Frizzante: Perlwein und Prosecco

Was steckt dahinter?

Die Herkunft des Proseccos

Ach, wie viel prickelnder hört sich doch das italienische "Frizzante" an im Vergleich zum deutschen "Perlwein". Es handelt sich dabei aber um das Gleiche: um einen leicht schäumenden Wein. Der berühmteste aller Frizzante ist der Prosecco. Und dieser darf sich nur Prosecco nennen, wenn er aus dem geschützten und genau definierten Gebiet (DOC = Denominazione di Origine Controllata) der norditalienischen Weinregionen Venezien oder Friaul-Julisch Venetien stammt und zu 85 Prozent aus der weißen Rebsorte Glera gekeltert wurde. Die DOC Prosecco umfasst 20.000 Hektar Rebfläche und produziert jährlich mehr als 30 Millionen Flaschen. Prosecco gibt es aber nicht nur als Frizzante, sondern auch als Spumante, der deutlich mehr Kohlensäure enthält.

Die Bläschen in der Flasche

Wie kommen nun die Bläschen in die Flasche? Die einfachste und günstigste Variante funktioniert wie bei einer Limonade: dem fertigen Wein einfach Kohlensäure zusetzen. Dieses Verfahren muss aber auf dem Etikett genannt werden. "Mit zugesetzter Kohlensäure" oder auf Italienisch "Gassificato" oder "Vino addizionato di anidride carbonica". Bei der klassischen Methode, einen Schaumwein zu erzeugen, wird eine zweite Gärung eingeleitet, bei welcher Kohlensäure entsteht. Anders als beim Champagner oder beim Cava passiert das beim Prosecco nicht über die aufwendige traditionelle Flaschengärung, sondern mittels der sogenannten Charmat-Methode, die auch als Tankgärverfahren bezeichnet wird. In die temperaturkontrollierten Drucktanks passen 100.000 bis 200.000 Liter Wein. Man gibt dem Wein Hefe und Zucker zu und leitet so die zweite Gärung ein. Das dabei entstehende Kohlendioxid bleibt im Drucktank gefangen, bindet sich im Wein und wird nach mehrmonatiger Lagerung in den Tanks mit in die Flaschen abgefüllt. Bei diesem Verfahren bleiben die frischen Fruchtnoten des Weins erhalten. Die häufig erwünschte Süße dient als Geschmacksträger für die ausgeprägten Aromen.

Einen guten Prosecco erkennt man sofort an intensiven Birnen- und Apfeldüften. Er ist spritzig und angenehm leicht zu trinken, den Alkohol nimmt man geschmacklich kaum war. Aber Achtung, er macht sich dann doch früher als erwartet bemerkbar, zumal wenn man träumend in der Sonne sitzt und Schlückchen für Schlückchen …

››› Susanne Salzgeber

Schon gewusst?

Keine Sektsteuer beim Frizzante

Deutschland ist das einzige Land in der EU, in dem noch eine Schaumwein- bzw. Sektsteuer in Höhe von gut einem Euro pro Flasche entrichtet werden muss. Sie wurde im Jahre 1902 von Kaiser Wilhelm II. (1859–1941) zur Finanzierung des Baus des Nord-Ostsee-Kanals und der kaiserlichen Kriegsflotte eingeführt. Schaumweine, die mehr als 3 Bar Kohlendioxiddruck aufweisen, gelten als Sekt und die Schaumweinsteuer fällt an. Das gilt z. B. für Cavas, deutsche Winzersekte oder Champagner. Im Grunde trifft es alle Schaumweine, deren Flaschen mit Pilzkorken und Agraffe verschlossen sind. Bei Perlwein – also auch Frizzante oder Secco – fällt diese Steuer nicht an, sie können generell günstiger angeboten werden.

Prosecco-Rezeptideen

Frizzante mit Erdbeeren und Minze
250 Gramm Erdbeeren in kleine Stückchen schneiden, leicht zuckern, einen Spritzer Zitronensaft dazu und ein paar Blätter gehackte Minze unterrühren. Circa eine Stunde durchziehen lassen. Die Erdbeermasse auf sechs Gläser verteilen und mit einer Flasche eiskaltem Prosecco aufgießen.

Mai-Bowle

Ein Bund frischen Waldmeister verwelken lassen (Aromen entfalten sich dadurch stärker), dann ohne Stängel in ein Gefäß geben. Mit einer Flasche trockenem Weißwein aufgießen und 30 Minuten ziehen lassen. Anschließend Blätter entfernen und mit einer halben Flasche Prosecco aufgießen.

Der Klassiker: Hugo
Einen Schuss Holunderblütensirup mit einem Spritzer Limette zum Prosecco geben.
 
Tipp: Sorbets mit Prosecco
Wahlweise eine Kugel Zitronen-, Erdbeer-, Grüner-Tee- oder Zitronenmelisse-Sorbet mit Prosecco aufgießen. Zum Beispiel das Alnatura Sélection Sorbet aus dem Saft sizilianischer Zitronen mit einem Hauch Bergamottöl. Mit seiner säuerlich-fruchtigen Note ist es auch eine ideale Basis für ausgefallene Desserts.