlsorten erstellen. Auch mit Pseudogetreiden wie Buchweizen, Hirse, Quinoa, Reis und Braunhirse. Häufig genutzte Mehlsorten sind Roggenmehl, Weizenmehl oder Dinkelmehl. Weizen und Dinkel sind sich sehr ähnlich, daher kann man aus beiden auch einen Weizen-Dinkel-Sauerteig führen. Dazu den Sauerteig mit je der Hälfte Weizen- und Dinkelmehl anstellen bzw. füttern. 

Die handelsüblichen Mehle mit hohem Ausmahlungsgrad wie Typ 405, 550 und 630 eignen sich alleine nicht zum Ansatz eines Sauerteigs. Sie können in Anteilen im Sauerteig verwendet werden. Sie liefern reichlich „Treibstoff“, also Kohlenhydrate, jedoch braucht Sauerteig immer einige Mineralien, die nur über die Schalenanteile im Vollkorngetreide kommen. Weiterhin sitzen auf den Schalenanteilen auch Mikroorganismen, die vor allem beim Ansetzen von Sauerteigen eine entscheidende Rolle spielen, um einen Sauerteig entstehen zu lassen. 

Geht glutenfreier Sauerteig?

Ja, es ist möglich, glutenfreie Mehle wie Reisvollkornmehl, Braunhirsemehl oder Buchweizenmehl zu verwenden. Dabei ist zu beachten, dass der Ansatz mit glutenfreiem Mehl länger reifen muss als mit herkömmlichen Mehlsorten. 
Achten Sie darauf, ob der Sauerteig-Ansatz Garbläschen wirft, säuerlich riecht und sich mindestens verdoppelt hat.

Welche Temperatur zur Gärung?

Die Temperatur für den Sauerteig-Ansatz sollte zwischen 22 und 24 Grad liegen. Zur Aufbewahrung es Sauerteiges sollten es 3-6 Grad sein, um die Gärung zu reduzieren.

Wie Sauerteig haltbar machen?

Wer sein Anstellgut bzw. Sauerteig länger als 7-10 Tage haltbar machen möchte, kann den Sauerteig mit derselben Menge Mehl wie beim Anstellgut mischen und diese krümelige Masse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und 3 Tage an der Luft trocknen lassen, dabei immer mal wieder wenden. Den getrockneten Sauerteig mit einem Blitzhacker oder einer Küchenmaschine fein mahlen.

Zum Reaktivieren getrocknet gemahlenen Sauerteig mit Wasser mischen und bei Raumtemperatur in einem Glas abgedeckt reaktivieren, das dauert 1-2 Tage. Danach sollte der Sauerteig wieder vor dem ersten Backen „gefüttert“ werden.

 

Wo Sauerteig aufbewahren?

Sauerteig am besten in einem geschlossenen Glas im Kühlschrank aufbewahren und alle 7-10 Tage füttern.
Roggensauerteigbrot mit Haferflocken

Mit Sauerteig backen

3–4 EL des Sauerteigansatzes genügen für 1 Brot. Der Rest kann verschenkt, für andere Backwaren verwendet oder für das nächste Brot etwa 10 Tage aufbewahrt werden.