Weißer und blauer Kohlrabi liegend

Warenkunde: Kohlrabi

Nirgendwo sonst auf der Welt wird so viel Kohlrabi verzehrt, wie im deutschsprachigen Raum. Hier erfahren Sie mehr über das schmackhafte Kohlgewächs und seinen Anbau – auch aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit.

Anbau und Herkunft von Kohlrabi

Der Kohlrabi ist ein typisch deutsches Gemüse, denn nirgendwo sonst auf der Welt wird eine solche Menge dieser runden Knolle verzehrt, wie im deutschsprachigen Raum. Da wundert es auch nicht, dass sein hiesiger Name in andere Sprachen direkt übernommen wurde, so zum Beispiel ins Russische oder Englische.
Die ursprüngliche Heimat des Kohlrabis lässt sich nicht mit Sicherheit bestimmen und auch über die Kulturgeschichte ist leider wenig bekannt. Erste Belege für sein Vorkommen in Europa stammen aus dem 16. Jahrhundert. Als Gemüsepflanze mit herausragender Bedeutung hat er sich im deutschsprachigen Raum ganz und gar erst im 19. Jahrhundert so richtig Platz verschafft.

Kulturgeschichte der Kohlfamilie
Eines ist klar, Kohlrabi gehört zur großen Familie der Kohlgewächse und stammt, wie all seine kleinen und großen Geschwister, vom Wildkohl ab. Dieser wächst noch heute in den Mittelmeerländern, vor allem in gebirgigen Küstenregionen. Auch an den atlantischen Westküsten Europas bis hin nach Helgoland kann man den Urahnen aller Kohlsorten antreffen.

Es gibt Hinweise, dass bereits im vierten Jahrhundert vor Christus mit dem Anbau von Kohl begonnen wurde. Je nach Region bevorzugte man dabei unterschiedliche Pflanzenteile und besonders günstige Exemplare wurden für die nächste „Feldbestellung“ verwendet – die Anfänge klassischer Auslese und Zucht.
Das Ergebnis ist eine immense Vielfalt in dieser Pflanzenfamilie. Ob Wirsing, Weißkraut oder Blumenkohl, sie alle sind in den Küchen der Welt zu Hause.

Nur der Kohlrabi hat sich nicht sonderlich über die Grenzen unserer Nachbarländer hinaus verbreitet. Warum? Man weiß es nicht.

Kohlrabi - ein Kohlgewächs mit feinem Geschmack

Während man bei den Kopfkohlsorten wie Rot- oder Weißkraut die Blätter verzehrt, nutzt man bei Blumen- und Rosenkohl die Blütenstände. Beim „kopflosen“ Kohlrabi hingegen ist es ein Teil der verdickten Sprossachse, Knolle genannt.

Es ist wohl nicht verwegen, wenn man den Kohlrabi-Geschmack mit  Attributen wie „fein, zart, mild und leicht nussig“ schmückt. Der sonst für die Pflanzenfamilie so typische und vor allem auf den Gehalt an Senfölglykosiden zurückzuführende Kohlgeschmack tritt hier ein wenig in den Hintergrund.

Kohlrabi-Anbau im eigenen Garten
Ein Anbau im Garten ist eine dankbare Angelegenheit, denn die runde Knolle wächst verhältnismäßig schnell und ist recht anspruchslos. Eines mag der Kohlrabi aber so gar nicht und das sind starke Schwankungen in der Bodenfeuchtigkeit. In dem Fall neigt die Schale nämlich dazu, aufzuplatzen.

Man hat die Wahl zwischen grünen und violetten Sorten. Diese Farbe betrifft aber nur die Schale, das Innere ist immer leicht cremefarben bis beige. Um ein Holzigwerden zu verhindern, sollte man die Ernte zeitlich nicht zu weit hinauszögern, es sei denn man hat eine besondere Sortenauswahl getroffen.

Kohlrabi in der Küche

Auch zu Hause ist die Gefahr des Holzigwerdens nicht gebannt, deshalb folgender Ratschlag: Kohlrabi sollte im Kühlschrank in einem feuchten Tuch eingeschlagen, gelagert werden. So bleibt er frisch und knackig. Grundsätzlich ist der im Frühjahr angebaute Kohlrabi nur sehr begrenzt haltbar. Die Herbstsorten hingegen bleiben, optimal gelagert, mehrere Wochen knackig und frisch.

Und noch ein Tipp: Die zarten Blätter des Kohlrabis sollte man vor der Aufbewahrung zwar entfernen, aber keinesfalls einfach entsorgen. Denn in ihnen ist der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen um einiges höher als in der eigentlichen Knolle. Als Salatzutat oder kurz blanchiert sind sie eine Delikatesse.

Die Mühe wert und ein echter Hingucker auf dem Teller sind gefüllte Kohlrabi. Dafür kocht man die Knollen im Ganzen (besonders frische Exemplare sogar mit Schale), lässt sie abkühlen, entfernt den „Deckel“ und höhlt den Kohlrabi aus. Gefüllt mit Polenta, Couscous, Gemüse oder Hackfleisch, dann mit etwas Käse bestreut und noch einmal kurz in den Ofen geschoben – köstlich!

Kohlrabi und die Nachhaltigkeit
Ein Großteil des hierzulande verzehrten Kohlrabi-Gemüses stammt aus heimischem Anbau – die Transportwege sind demzufolge kurz. Kohlrabi ist damit wohl auch unter dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit eine der Gemüsesorten, welche in den nächsten Monaten unbedingt häufiger auf dem Speiseplan erscheinen sollte.

Und wenn man noch dazu auf Kohlrabi aus ökologischer Landwirtschaft zurückgreift, kann man davon ausgehen, dass auf Pestizide oder chemisch-synthetische Düngemittel konsequent verzichtet wurde.