Vorworte von Prof. Dr. Götz E. Rehn aus dem Alnatura Magazin

Vorworte aus 2020

 

Mai 2020

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

wann immer und wie immer die Corona-Krise beherrscht und idealerweise überwunden werden kann, sie sollte uns aufwecken. Immer häufiger treten in den vergangenen Jahren Krisen der unterschiedlichsten Form auf: Naturkatastrophen (Feuer, Erdbeben, Überflutungen, Stürme), Epidemien (SARS in Asien, Ebola in Afrika), wirtschaftliche Krisen (Finanzmarktkrise 2008, soziale Krisen, Kriege).

Fast immer versuchen wir, die Krisen abzufedern, sie zu bekämpfen oder auch zu ignorieren, wenn sie uns nicht direkt betreffen. Wir kurieren die Symptome und kümmern uns zu wenig um die tiefer liegenden, eigentlichen Ursachen der jeweiligen Krisen. Unser oft selbstbezogener Lebensstil, unser allzu oft rein quantitativ ausgerichtetes Wachstumsmodell, das das Ökosystem überfordert und immer mehr zerstört, und unser praktisch nur am materiellen Erfolg orientiertes Gesellschaftskonzept sind wesentliche Ursachen für die Krisen. 

Wir bedürfen dringend einer Neuausrichtung unserer Gesellschaft in Richtung Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Sinnhaftigkeit. Das gilt nicht nur für einzelne Staaten oder Regionen, sondern für die Erde als Ganzes. Die durch die Arbeitsteilung entwickelte globale Vernetzung muss zu einer weltweiten Zusammenarbeit weiterentwickelt werden. 

Als Orientierung hilft dabei der Maßstab der "Sinnhaftigkeit". Nur was den Erdorganismus stärkt und widerstandsfähiger macht, sollten wir umsetzen. Dies verlangt von uns eine Veränderung des Lebensstils. Wir können durch eine Lebensführung des "Weniger ist mehr" neue Wege in eine gesunde Zukunft ebnen.

Was alles möglich ist, zeigen gerade in diesen Tagen viele Menschen, die nachdenklich, engagiert, suchend, helfend und bereit sind, Neues zu wagen. Alnatura will seit über 35 Jahren zeigen, dass ein wirtschaftliches Handeln, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt, möglich ist. Sie und alle anderen Kundinnen und Kunden zeigen durch Ihr Handeln, dass Sie ein sinnvolles Wirtschaften schätzen. Dafür danke ich Ihnen sehr.

 

April 2020

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

SARS-CoV-2 ist das Virus, das wie kein anderes Phänomen nach dem Zweiten Weltkrieg die Lebenssituationen der Menschen auf der ganzen Erde binnen weniger Wochen stark verändert hat. Wenn Viren in einen Organismus vordringen 1, tun sie etwas, was nicht im Sinne des Organismus ist. Der Organismus beginnt, sich gegen die Viren zu wehren. Er versucht, die infizierten Zellen durch Fieber, Husten et cetera loszuwerden. Wir können nur hoffen, dass die Verhaltensvorgaben und Verordnungen der Politik den Vormarsch von COVID-19 verlangsamen und irgendwann stoppen. Dies hängt wesentlich von unserem eigenen Verhalten ab. 

Schon nach wenigen Wochen mit dem Virus beobachten wir wesentliche Veränderungen in unserer Gesellschaft: 

  • Nationale  Abschottung funktioniert nicht, die Viren haben sich weltweit verbreitet. Wir können nur alle gemeinsam diese Krise meistern. 
  • Die Menschen haben ihr Verhalten im Umgang miteinander in kurzer Zeit angepasst. Wir können demnach unsere Gewohnheiten tatsächlich ändern.
  • Die Verlangsamung der Wirtschaft und unserer Aktivitäten zeigen sehr rasch einen deutlichen Einfluss auf die Gegebenheiten, die unser Klima beeinflussen.

So ist der Stickstoffdioxid-Gehalt in der Luft massiv zurückgegangen. Ein NASA-Foto 2 der chinesischen Region Hubei, in der viele Industriebetriebe ansässig sind, zeigt nach den gegen COVID-19 eingeleiteten Maßnahmen den Charakter einer sauberen, quasi industriefreien Zone. Die Natur kann sich erholen, wenn wir ihr das ermöglichen. Dies und vieles mehr beweist, dass wir Menschen die Einsicht und die Kraft haben, auf gefährliche Situationen schnell, umfassend und wirksam zu reagieren. Wir können also hoffen, dass wir nach der Pandemie das Klimaphänomen mit gleicher Intensität angehen werden. 

Bis dahin wünsche ich Ihnen und den Ihren gute Gesundheit. Ich danke Ihnen im Namen aller Alnatura Mitarbeitenden für Ihre Geduld. Hier und da haben Sie uns mit Ihren großen Einkäufen überrascht. Das tut unserer Erde gut, denn der Bio-Landbau ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Bleiben Sie gesund!

 

März 2020
verfasst von Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) e. V., anlässlich des 70. Geburtstags von Götz E. Rehn am 2. März 2020

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

die brennenden Landschaften Australiens und die vertrockneten Felder in Brandenburg, das Verstummen der Insekten und Vögel oder die Horrorbilder von der Plastikflut – all das zeigt uns: Wir erleben eine Zeitenwende.

Es geht nicht darum, ob wir diese wollen. Sie findet statt. Deshalb stellt sich für uns nur noch die Frage, ob wir daraus eine aktive Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise machen oder ob wir resignieren und so Opfer – und weiter Mitverursacher – der Umwälzungen des Anthropozäns werden.

Wenn wir aber Landwirtschaft und Ernährung als eines der wichtigsten Handlungsfelder transformieren wollen, dann braucht es eine kritische Masse von Menschen, die diese Veränderungen mitgestalten wollen. Bevor sie zustande kommen kann, braucht es Pioniere. Menschen, die eine Vision haben, wie Zukunft gelingen kann, die Kreativität, den Weg dorthin zu beginnen und die Überzeugungskraft, andere auf diesen Weg mitzunehmen.
Das Gefühl für den richtigen Augenblick sowie Mut und Entschlossenheit, die Gelegenheit beim Schopf zu packen, gehören auch dazu. Götz Rehn ist ein solcher Pionier. Wenn wir heute unseren Mitmenschen ein Bild davon vermitteln können, wie wir natürliche Ressourcen so nutzen und mit unseren Lebensvoraussetzungen so umgehen können, dass wir unseren Kindern eine lebenswerte Welt überlassen, so ist das auch ihm zu verdanken. Denn in einem wesentlichen Teil der vergangenen 70 Jahre hat er gezeigt, dass dies im konkreten Wirtschaften möglich ist. Ich schließe mich deshalb den vielen Gratulantinnen und Gratulanten zu seinem Geburtstag mit großer Dankbarkeit an!

 

Februar 2020

verfasst von Astrid Paefgen, Bereichsverantwortliche Mitarbeiterservice und -entwicklung

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,
"Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können."

Als mir dieses Zitat von Konfuzius in die Hände fiel, musste ich unwillkürlich an unsere Lehrlinge in den Alnatura Super Natur Märkten denken. In ihrem zweiten und dritten Lehrjahr übernehmen sie für zwei Wochen die Führung in einigen von unseren Märkten – so auch in diesem Monat.
Sie verantworten den gesamten Ablauf. Von der Obst- und Gemüsebestellung über die Einsatzplanung des Teams bis zur Kassenabrechnung: Alles liegt in den Händen unserer Nachwuchskräfte. In einer Umfrage des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesagentur für Arbeit unter Jugendlichen, was sie sich von ihrem Arbeitgeber wünschen, stehen verantwortungsvolle Aufgaben und das Vertrauen in sie ganz vorne. Daher sind die Lehrlingsmärkte eine besonders wertvolle Erfahrung für unsere Lernenden.

Es freut uns sehr, dass die junge Generation einen Sinn in dem sucht, was sie Tag für Tag tut. Wir möchten Sinnvolles für Mensch und Erde leisten und den nachfolgenden Generationen ebenfalls die Möglichkeit dazu geben. Ich möchte Ihnen, liebe Kundinnen und Kunden, danken, dass Sie uns dies ermöglichen und den Bio-Höfen, unseren Herstellerpartnern und uns täglich das Vertrauen schenken, sinnvoll tätig sein zu können.

 

Januar 2020

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

zum Jahresbeginn ist es eine sinnvolle Gepflogenheit, sich zu fragen: Was nehme ich mir vor im neuen Jahr?
In unseren Zeiten ist es jedoch auch wichtig zu prüfen: Wohin entwickelt sich die Gesellschaft, in der wir leben? Bildet die Gesellschaft doch den Rahmen, in dem wir uns als Menschen, mehr oder weniger, entwickeln können. 
Die Digitalisierung und das Internet ermöglichen inzwischen die Konzeption von Maschinen, die mittels Algorithmen lernen. Die Vision einer herrschaftsfreien, virtuellen Staatsorganisation scheint vorstellbar. Durch künstliche Intelligenz werden die Algorithmen der echten Gesellschaft erfasst und in einem neuen, autonom funktionierenden System abgebildet. Die Folge eines solchen maschinellen Systems ist der zunehmende Verlust des mitgestaltenden Einflusses der Mitglieder der Gesellschaft:
Die Bürgerinnen und Bürger delegieren ihre Mitwirkungsrechte und Entscheidungen an Maschinen. Damit verliert die Gesellschaft den Charakter eines offenen Systems. An die Stelle einer evolutionären, von Menschen geformten Gesellschaft träte eine die Verhaltensregeln und Normen vorgebende digitale Maschine, die das "gesellschaftliche Netz" steuert und kontrolliert.

Wir sollten mit großer Wachsamkeit darauf achten, dass unsere demokratische Gesellschaft durch unsere Initiativen gestärkt wird. Durch unser Engagement entwickelt sich die Gesellschaft, die wir wollen und brauchen: konsequent nachhaltig, menschenfreundlich und sozial.

Vorworte aus 2019

 

Dezember 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

was haben wir 2019 gelernt? Zum Beispiel ist uns mit der »Fridays for Future«-Bewegung klar geworden, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht automatisch zu politischem Handeln führen. Seit Jahren wissen wir um die Zerstörung der Erde, die Klimakrise, die Folgen einer nur profitorientierten Wirtschaft. Studien und Meinungen, Beobachtungen, Bücher, Reports, Filme, Artikel – seit Jahren kennen wir unsere Lage und die Gefahren für die Zukunft unseres Planeten. Doch erst durch Greta Thunberg und die Jugendbewegung, die sich um sie herum in vielen Ländern entwickelt hat, beginnen die von uns gewählten Politikerinnen und Politiker erste Maßnahmen gegen den Klimawandel zu planen und umzusetzen. Was lernen wir daraus? Gemeinsam können wir viel erreichen, wenn wir uns für ein Thema wirklich einsetzen. Wir sind weder ohnmächtig noch machtlos. Wir können durch unser Denken zu Erkenntnissen gelangen und daraus unser Handeln für die Zukunft ableiten und sie verantwortlich mitgestalten. Eine Welt, die von Maschinen bestimmt wird, die, durch Algorithmen gesteuert, automatisiert für uns sorgen, erweist sich nicht als Weg zur Freiheit. Wir haben die Möglichkeit, bewusst aus Erkenntnis die Welt zu gestalten. Eine Welt, die uns Menschen ein friedliches Miteinander ermöglicht. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und den Ihren auch im Namen aller Alnatura Mitarbeitenden frohe Festtage und ein gutes neues Jahr. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse und hoffe, dass Sie uns auch im Jahr 2020 gewogen bleiben.

 

November 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

der chinesische Künstler Ai Weiwei hat sich entschieden, Deutschland zu verlassen und nach England zu ziehen. In einem Interview (Die Welt kompakt, 23.08.2019, S. 7) charakterisiert Ai Weiwei die Beziehung zwischen China und dem Westen, auch mit Deutschland: »Ich glaube, der ganze Westen ist opportunistisch. […] Der Westen ist für die KP [Kommunistische Partei] nur ein Haufen von Opportunisten, der mit Menschenrechten argumentiert, es am Ende aber nur auf das Geld anderer Leute abgesehen hat. […] Alles wird nur dem Grundsatz untergeordnet: Wie werde ich reich?« Immer mehr Menschen hier im Lande erkennen: Ein bloßes Weiter-So wird dazu führen, dass wir Menschen uns selbst auslöschen, weil wir unsere Erde zerstören und die Welterwärmung nicht stoppen. Das Klimakabinett tagt, die Jugend protestiert und fordert Taten statt Worte. Doch reicht es, nur nach dem »Wie«, das heißt nach den Maßnahmen zu Klimaschutz, zu rufen, oder müssen wir nicht zeitgleich auch die Frage nach dem »Warum«, nach dem Sinn, stellen?

Solange unsere Gesellschaft nur den Erfolg als Maßstab des Handelns verfolgt und solange die Wirtschaft sich nur an der Maximierung des Profits ausrichtet, werden wir weiter Umweltprobleme produzieren. Nur ein Paradigmenwechsel hilft: Gesellschaft und Wirtschaft neu denken, das heißt den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Wenn unser Handeln nachhaltig gut für den Menschen ist, dann ist es auch gut für die Natur. Deshalb setzt sich Alnatura seit 35 Jahren mit aller Energie für die Vermenschlichung der Wirtschaft und der Gesellschaft ein. Immer mehr Menschen unterstützen uns auf dieser Reise zu einer Welt, die "Sinnvoll für Mensch und Erde" ist.

 

Oktober 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

mit Erstaunen und Betroffenheit habe ich im Bericht des World Economic Forum in Davos (dort Seite 33 ff.) aus dem Jahr 2019 gelesen, dass circa 700 Millionen Menschen auf der Erde unter psychischen Problemen leiden und die Zahl der Betroffenen Jahr für Jahr stark wächst. Fast neunmal so viele Menschen wie in Deutschland leben, haben auf der Welt mit psychischen Problemen und Angstzuständen zu kämpfen. Immer mehr Menschen fühlen sich überfordert, leiden unter dem Burnout-Syndrom oder unter Depressionen und Existenzangst. Einzelne erleben sich als wertlos oder ungeliebt. Diese Krankheitsbilder gibt es in allen sozialen Schichten. Oft versuchen Betroffene, sie durch die Einnahme von Medikamenten, den Konsum von Alkohol oder Drogen in ihrer Intensität abzuschwächen. In einer Gesellschaft, die nahezu ausschließlich das Erfolgsprinzip zum Maß allen Denkens und Handelns erhoben hat, fehlt den Menschen der Sinn in der eigenen Existenz. Man versucht, sich von klein auf den Regeln der »Erfolgsgesellschaft« anzupassen, und »verwickelt« sich dann immer stärker in dem »Normengewebe« der Institutionen. Auf der Strecke bleibt dabei die eigene Persönlichkeit. Nur wenn wir die Möglichkeit haben, uns als produktiv tätige Wesen zu erleben, können wir die Erfahrungen sammeln, die wir brauchen, um uns als Individualität neu zu begreifen. Der Mensch als Schöpfer, als wirksamer Gestalter, als wesentliches Mitglied einer Gemeinschaft ist in der Lage, sich aus dem »Erfolgsnetz« zu befreien. Bei Alnatura steht der Mensch als Individualität im Mittelpunkt. In unserer Arbeitsgemeinschaft versuchen wir, im Miteinander eine Kultur zu leben, die die Individualität stärkt und zugleich die Gemeinschaft fördert. 

Wir sind davon überzeugt, dass wir aus der »Erfolgsgesellschaft« eine Sinngesellschaft machen können. Wir üben es im Kleinen und danken unseren Kundinnen und Kunden, dass sie das, was wir tun, wertschätzen.

 

September 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

am 23. Oktober dieses Jahres eröffnet im Städel Museum in Frankfurt die große Ausstellung MAKING VAN GOGH. In allen 133 Alnatura Märkten finden Sie ab dem 15. August verschiedene Motive des niederländischen Malers. Er hat in seinem kurzen Leben von 37 Jahren (1853–1890) wie kaum ein anderer die nachfolgende Epoche des Expressionismus beeinflusst. Vincent van Gogh bewegte sich nicht auf vorgegebenen Pfaden, sondern wusste darum, dass Neues nur mit Mut und aus Liebe geschaffen werden kann. Er orientierte sich nicht am Mainstream und damit an der Verkäuflichkeit seiner Werke, sondern sagte über seine Arbeit: "Nun, ich setze mein Leben dabei aufs Spiel und mein Verstand ist zur Hälfe dabei draufgegangen." Und: "Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?"
Das ist genau die Frage, die wir uns für unser eigenes Leben immer wieder neu stellen können. Wie wollen wir unser Leben führen? Haben wir den Mut und die Energie, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren, nämlich die Verwirklichung der Menschlichkeit und die Vermenschlichung der Wirklichkeit zum Lebensmotiv zu machen?

Auch das Thema Bio ist (noch) nicht Mainstream. Nicht einmal sechs Prozent der Ausgaben für Nahrungsmittel in Deutschland entfallen auf Bio. Es ist noch weit von der Normalität entfernt, sich konsequent nachhaltig zu ernähren. Die Normalität ist eine gepflasterte Straße, man kann gut darauf gehen – doch es wachsen keine Blumen auf ihr, so van Gogh. Lassen Sie uns in diesem Sinne Straßen in Blumenwiesen verwandeln!
Für Ihre Unterstützung danke ich.

 

August 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

in diesem Jahr feiert die Waldorfschule ihr hundertjähriges Bestehen.
Was 1919 mit der ersten Waldorfschule – initiiert von Emil Molt, dem Unternehmer der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart – als Schule für die Mitarbeiterkinder entstand, hat sich heute zu einem weltweiten Netz von 1 100 Waldorfschulen und 2 000 Waldorfkindergärten in 80 Ländern entwickelt. Ich selbst hatte das Glück, die Waldorfschulen in Freiburg und Bochum-Langendreer zu besuchen. Waldorfpädagogik spricht den ganzen Menschen an und ermöglicht eine breite Bildung und altersgerechte Kompetenzentwicklung. Neben den "Wissensfächern", die als Prüfungsfächer für das Abitur bekannt sind, bietet die Waldorfschule vielfältige künstlerische und handwerkliche Erfahrungen. Ich habe nicht nur Holzbearbeitung, Töpfern, Schreinern, Gartenbau und Metallbearbeitung gelernt, sondern auch an zahlreichen Praktika teilgenommen: Holz fällen, arbeiten auf dem Bauernhof, ein Industriepraktikum in einer Kokillengießerei und ein Feldmesspraktikum.
Jede Schülerin, jeder Schüler in der Waldorfschule lernt ein Musikinstrument und singt im Schulchor, spielt Theater, zeichnet, malt, plastiziert und bildhauert. Im Rückblick bin ich froh und dankbar, dass ich eine Schule besuchen konnte, in der ich mich gut auf das »Leben danach« vorbereiten konnte. Ich habe die Schulzeit als stabiles Fundament für eine breite Menschenbildung im Studium, aber auch beim Aufbau des Unternehmens Alnatura erlebt. Durch die Waldorfschulzeit habe ich meine Neigungen und Talente entdecken und meine Fähigkeiten und Fantasie entwickeln können. Unterscheidungsvermögen und Initiativkraft im Hinblick auf das Wesentliche für die Entwicklung des Menschen wurden bei mir geweckt und ihre Entfaltung gefördert. Mit vielen lebendigen Erinnerungen schaue ich auf meine Waldorfschulzeit zurück, in der ich "Selbstschulung in der Schule" lernen durfte.

 

Juli 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

die Digitalisierung der Welt schreitet voran. Jeder Lebensbereich führt »digitale Maschinen« ein, um Prozesse zu automatisieren, um besser informiert zu sein und effizienter zu werden. »Künstliche Intelligenz« (KI) findet Anwendung in der Wirtschaft, im Bank-, Gesundheits- und Bildungswesen wie auch in der Landwirtschaft. Wenn man die Presse zum Trend Digitalisierung verfolgt, scheint ohne KI der Niedergang zu drohen: Wir liegen abgeschlagen hinter den Digitalriesen Amerika und China. KI wird wie ein Naturphänomen dargestellt, mit dem wir uns abfinden müssen. Niemand fragt uns, ob wir selbstfahrende Autos wollen oder selbstbestellende Kühlschränke. Digitalisierung ist menschengemacht. Es ist naiv und verantwortungslos, die Folgen der KI für Menschen, Erde und unser Zusammenleben nicht ganzheitlich zu durchdenken und dann erst zu handeln. Die undurchsichtige Rolle der Automatisierung verlangt ein Innehalten. Es gibt Risiken, denen sich die Menschheit nicht aussetzen sollte. Erinnern wir uns an den Absturz der beiden Boeing-Flugzeuge 737 Max. Die Piloten wussten nicht, dass in kritischen Situationen der Autopilot das Kommando übernimmt. Die automatische Flugsteuerung war aber fehlerhaft und die Piloten konnten nicht eingreifen. Maschinen können Routineaufgaben erledigen. Der Mensch ist gut darin, auf neue, unerwartete Situationen zu reagieren. Prüfen wir deshalb die KI-Vorhaben auf ihre Sinnhaftigkeit. Mit gesundem Menschenverstand erkennen wir Grenzen wie Chancen der KI.

 

Juni 2019
verfasst von Stella Eichhorst, Bereichsverantwortliche Recht und Nachhaltigkeit

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

Zeitverschwendung, Energieverschwendung, Geldverschwendung …
Grundsätzlich haben wir eine genaue Vorstellung vom Begriff »Verschwendung« und davon, was wir nicht verschwenden wollen. Sei es in dem Bewusstsein, die eigene Zeit und Energie möglichst sinnvoll einzusetzen, oder schlicht aus wirtschaftlichem Denken heraus. Wie ist es dann möglich, dass laut Welthungerhilfe rund 1,6 Milliarden Tonnen Essen jährlich weggeworfen, also radikal verschwendet werden? Berechnungen zufolge landen allein in Deutschland jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel, das entspricht rund 133 Kilogramm pro Person, im Müll. In Anbetracht von mindestens 821 Millionen hungernden Menschen weltweit eine nicht begreifbare, ungeheuerliche Menge. Hinzu kommen verschwendete Ressourcen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette: Kraft und Energie der Bäuerinnen und Bauern, vergeudete Transporte, Unmengen an Verpackungsmaterial und vieles mehr. Zustände, die wir uns, egal in welchem Teil der Erde, schon lange nicht mehr erlauben können. Die diesjährigen Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit, 2012 ins Leben gerufen vom Rat für Nachhaltige Entwicklung, wollen wir als Gelegenheit zur Bewusstseinsbildung und zum Mitmachen für jede und jeden Einzelnen nutzen: Im Zeitraum vom 30. Mai bis 6. Juni finden in vielen Alnatura Super Natur Märkten Aktionen gegen Lebensmittelverschwendung statt: Die Alnatura KostBar wird in zahlreichen Märkten leckere Speisen aus Lebensmittelresten zaubern und viele unserer Lehrlinge setzen eigene Ideen um – lassen Sie sich überraschen, inspirieren und uns gemeinsam helfen, Lebensmittel statt zu verschwenden sinnvoll zu verwenden.

 

Mai 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

eine arbeitsteilige Wirtschaft funktioniert nur, wenn wir uns aufeinander verlassen können. Durch die Spezialisierung der Berufe sind wir darauf angewiesen, dass die anderen, die für uns ein Produkt oder eine Dienstleistung erbringen, ihre Arbeit »gut machen«.

Oft genug erleben wir, dass man unser Vertrauen missbraucht. Auch auf dem Bio-Markt in Deutschland gibt es immer mehr Produkte, die mich verwundern. Zum Beispiel habe ich kürzlich unseren Alnatura Bio-Mandeldrink ungesüßt genauer unter die Lupe genommen und mit dem Bio-Mandeldrink ungesüßt eines anderen Anbieters verglichen. Das Alnatura Produkt enthält nur Wasser, 7 Prozent Mandeln, Meersalz. Das andere Produkt, ebenfalls bio, enthält dagegen: Wasser, 2,3 Prozent Mandeln, Meersalz, Säureregulator: Kalziumzitrate, Stabilisator: Gellan. Das Beispiel zeigt, dass die EG-Öko-Verordnung wenig regelt zu den Rezepturen. Damit wird deutlich: »Bio ist nicht gleich Bio!« Wir sind gut beraten, wenn wir die Zutatenlisten bei Bio-Produkten genau lesen.

Gemäß dem Alnatura Leitbild »Beste Qualität« werden wir weiter daran arbeiten, unsere Rezepturen zu verbessern. Zum Beispiel haben wir in über 30 Alnatura Bio-Produkten die Anteile von Zucker beziehungsweise Salz weiter reduziert. Unser Anliegen ist es, dass die Alnatura Markenartikel mit wenigen Zutaten besonders gut schmecken.

 

April 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

immer mehr Schülerinnen und Schüler demonstrieren unter dem Motto »Fridays For Future« jeden Freitag in deutschen Städten für eine nachhaltige Politik. Nach dem Vorbild der 16-jährigen Schwedin Greta Thunberg, die seit Sommer 2018 immer freitags vor dem schwedischen Parlament eine Mahnwache für den Planeten hält, engagierensich die jungen Menschen für aktiven Klimaschutz.

Sie haben die beschwichtigenden Worte, die immer neuen Gutachten und Bewertungen zur Lage satt. Sie fordern endlich Taten statt Worte. Für die Erwachsenen-Generation sind diese Proteste ein Schlag ins Gesicht. Seit über 30 Jahren wissen wir über die Klimakrise und ihre Ursachen Bescheid und seitdem beruhigen wir unser Gewissen mit der Hoffnung, es werde schon irgendwie weitergehen. Das ist nicht der Fall und es ist jedem Menschen möglich zu erkennen, dass radikales Umdenken nottut. Die Menschen, nicht die Wirtschaft, sollten im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns stehen. Wer den Menschen eine gesunde Zukunft ermöglichen will, der wird die Erde pflegen und schützen.

Wir alle können – und sollten – unser Handeln prüfen und gegebenenfalls ändern. Gelänge es zum Beispiel, dass noch mehr Menschen Lebensmittel aus Bio-Landbau – möglichst von heimischen Bio-Höfen – kaufen, könnten wir das Grundwasser sauber bekommen, die Artenvielfalt bei Pflanzen und Tieren bewahren und das biologische Gleichgewicht der Natur wiederherstellen.

Erst knapp sechs Prozent der Ausgaben für Nahrungsmittel verwenden wir in Deutschland für Bio-Lebensmittel. Darin steckt eine große Chance zu mehr sinnvollem Handeln! Für Ihre Treue, Ihr Interesse an Alnatura und Ihr nachhaltiges Handeln danke
ich Ihnen, auch im Namen unserer Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern.

 

März 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

das Buch des israelischen Historikers Yuval Noah Harari »Homo Deus« ist seit Monaten ein Bestseller. Der Autor zeichnet darin den Weg nach, den die Wissenschaft verfolgt, um den Menschen zu einem gottähnlichen Wesen zu machen.

Der Weg erfolgt in drei Etappen: Zunächst optimiert der Mensch durch Bioengineering seine DNA, um sich neue Dimensionen im Denken, Fühlen und Wollen zu ermöglichen. In der zweiten Etappe ergänzt der Mensch seinen Körper mit technischen Apparaten und wird damit zur Mensch-Maschine, die mit der Welt vernetzt »Übermenschliches« vermag. Eine weitere Veränderung ist die Vorstellung einer Maschine, die durch künstliche Intelligenz anstelle eines menschlichen Gehirns »gottähnliche Eigenschaften« hat und den Menschen in seinem natürlich gegebenen Vermögen überragt. Dieses Angst einflößende Szenario beschreibt die Möglichkeit, dass die »Supermaschinen« sich verselbstständigen und den Menschen vernichten. »Die freiwillige Selbsterlösung des Menschen hat sich in eine unfreiwillige Selbstauflösung verwandelt« (René Scheu, Neue Zürcher Zeitung, 24.12.2018, Seite 1).

Doch entspricht dieser von Harari geschilderte Zukunftsentwurf unserem Verständnis einer menschlichen Zukunft der Erde und eines zukünftigen Menschenbildes? Mitnichten, genau das Gegenteil äußert sich in den Trends und Entwicklungen unseres Zeitalters. Immer mehr Menschen suchen nach einer Stabilisierung ihrer Individualität durch Bewusstseinsklarheit und wollen sich im Handeln als schöpferisches, kreatives Wesen erfahren. Wir wollen unsere Ich-Wirksamkeit spüren und unserem Leben einen Sinn geben.

Die Überlegungen von Harari sollen uns aufrütteln. Nur wir selbst bestimmen über unsere Zukunft. Eine Natur, die sich durch unsere Unterstützung besser entfaltet als ohne uns, ist der Rahmen, ein Leben, das die Verwirklichung des Menschen zum Ziel hat, unser Weg.

 

Februar 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

vergangenen Monat ist die Alnatura Arbeitsgemeinschaft in ihr neues Büro, ein besonders nachhaltiges Gebäude, in Darmstadt umgezogen. Zuvor waren unsere Arbeitsplätze lange an drei Orten in Bickenbach und Alsbach auf vier verschiedene Büros verteilt gewesen.

Auch ein kleines Containerdorf hatte als Büro gedient. Endlich sind wir alle wieder unter einem Dach vereint. Wir freuen uns über die dadurch deutlich verbesserten Möglichkeiten der Zusammenarbeit: kurze Wege, rascher Infofluss durch viele, auch informelle Kurzbegegnungen der Kolleginnen und Kollegen, gute Beratung untereinander, schnelle Entscheidungen.
Im selben Gebäude im Südwesten Darmstadts ist auch ein vegetarisches Bio-Restaurant eingezogen. Es ist das erste »tibits«, das das Schweizer Unternehmen
in Deutschland eröffnet. Das Restaurant ist öffentlich und im Februar wochentags von 11:00 bis 14:30 Uhr geöffnet.

Auch wir von Alnatura werden im »tibits« Mittag essen. Im späteren Frühjahr werden auf dem Grundstück die Pachtgärten der »Ackerhelden« hergerichtet sein. Dort können interessierte Darmstädterinnen und Darmstädter auf einer gepachteten Fläche selbst Bio-Anbau betreiben. Eine Schule hat für ihre Schülerinnen und Schüler eine Fläche angemietet, um den Kindern Erfahrungen im Bio-Anbau zu ermöglichen.

 

Januar 2019

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

im Rückgang der Artenvielfalt sehen Fachleute die größte Bedrohung unserer Naturgrundlage. Denn was sich über Jahrzehntausende entwickelt hat, kann nach seinem Verschwinden nicht »einfach mal so« wieder entstehen, es ist verloren.

Erleben lassen sich Verluste der allgemeinen Vielfalt am besten am einzelnen Beispiel. Der NABU benennt daher jedes Jahr einen »Vogel des Jahres«, über den er besonders informiert. Im Jahr 2019 ist die Feldlerche dieser Vogel, der noch vor gut hundert Jahren so zahlreich war, dass ein Vogelkundler meinte, ihn gar nicht beschreiben zu müssen, weil ihn ohnehin jeder kenne.

Das ist heute nicht mehr der Fall. Auch ich musste mich erst mit dem kleinen Sänger in eher unscheinbar beige-braunen Farbtönen beschäftigen: er liebt die offenen Ackerlandschaften, brütet in ihnen und schraubt sich vom Boden in einer sogenannten Singspirale hoch in den Himmel und pfeift und trillert dabei sein melodisches Lied. Felder, Wiesen, Heidelandschaften in Sommertagen ohne dem Klangteppich der Lerchen darüber – eigentlich undenkbar. Aber aufgrund des starken Rückgangs der Feldlerchen leider mehr und mehr Realität.

Dies ist eine Folge der intensiven konventionellen Agrarwirtschaft, die in ausgeräumten Landschaften nur wenige verschiedene Ackerfrüchte anbaut, regelmäßig mit chemischem Pflanzenschutz arbeitet und öfters auch große Mengen an tierischen Exkrementen ausbringt. Das macht den Lebensraum nicht nur für Feldlerchen unattraktiv, ja lebensfeindlich.

In der vielfältigen Bio-Landwirtschaft haben es die Feldlerchen besser. Helfen Sie mit, dass das an noch mehr Stellen möglich wird.

Vorworte aus 2018

 

Dezember 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

wenn ich auf das zu Ende gehende Jahr 2018 zurückschaue, fällt mir auf, dass das disruptive Denken und Handeln alle Lebensbereiche immer stärker erfasst. Nationalismus und Individualismus prägen unsere Gesellschaft.

Der Umsturz bestehender Strukturen und der Vormarsch des digitalen Kapitalismus haben unsere Gesellschaft vollständig verändert. Das Verhalten des Einzelnen wird durch "Nudging" (Entscheidungen in die gewünschte Richtung schieben) und "Gamification" (spielerische Elemente zur Motivationssteigerung) manipuliert. Wir sind im Begriff, unseren freien Willen zu verlieren und durch digitale Techniken überwacht und kontrolliert zu werden. So gibt es beispielsweise in China bereits ein "Social Credit System", das über ein "Scoring Program" das soziale Verhalten von Menschen bewertet und über ein Bonus-Malus-System steuert. Bei dieser ganzen Entwicklung ist die wirtschaftliche Perspektive des Erfolges leitend und das Ziel, dem alle Maßnahmen untergeordnet werden.

Die beschriebene Veränderung unserer Gesellschaft stellt uns vor eine wichtige Entscheidung: Wollen wir unsere Freiheit erhalten und fördern oder wollen wir die Freiheit auf dem Altar unserer Bequemlichkeit opfern? Das einzige Heilmittel gegen den drohenden Verlust unserer Autonomie ist die Kraft des Erkennens. Wenn wir mit unserem Denken die Phänomene durchschauen, können wir entsprechend sinnvoll handeln. Bewusstseinshelligkeit gegenüber den Ereignissen schützt uns vor unbewusst bleibender Manipulation.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und den Ihren eine lichtvolle Weihnachtszeit und genug Zeit, um sich auf das Wesentliche besinnen zu können. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an der Alnatura Initiative, die nur durch Sie lebt und gedeiht.

 

November 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

vor nur 20 Jahren haben die damaligen Studenten Larry Page und Sergey Brin Google gegründet. Heute hat Google bei Suchmaschinen weltweit einen Marktanteil von 80 Prozent. Täglich werden der Suchmaschine 5,5 Milliarden Fragen von Menschen gestellt (von "Wie koche ich Reis?" bis "Was ist der Sinn des Lebens?"). Bei 110 Milliarden Dollar Jahreseinnahmen von Werbenden erzielt die Google-Muttergesellschaft Alphabet einen Gewinn von 12 Milliarden Dollar.

Das Ziel von Google ist: "Alle Informationen dieser Welt organisieren". Der New Yorker Scott Galloway stellt fest: "Der neue Gott Google ist freigiebig mit seinen Weisheiten." Denn Google hat auf alles eine Antwort.

Angesichts einer solchen Wissensallmacht stellt sich mir die Frage: Wie bilden wir uns eine eigene Meinung? Wie kommen wir selbstständig zu Erkenntnissen? Wie entwickeln wir neue, kreative Ideen, die noch niemand zuvor gedacht hat? Wollen wir nicht ohnmächtig gegenüber solcher Wissensallmacht werden, müssen wir, muss jede und jeder Einzelne sein Erkenntnisvermögen entwickeln. Wir sollten wach bleiben, Informationen stets hinterfragen und selbstständige Entscheidungen treffen.

Die Gefahr, in die Bequemlichkeitsfalle zu laufen, ist allzu groß: Auf jede Frage hat "Gott Google" scheinbar eine Antwort. Es ist Googles Antwort, irgendeine Antwort, nicht die Antwort. Wir können und sollen unsere eigenen Antworten finden.

Das ist die Chance und Aufgabe des freien Menschen: Welterkenntnis und Selbsterkenntnis bewusst pflegen und entwickeln.

 

Oktober 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

im Jahr 2017 wurde ein Drittel des in Deutschland verarbeiteten Bio-Weizens importiert. Dieser Anteil hat sich in den vergangenen drei Jahren nahezu verdoppelt. Alnatura sieht diese Entwicklung kritisch. Wo immer es geht, verwenden wir daher bewusst Bio-Rohstoffe aus heimischem Bio-Landbau. Eine hohe Importquote von Bio-Produkten nach Deutschland verweist einerseits auf die sehr große Vielfalt der bei uns angebotenen Bio-Produkte. Denn nicht alles wächst ja in Deutschland (zum Beispiel Kaffee, Tee, Kakao, exotische Früchte). Andererseits signalisiert sie ein Problem: Der Bio-Markt in Deutschland entwickelt sich deutlich dynamischer als die Umstellung von heimischen Agrarflächen auf Bio.

Heute gibt es 29.395 heimische Bio-Höfe, die fast 1,4 Millionen Hektar in Deutschland biologisch bewirtschaften. Das sind 8,4 Prozent der gesamten deutschen Agrarfläche. Alnatura hat sich deshalb 2015 dazu entschlossen, gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Umstellung auf Bio aktiv zu fördern. Unter dem Motto "Gemeinsam Boden gut machen" hat Alnatura für die Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) bislang 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Über 50 Betriebe im ganzen Bundesgebiet konnten dank dieser Unterstützung schon auf Bio umstellen. Sie bewirtschaften fast 10.000 Hektar Fläche biologisch.

Der biologische Landbau ist wichtig für die Pflege von Boden, Luft, Wasser und Artenvielfalt. Bio-Landbau ist praktischer Natur-und Umweltschutz. Um noch mehr Menschen auf die Alnatura Bio-Bauern-Initiative aufmerksam zu machen, stellen wir ab Oktober für jeden verkauften Bio-Artikel in den wöchentlichen Aktionen einen Cent für ABBI zur Verfügung. Mit dem Kauf der im Preis gesenkten Artikel fördern Sie damit auch die weitere Umstellung von Bauernhöfen auf Bio durch ABBI.

Bitte helfen Sie mit, dass mehr Menschen Bio kaufen und damit die weitere Umstellung auf Bio-Landbau ermöglichen.

 

September 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

von den Bürgerinnen und Bürgern fast unbemerkt, laufen in Brüssel die Verhandlungen über die "Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU" für die Förderperiode 2020 bis 2027. Rund 58 Milliarden Euro im Jahr umfasst der EU-Agraretat. Es ist der größte Einzelposten, weil dieser Bereich der EU-Politik "voll harmonisiert" ist, also komplett durch die EU gestaltet wird. Deutschland erhält jährlich etwa 6 Milliarden Euro EU-Agrarsubventionen. Legte man den Förderbetrag auf alle EU-Bürger um, ergäbe sich eine jährliche Zahlung für die Landwirtschaft von 114 Euro pro Kopf.

Doch welche Anreize für die Landwirtschaft werden mit unseren Steuergeldern gesetzt? Beinahe 77 Prozent der Agrarsubventionen sind an die Fläche gebunden und kommen damit den Landbesitzern zugute. Diese "erste Säule" der Gemeinsamen Agrarpolitik fördert die Art der Produktion am stärksten, wie sie heute zumeist stattfindet: die konventionelle Erzeugung, also Formen der Landbewirtschaftung, die für unsere Böden und die Artenvielfalt schädlich sind und das Grundwasser mit Nitrat belasten. Mit den Mitteln der "zweiten Säule" der GAP, etwa 23 Prozent des Agrarhaushalts, können Naturschutzmaßnahmen unterstützt und die ökologische Produktion gefördert werden. So könnten wir diejenigen Bauern fördern, die Leistungen zu Erhalt und Entwicklung der Natur erbringen. Dieser "Fördertopf" wächst nur langsam, denn Bund und Länder müssen die Fördermittel aufstocken, was aufgrund begrenzter Haushalte nur in geringem Umfang geschieht.

Die Zeit für eine radikale Wende in der europäischen Agrarpolitik ist überfällig. Wir sollten den Bio-Landbau und andere Maßnahmen für eine die Natur erhaltende Landwirtschaft entschiedener fördern. Dafür Steuern einzusetzen, macht Sinn. Das ist eine Investition in unsere Zukunft.

 

August 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

kennen Sie die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (siehe Link unten)? Den meisten Menschen sind die Nachhaltigkeitsziele nicht bekannt.

In regelmäßigen Abständen beauftragt die Bundesregierung ein Fachgremium, um die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie auf Zielerreichung zu prüfen. Unter dem Vorsitz von Helen Clark, der ehemaligen Premierministerin von Neuseeland, wurde der Bericht (The 2018 Peer Review) am 4. Juni 2018 vorgelegt. Er ist unter nachhaltigkeitsrat.de im Internet nachzulesen.

In der Zusammenfassung des Berichtes steht: "Aber schon die Erreichung dieser Ziele [Agenda 2030] stellt eine Herausforderung dar, denn bislang hat eine Transformation von Konsumverhalten, Produktion, ethischen Grundsätzen und Handeln hin zu mehr Nachhaltigkeit noch lediglich sehr begrenzt stattgefunden."

Da können Alnatura Kundinnen und Kunden etwas anderes berichten: Sie leben andere Konsumgrundsätze und ermöglichen damit die Entwicklung des Bio-Landbaus. Sie unterstützen eine Wirtschaft, die dem Wohlergehen von Mensch und Erde verpflichtet ist. Alnatura ist eine nachhaltige Leuchtturm-Initiative, die schon zweimal, nämlich in den Jahren 2011 und 2016, den Deutschen Nachhaltigkeitspreis als nachhaltigstes mittelständisches Unternehmen in Deutschland erhalten hat.

Nachhaltigkeit gelingt nur gemeinsam. Lassen Sie uns noch mehr Menschen suchen, die mithelfen, dass der "Alnatura Leuchtturm" noch mehr strahlt und dass viele weitere achhaltigkeitsprojekte in unserer Gesellschaft angeregt werden. Für Ihre treue Unterstützung und Ihr Engagement für Alnatura danke ich Ihnen persönlich und auch im Namen aller Alnatura Mitarbeitenden und aller Partner. Wir wollen weiter intensiv „Gutes ausbauen und Unzulängliches verändern“ (Seite 48 in: The 2018 Peer Review on the German Sustainability Strategy)!

 

Juli 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

2005 wurde das "Blue Brain Project" gestartet. Es dient dem Ziel, in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren das menschliche Gehirn vollständig digital zu simulieren. Der "digitale Gehirn-Zwilling" in der Gestalt eines Computers soll in der Lage sein, wie ein Mensch zu denken und zu sprechen.

Auch die Europäische Union hat 2013 eine Milliarde Euro für die Forschung am "Computer-Gehirn" zur Verfügung gestellt. In vielen Forschungseinrichtungen auf der Welt wird derzeit fieberhaft an der Idee gearbeitet, den Menschen digital zu kopieren, um auf Basis dieses Wissens sein Leben, seine Gesundheit, sein Verhalten "günstig" beeinflussen zu können.

Angesichts dieser "Brain-Projekte" stelle ich mir die Frage nach dem Sinn des Vorhabens. Ist es nicht gerade die Urleistung des Menschen, schöpferisch tätig sein zu können und sich als "Ich" durch sein Bewusstsein selbst zu bestimmen? Nur wir Menschen haben das Privileg, als "Ich" selbsttätig denken und handeln zu können. Wir vermögen unser Bewusstsein zu entwickeln und aus Einsicht frei zu handeln. Sollten wir nicht sinnvollerweise "Bewusstseinsbildungsprojekte" statt "Blue-Brain-Projekte" fördern? Nur dann können wir auch in Zukunft in wacher Verantwortung für Mensch und Erde denken und handeln.

 

Juni 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

kürzlich entdeckte ich in der Schrift "Über die ästhetische Erziehung des Menschen" von Friedrich Schiller im vierten Brief den folgenden Satz: "Der gebildete Mensch macht die Natur zu seinem Freund und ehrt ihre Freiheit, indem er bloß ihre Willkür zügelt."

Wirtschaften mit der Natur ist das Leitbild für und von Alnatura. Deshalb engagieren wir uns für den biologischen Landbau. Er erhält und mehrt den Humusgehalt des Bodens, bewahrt die Artenvielfalt, hält das Grundwasser sauber und trägt so dazu bei, dass die Natur sich durch die Hilfe des Menschen besser entfalten kann.

Das ist nicht Mainstream, 99 Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen weltweit werden konventionell, meist unter Einsatz von synthetisiertem Stickstoffdünger und chemischen Pestiziden, bearbeitet. Nur etwa ein Prozent wird zertifiziert ökologisch bewirtschaftet. Die Bilanz ist schockierend: belastetes Grundwasser, erodierte Böden und ein Artensterben in unvorstellbarem Ausmaß. In Deutschland sind in den letzten 40 Jahren über 70 Prozent aller Insekten verschwunden. Doch ohne Bienen und Co. gibt es keine Bestäubung und es entstehen gar keine oder deutlich weniger Früchte und Samen. Die Schätzungen allein für die Bestäubungsleistung der Bienen reichen von 30 bis 80 Prozent des Ernteertrages.

Obgleich diese Tatsachen bekannt sind, gibt es noch immer zu wenig Menschen, die erkennen, dass nicht der liebe Gott oder "die" Politik oder die Agrarchemie die Verhältnisse ändern werden, sondern wir Menschen als Kunden. Wenn wir konsequent Bio kaufen, werden wir die Situation verbessern. Bio kostet nicht die Welt, aber ohne Bio wird die Welt kein lebensfähiger Ort für Mensch und Tier bleiben können.

Werden wir "Freunde der Natur" und fördern durch unser Tun ihre Schönheit und Vielfalt!

 

Mai 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

vor etwas mehr als zehn Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Smartphones. Heute gibt es auf der Erde 7,6 Milliarden Menschen und 2,53 Milliarden Smartphones. Bereits 50 Prozent aller Menschen verfügen über den digitalen Zugang ins Internet. In Deutschland gibt es 78 Prozent Smartphone-Nutzer. Die Prognosen gehen davon aus, dass sich in den nächsten Jahren die Zahl der Smartphone-Nutzer weltweit nochmals von 2,53 Milliarden auf dann 2,87 Milliarden erhöht.

Vor 17 Jahren, im Jahr 2001, hat die damalige Landwirtschaftsministerin Renate Künast einen Bio-Anteil von 20 Prozent an der deutschen Landwirtschaft als Ziel formuliert. Ende 2017 haben wir 11 Prozent Bio-Betriebe und 8 Prozent Bio-Flächen in Deutschland erreicht.

Der Vergleich dieser beiden Entwicklungen – Smartphones und Bio-Landwirtschaft – zeigt uns, dass im Falle des Smartphones ein unglaubliches Tempo bei der Verbreitung zu einer tiefgreifenden Veränderung der Gesellschaft geführt hat, während der Fortschritt bei Bio nur sehr langsam erfolgt. Woran liegt diese Diskrepanz? Am Interesse von uns Menschen! Das bekannte Sprichwort bringt es auf den Punkt: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

Wo kein Wille ist, gibt es stattdessen Erklärungen. Wie viele wortreiche Erklärungen haben wir schon gehört, warum der biologische Landbau noch nicht mehr verbreitet ist, obgleich unbestritten ist, dass er hilft, unseren schönen Planeten zu schützen und gesund zu erhalten!

 

April 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

vor 50 Jahren, also 1968, war ich 18 Jahre alt und ging noch zur Schule. Es war eine Zeit starken wirtschaftlichen Wachstums in Deutschland (1968 plus 5,5 Prozent, 1969 plus 7,5 Prozent), einer niedrigen Arbeitslosigkeit von 0,9 Prozent und massiver Studentenproteste. Die 68er haben unsere Gesellschaft, aber auch die Politik verändert. Auch ich stellte mir damals die Frage, ob das einseitige Streben nach materiellem Wohlstand nicht in eine Sackgasse führe.

Heute wissen wir, dass nur eine Gesellschaft, die den Menschen und nicht einseitig ausschließlich Nutzen und Erfolg in den Mittelpunkt ihrer Entwicklung stellt, zukunftsfähig ist. Es "nützt" uns nichts, wenn wir die Erde durch gieriges Wirtschaften zerstören, weil sie unsere Heimat, unsere Lebensinsel darstellt. Wir entkommen den Folgen der Zerstörungen in der Zukunft nicht. Wir beziehungsweise die nächsten Generationen müssen die Folgen unserer Taten auf der Erde ertragen!

Auch 50 Jahre nach 1968 habe ich den Eindruck, dass in unserer Gesellschaft noch immer der Erfolg und nicht der Mensch das Maß aller Dinge ist. Zu wenig Mut, neue Wege zu gehen, kennzeichnen unsere Zeit. Alnatura will seit 34 Jahren modellhaft zeigen, dass eine Wirtschaft im Einklang mit der Natur für Menschen möglich und gewollt ist. Immer mehr Menschen werden zu Alnatura Kunden und tragen die Kunde in die Welt: Es geht doch.

Gerade haben wir den Alnatura Nachhaltigkeitsbericht 2017/18 unter dem Titel "Unser Beitrag für Mensch und Erde" veröffentlicht. Sie können ihn unter alnatura.de/NHB2018 einsehen und herunterladen.

Auf 50 Seiten zeigen wir Ihnen, was wir gemeinsam an nachhaltigen Projekten erreicht haben und was wir für die Zukunft planen.

 

März 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

Forscher träumen davon, mit neuen Technologien die vermeintlichen Unzulänglichkeiten von Natur und Mensch zu überwinden. Die Forschung zur "künstlichen Intelligenz" (KI) wird nicht nur von großen Digitalunternehmen, sondern auch von den Staaten China und Russland vorangetrieben.

Der KI-Forschung liegt die Auffassung zugrunde, dass durch solche Systeme etwas Besseres zu erschaffen ist, als es die Natur hervorbringt. Marvin Minsky, einer der Begründer der KI, hält Gott für keinen besonders fähigen Ingenieur. Der Mensch mit seinen vielen Schwächen (Schlafbedarf, Sterblichkeit et cetera) stelle eine Fehlentwicklung dar. Aber wenn die KI zum Maß aller Dinge erhoben wird, entsteht eine Welt, in der Maschinen Menschen beherrschen können.

Heute liefert ein Auto bereits Hunderte verschiedene Daten, die die Nutzer hinterlassen. Diese kann man nach Mustern durchsuchen und so Hinweise auf Vermarktungschancen aus den Daten gewinnen. Zum Beispiel kann heute schon der Fahrstil eines Fahrers erfasst werden und Autoversicherer können ihre Prämien an dem defensiveren oder offensiveren Fahrstil ausrichten. Vergleichbares gilt für Geräte vom Smartphone bis zum "intelligenten" Eisschrank, vom Theaterbesuch bis zum Lebensmitteleinkauf.

Eine ganz andere Dimension hat KI in totalitären Regimen. Im Juli 2017 hat der Staatsrat für China einen Plan 2030 verabschiedet. Er hat das Ziel, China in zwölf Jahren zum globalen Innovationszentrum für KI zu machen. Mithilfe der digitalen Infrastruktur soll durch ein Punktesystem die "Menschenverbesserungsmaschine" eingeführt werden. Das Verhalten jedes Bürgers wird über Sensoren erfasst und bewertet. Beispielsweise werden mangelndes Umweltbewusstsein oder Fehltage bestraft, indem der Kauf einer Wohnung untersagt wird.*

KI ist durch menschliches Denken entstanden, jedoch ein Denken, das sich in seiner Struktur der Funktionsweise von Maschinen angepasst hat. Damit hat es sich ganz vom Menschen und seinen Bedürfnissen gelöst. Wir Menschen verlangen nach einer intakten Umwelt und wollen in Strukturen leben, die unsere Entwicklung zur Freiheit ermöglichen, nicht verhindern. Deshalb verfolgt Alnatura eine Wirtschaftsweise mit der Natur und für die Menschen.

* Quelle: "Die Verwandlung der Utopie in Waffentechnologie", Neue Zürcher Zeitung, 28. 12. 2017

 

Februar 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

solange der Erfolg und nicht die Vernunft – man könnte auch sagen, der gesunde Menschenverstand – die Welt regiert, gelingt noch nicht der Umschwung von einer Wirtschaft, die die Erde nur benutzt, zu einer Wirtschaft, die dem Menschen und der Erde tatsächlich dienen will. In den vergangenen Monaten gab es etliche politische Entscheidungen, die die Erde weiter belasten: die Genehmigung von Glyphosat in der EU für weitere fünf Jahre, ein neues EU-Bio-Gesetz, das die Weiterentwicklung von Bio eher behindert als fördert, und Informationen über das Insektensterben, aus dem man keine ernsthaften Schlussfolgerungen für die Landwirtschaft zieht. Trotzdem oder gerade deshalb haben wir bei Alnatura unsere Anstrengungen für mehr Bio weiter verstärkt.

Gemeinsam mit dem NABU (Naturschutzbund Deutschland e. V.) sorgen wir dafür, dass im Laufe dieses Jahres bereits 10.000 Hektar von konventionellem auf Bio-Landbau umgestellt sein werden. Auch haben wir die Zusammenarbeit mit vielen lokalen Bio-Produzenten neu aufgenommen und mehr Bio-Produkte aus der Region eingelistet.

Sie als Kundinnen und Kunden unterstützen diese Entwicklung durch Ihre Einkäufe bei Alnatura. Immer mehr Menschen kommen in unsere Alnatura Märkte und machen uns Mut, uns noch intensiver und konsequenter für Bio einzusetzen. Die neuen Alnatura Kunden kommen oft auf Empfehlung von Stammkunden zu uns. Für dieses Engagement möchte ich mich sehr herzlich bei allen Kunden, die uns so tatkräftig unterstützen, bedanken.

Wenn wir auch in der "großen Politik" noch wenig Gehör finden, so können wir doch durch unser Denken und Handeln zeigen, dass Bio von sehr vielen Menschen gewollt und deshalb weiterwachsen wird.

 

Januar 2018

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

ich wünsche Ihnen persönlich, ebenso auch im Namen aller Alnatura Kolleginnen und Kollegen, privat und beruflich ein gutes, ein glückliches neues Jahr! Ich verbinde mit dem Jahr 2018 die Hoffnung, dass immer mehr Menschen erkennen: "Weiter so" ist keine Option, um die Zukunft von Menschen auf der Erde zu ermöglichen. Ich wünsche mir, dass uns bewusst wird: Nur wenn der Mensch als Freiheitswesen im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns steht, gelingt der Umschwung. Wir haben uns daran gewöhnt, dass Erfolg das Ziel unseres Lebens ist. Damit ist das Streben nach Macht die Konsequenz. In der Wirtschaft werden die Unternehmen bewundert, die stark wachsen und hohe Umsatzrenditen erwirtschaften. Nur selten wird gefragt, womit diese Ergebnisse erreicht wurden und – was noch viel wichtiger ist – auf wessen Kosten die Resultate geschafft wurden. Wurde die Umwelt belastet, haben Menschen unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen?

Wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, will niemand daran schuld sein, wenn der Klimawandel auf der Erde nicht gestoppt wird oder Menschen unfair behandelt werden. Doch wie und woran können wir unser Handeln ausrichten, um Vernünftiges zu bewirken? Immer wieder sollten wir versuchen, uns bewusst zu machen, wer was warum und wie macht. An den Taten erkennen wir, was die eigentliche Intention des Handelnden ist.

In diesem Sinne wünsche ich uns, dass wir 2018 viel Gutes in die Welt bringen, indem wir bewusst sinnvolle Initiativen und Arbeitsgemeinschaften fördern.

Vorworte aus 2017

 

Dezember 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

im Oktober informierte die Presse breit über das Insektensterben in Deutschland. Seit 1990 sank die Masse der in deutschen Schutzgebieten gefangenen Insekten um 75 Prozent. Insekten sind wesentlich für das Ökosystem verantwortlich. Ihr Verschwinden ist eine Katastrophe. Sofort nach Erscheinen des alarmierenden Berichts begann die Diskussion über mögliche Ursachen des Insektensterbens. Die Agrarindustrie, die Veränderung der Städte, aber auch der Klimawandel wurden als Gründe angeführt.

Vermutlich treffen alle diese Gründe zu, doch sind sie weder von Gott noch durch die Natur hervorgerufen, sondern wir Menschen sind die Ursache. Wir zerstören den Lebensraum der Insekten, zum Beispiel durch die agroindustrielle Landwirtschaft mit Monokulturen und den Einsatz von chemischen Spritzmitteln. Über diesen Zusammenhang sollten wir nachdenken.

Wir zerstören aus kurzfristiger Gier, was uns langfristig unser Leben ermöglicht, nämlich die Natur. Umdenken ist angesagt. Im Einklang mit der Natur zu handeln, ist Not-wendig. Dazu bedarf es keiner Gesetze, sondern es genügt der gesunde Menschenverstand. Die Zeit ist mehr als reif.

Helfen Sie bitte mit, dass immer mehr Menschen verstehen, dass sie durch ihren Kauf von Bio-Lebensmitteln die Welt verbessern können. Schritt für Schritt. Persönlich und im Namen aller Kolleginnen und Kollegen von Alnatura danke ich Ihnen für Ihr Interesse an Alnatura. Wir wünschen Ihnen und Ihren Familien zu den Festtagen und zum Jahreswechsel alles Gute.

 

November 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

die drei großen Ideale der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, sind die Leitsterne für die Gestaltung des Kultur- und Geisteslebens, des sozialen Miteinanders und des Wirtschaftslebens einer Gesellschaft. Doch wie steht es mit der Verwirklichung dieser Ideale?

In Europa ist das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen ein hohes Gut und die Verwirklichung der Freiheit des Menschen im Denken und Handeln ein wesentlicher Ausdruck unserer Kultur. Sind wir sicher, dass die künstliche Intelligenz, auf deren Leistungen wir so stolz sind, nicht demnächst über unser Handeln befindet?

Umso dringlicher stellt sich deshalb die Frage, wie es uns gelingen kann, die Digitalisierung zum Segen der Menschen einzusetzen und nicht zum Sklaven der selbst geschaffenen "künstlichen Welt" zu werden.

Auch in der Wirtschaft, die auf der Arbeitsteilung aufbaut und damit nur im vertrauensvollen Miteinander funktioniert, gibt es die Tendenz, den eigenen Willen gegen die anderen durchzusetzen. Die großen Aufgaben, die eine nachhaltige Wirtschaft fördern, können wir aber nur im kooperativen Netz einer sinnorientierten und vertrauensvollen Zusammenarbeit lösen.

Deshalb stellen wir bei allem, was wir bei Alnatura neu gestalten, zunächst die Frage nach dem Sinn: Warum wollen wir etwas tun? Und: Dient es Mensch und Erde? Nur wenn wir die Fragen mit Ja beantworten, beginnen wir mit dem Tun und setzen ein Vorhaben um.

 

Oktober 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

vor 30 Jahren, am 1. Oktober 1987, habe ich in Mannheim den ersten Alnatura Super Natur Markt auf der Strasse zwischen Wasserturm und Hauptbahnhof neben Heller’s Vollwertrestaurant eröffnet. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt: Vom ersten Tag an musste ich genug Umsatz schaffen, um zu überleben. Die Schuldenlast war riesig und die liquiden Mittel alle aufgebraucht.

Meine Erleichterung war gross, als sich schon vor der Ladenöffnung um neun Uhr eine Traube von Menschen bildete, die geduldig warteten, bis wir die Türen öffneten. Stunde um Stunde beobachteten wir die Reaktion der Kunden. Abends wussten wir: Der erste Tag hat geklappt! Wir machten uns nach Ladenschluss daran, die leeren Regale aufzufüllen.

Die Leitung der Alnatura Filiale Mannheim lag in den Händen von Sylvia Kölm, die mich wenige Jahre vorher im Alter von damals 19 Jahren im Rahmen eines Alnatura Warenkunde-Seminars für Handelspartner angesprochen hatte. Sie wolle etwas Sinnvolles tun und ob sie mir helfen könne. Ich sagte damals, sie möge möglichst schnell lernen, eine Filiale zu führen. Sie lernte daraufhin bei dm Drogeriemarkt von Winter 1986 bis Frühjahr 1987 und kam im Sommer 1987 zu uns.

Noch heute erinnere ich mich mit grösster Dankbarkeit an die vielen Helferinnen und Helfer, die den ersten Alnatura Super Natur Markt zum Leben erweckten. Damals waren wir ein Team von nur zwölf Mitarbeitern in Mannheim. Heute arbeiten in den 126 Alnatura Super Natur Märkten rund 2.400 Kolleginnen und Kollegen.

 

September 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

in einer wissenschaftlichen Arbeit von Rockström et al. wurde schon 2009 das Artensterben, der Verlust an Biodiversität, als grösste Gefahr für das Überleben der Menschen auf unserem Planeten Erde genannt. Kritische Grenzen sind hier inzwischen weit überschritten. Lebendige Organismen wie der Erdorganismus können sich selbst immer wieder ins Gleichgewicht bringen. Ungleichgewichte kann ein Organismus bis zu einem gewissen Grade ausgleichen und das jeweils den Umständen entsprechend bestmögliche neue Gleichgewicht finden. Wir können uns das am Beispiel des Menschen verdeutlichen. Auch er kann durch seine Organe auf Disharmonien reagieren. Wenn Sie zum Beispiel schnell laufen, ändern sich Puls, Lungentätigkeit, Herzschlag et cetera.

Das „Gleichgewichtsstreben“ liegt in der Natur des Organismus. Wenn jedoch Organe fehlen oder dauerhaft in ihrer Funktion eingeschränkt sind, kann der Organismus nicht mehr ausgleichen oder sogar nicht mehr existieren. Wir können auf eine Niere verzichten, einen Lungenflügel entfernen, aber das Herz ist überlebenswichtig. So ist es auch bei der Erde. Wenn zu viele Pflanzen und Tierarten aussterben, verliert der Erdorganismus sein Selbstheilungsvermögen.

Unsere „moderne“ Lebensweise und die Agrarindustrie sind ein Angriff auf die Biodiversität. Helfen Sie mit, dass mehr Bio in die Welt kommt! Alnatura kämpft seit über 30 Jahren für eine gesunde Erde.

 

August 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

wir Menschen schaffen uns selber ab, wenn wir nicht endlich unser Verhalten ändern. Es gibt viele wissenschaftliche Untersuchungen. Alle fordern den Schutz der natürlichen Güter Klima, Wasser, Boden, Biodiversität…, wenn unsere Erde weiterhin bewohnbar bleiben soll. Grundsätzlich gibt es kein Erkenntnisproblem, sondern es fehlt die konsequente Umsetzung der Erkenntnisse.

Nur wenn wir unsere Produktions- und Konsummuster ändern, können wir der drohenden Katastrophe entkommen. Das alte eindimensional auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtete System ist am Ende. Es ist höchste Zeit für ein nachhaltiges, das heisst mehrdimensionales Handeln. Der biologische Landbau zum Beispiel erhält Arbeitsplätze (allein in Indien gibt es 1,8 Milliarden Kleinbauern), verbessert den Boden, hält das Grundwasser und die Luft sauber.

Die von der Agrarindustrie hergestellten Produkte verführen uns zum Kauf durch günstigere Preise. Doch die Preise lügen. Sie enthalten nicht die Folgekosten für Wasser- und Bodenreinigung, für die Bewahrung der biologischen Vielfalt oder für die Gesunderhaltung der Menschen. Anstelle des Pseudofortschritts auf Kosten der nächsten Generation sollten wir einfach nur konsequent nachhaltig handeln. Die Erde ist nicht nur Umwelt, sie ist unsere Mitwelt, denn wir sind ein Teil der Erde!

 

Juli 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

durch Ihr Interesse ermöglichen Sie unser Handeln. Es ist ein Glück, dass wir für Sie tätig sein dürfen! Wir wollen mit Ihnen "die Welt verändern", denn Naturkost "kostet nicht die Welt". Im Gegenteil: Mit Bio gelingt der Spagat – wir pflegen die Erde, genießen zugleich köstliche Bio-Produkte und ermöglichen Mensch und Natur eine gute Zukunft.

In einem nächsten Schritt wollen wir in das Sortiment der Alnatura Super Natur Märkte zusätzliche Bio-Produkte aus der unmittelbaren Region aufnehmen. Schon heute arbeiten wir mit Bio-Gärtnereien vor den Toren der Stadt zusammen, beziehen unsere Bio-Brot- und -Backwaren von Bio-Bäckern aus der Stadt oder Region und verkaufen regional erzeugte Milcherzeugnisse.

Unsere Alnatura Bio-Bauern-Initiative ABBI wollen wir fortführen. Gemeinsam mit dem NABU haben wir aktuell über 40 Höfen die Umstellung auf biologischen Landbau ermöglicht.

Kürzlich hatten wir gemeinsam mit Slow Food ein Kochevent auf der Slow-Food-Messe in Stuttgart. Zusammen mit zwölf Kunden und unter Anleitung von Ursula Hudson kochten wir drei verschiedene Gerichte. Das Lammfleisch stammte von der Demeter-Schäferei von Mackensen, die wir durch ABBI unterstützt haben. Lassen Sie uns noch "mehr Boden gemeinsam gut machen"!

 

Juni 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

Johann Wolfgang von Goethe unterscheidet zwischen zwei "Denkarten": dem vernünftigen und dem vom Verstand geleiteten Denken.

Mit unserem Verstand erkennen wir die Phänomene in der Wirklichkeit und können sie exakt beschreiben. Das vom Verstand geprägte Denken führt oft zu einem Handeln, das sich nur an einem oder wenigen Gesichtspunkten ausrichtet. Zum Beispiel plane ich eine Küche, die besonders günstig ist. Sie sollte jedoch auch funktionell, ökologisch und schön sein. Mit der Vernunft dagegen erkennen wir Zusammenhänge, die hinter den Phänomenen liegen, und begreifen die Welt aus einer ganzheitlichen Sicht. Wir reduzieren die komplexe Welt nicht auf einfache Mechanismen, sondern begreifen die Vielschichtigkeit in ihren Bezügen und Verbindungen.

Ein gutes Beispiel zur Verdeutlichung des Unterschieds von Verstand beziehungsweise Vernunft im Denken ist die Art, wie wir mit der Natur umgehen: Die Agrarindustrie optimiert einseitig den mengenmäßigen und ökonomischen Ertrag. In der Bio-Agrarkultur dagegen pflegt man die Natur, erzeugt gute Lebensmittel, bewahrt Naturlandschaften, hilft bei der Reduktion der Erderwärmung et cetera. Das Konzept des biologischen Landbaus ist ein "vernünftiger" Ansatz. In vielen Lebensbereichen gehen wir "nur" mit unserem Verstand vor, doch aus der Vernunft zu handeln, würde die Lage an vielen Stellen verbessern.

 

Mai 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

wer hätte das vor drei Jahren für möglich gehalten: Statt Wahrheitssuche beherrscht immer mehr bewusste Desinformation unsere Gesellschaft. An die Stelle von Fakten treten Meinungen oder auch in Worte gehüllte Absichten und Interessen. Zumeist sind diese Interessen die Ursache für bewusste Veränderungen der Beschreibung der Wirklichkeit. Man will etwas erreichen und versucht, das eigene Wollen mit »postfaktischen« Aussagen zu belegen. Das Ziel dieses Vorgehens ist immer, eine Stimmung und / oder eine Entwicklung in der Gesellschaft in einer Art zu beeinflussen, die den eigenen Absichten dienlich ist. Dabei macht man sich oft genug die Angst der Menschen vor der Wirklichkeit zunutze oder füttert die Gesellschaft mit Illusionen, die sie ruhigstellen.

Auch im Hinblick auf die Bio-Bewegung hört die postfaktische Information nicht auf. Obwohl es wissenschaftlich hinlänglich bekannt ist und ein jeder mit gesundem Menschenverstand es begreifen kann, wird Bio immer wieder infrage gestellt. Der biologische Landbau ist notwendig, um die Erderwärmung zu stoppen, das Wasser sauber zu halten, die Artenvielfalt zu vergrößern, Arbeitsplätze im ländlichen Raum zu erhalten und die Landschaft als natürlichen Erholungsort zu entwickeln. Wir wollen uns deshalb immer wieder aktiv für mehr nachhaltiges Bio in unserer Gesellschaft einsetzen. Dafür stehen Alnatura und die Kunden von Alnatura.

 

April 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

Anfang Januar 2017 hat das Bundeskabinett – von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt – die nationale Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Darin spielt der Bio-Landbau eine wesentliche Rolle: 20 Prozent sind das Ziel. Oft ist uns nicht bewusst, dass der Anteil der Bio-Fläche in Deutschland erst bei circa sieben Prozent liegt, dass aber die biologische Landbaumethode die Umwelt, das Klima und die Situation von Böden, Pflanzen, Tieren und Menschen auf der Erde wesentlich verbessert. Nachhaltig kann Bio-Landbau jedoch nur funktionieren, wenn die Rahmenbedingungen für ihn konsequent verbessert werden.

Als Verbraucher können wir mit dem Einkauf von Bio für eine nachhaltige Zukunft votieren. Alnatura fördert konsequent die Bio-Landwirtschaft in Deutschland. Schon 43 Höfe in Deutschland können dank der Alnatura Bio-Bauern-Initiative auf Bio umstellen. Das entspricht einer Fläche von 5.476 Hektar.

Lassen Sie uns gemeinsam noch konsequenter den Bio-Landbau entwickeln. Das macht Sinn und hilft unserer Erde.

 

März 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

das Frühjahr kommt und nach und nach verwandelt sich das Angesicht der Erde von Graubraun zu frischem Grün. Die ersten Frühlingsblumen schieben ihre grünen Triebe durch den Boden. Die Natur ist in ihrer aktiven Phase. Neues entsteht – aus Altem. Die Blumenzwiebeln und Saatkörner im Boden vergehen, neue Wurzeln und Triebe kommen hervor. Zumeist schauen wir nur auf das, was frisch und dynamisch neu entsteht, weniger auf das, was zugleich vergeht. Dies ist jedoch ein Grundgesetz aller Entwicklung: "Stirb und Werde" (Johann Wolfgang von Goethe). Das Neue wächst aus dem Alten. Das gilt für die Entwicklungen in der Natur und ebenso auch für die Entwicklung des Menschen.

Nur wenn wir Gewohntes hinter uns lassen, entsteht etwas Neues. Das Gewordene in Form unserer festen Vorstellungen müssen wir zurücklassen, wenn wir neue Ideen verwirklichen wollen. Erst ein Entlernen ermöglicht Neulernen. Nur wenn wir uns immer wieder offen und vorurteilsfrei mit der Wirklichkeit befassen, können wir sie ganz erfassen. "Stirb und Werde" gelingt uns nur, wenn wir den Mut aufbringen, loszulassen und durch eine Phase der Offenheit zu Neuem vorzudringen.

 

Februar 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

immer wieder werden Studien und Berichte veröffentlicht, deren Titel unsere gespannte Aufmerksamkeit erlangen, zum Beispiel "Die Wahrheit über Bio" (Stern 47/2016). Doch nach dem Lesen dieser Artikel bleibt – zumindest bei mir – Enttäuschung zurück. Zumeist versucht man nachzuweisen, dass Bio-Lebensmittel nicht gesünder als Nahrungsmittel aus der Agrarindustrie seien, da ihre Nährwerte sich kaum voneinander unterschieden.

Der biologische Landbau geht jedoch über diese einseitige Perspektive hinaus. Im Bio-Landbau wird auf synthetische Dünger und auf Spritzmittel wie Herbizide, Fungizide, Pestizide sowie auf Gentechnik verzichtet. Das Ergebnis ist eine Schonung des Grundwassers und der Luft, eine Belebung des Bodens und neue Humusbildung, die Förderung der Vielfalt von Tieren und Pflanzen. Die biologische Methode ist eine heilende Methode für die Erde und ihre Lebewesen. Die "biologische Agrarkultur" ist die Grundlage für eine "gesunde" Naturlandschaft. Sie ist eine wesentliche Säule der Nachhaltigkeitsstrategie der Agenda 2030. Ich persönlich genieße auch den typischen Geschmack vieler Bio-Lebensmittel.

In diesem Sinne sollten wir "Bio" ganzheitlich verstehen und uns weiter für mehr Bio einsetzen. Alnatura engagiert sich mit dem NABU mit der Initiative "Gemeinsam Boden gut machen" für die Umstellung von Höfen auf den Bio-Landbau. 2016 waren bereits acht Prozent aller umgestellten Flächen das Ergebnis dieser Initiative.

 

Januar 2017

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

immer mehr Menschen, so beobachte ich, beklagen den Stress, die zunehmende Komplexität zu verstehen, und erleben Hilflosigkeit, die Zusammenhänge zu durchschauen. Die Liste der "Stress-Phänomene" ist lang. Die Ursachen für diese beklagten Zustände sind alles Folgen menschlicher Taten. Ist also der Mensch der grösste Feind des Menschen? Und wenn das so ist, warum erhöhen wir weiter das Tempo und bauen ständig alles um? Wir haben zumeist die Einsicht in den Gesamtzusammenhang verloren und folgen oft unreflektiert dem Mainstream.

Doch wenn wir eine andere Welt wollen, dann müssen wir durch Handlungen dem Menschen und der Erde dienen und eine andere Welt gestalten. Wir alle haben vielfältige Möglichkeiten, im Kleinen wie im Grossen nach dem "Warum" und dem Sinn unserer Tat zu fragen und entsprechend zu handeln. Wir sind der Gestalter unserer Rahmenbedingungen in der Zukunft: Wenn wir zum Beispiel die weitere Erwärmung unserer Erde stoppen wollen, müssen wir den biologischen Landbau fördern. Dies tun wir, indem wir konsequent Bio kaufen.

Nutzen wir unsere Chancen und handeln aus Einsicht!

Vorworte aus 2016

 

Dezember 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

über Sokrates erzählt man die Parabel mit den drei Sieben. Einst ging Sokrates durch die Strassen von Athen. Ein Mann kam auf ihn zu:

"Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der …" – "Warte", unterbrach ihn Sokrates. "Bevor du weitersprichst, prüfe deine Geschichte mithilfe der drei Siebe: 1. Das Sieb der Wahrheit: Bist du sicher, dass das, was du mir erzählen willst, wahr ist? 2. Das Sieb der Güte: Ist es etwas Gutes, was du mir über meinen Freund erzählen willst? 3. Das Sieb der Notwendigkeit: Ist es notwendig, dass du es mir erzählst?" Der Mann verneinte alle drei Fragen. "Nun", sagte Sokrates, "wenn die Geschichte weder wahr noch gut noch notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit."

Wie oft passiert es, dass wir etwas weitersagen, was wir nur gehört haben, was wir vermuten oder was nur Ungutes bringt? Wenn wir den Drei-Siebe-Test machen, werden wir vor solchen Abirrungen bewahrt. Das mag ein Vorsatz sein, den wir uns für das neue Jahr vornehmen. Im Namen aller Alnatura Kolleginnen und Kollegen wünsche ich Ihnen frohe Festtage und ein gutes, gesundes und positives neues Jahr.

 

November 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

am 25. November wird in Düsseldorf der Deutsche Nachhaltigkeitspreis verliehen. Alnatura ist mit vier anderen Unternehmen für diesen Preis in der Kategorie "Deutschlands nachhaltigstes Unternehmen" unter den "mittelgroßen Unternehmen" dabei, als Finalist von insgesamt über 800 Bewerbern. Für die Arbeitsgemeinschaft Alnatura ist diese bereits vierte Nominierung eine besondere Freude. Seit der Gründung von Alnatura vor 32 Jahren ist unsere Unternehmensinitiative darauf ausgerichtet, konsequent nachhaltig zu denken und zu handeln. Nachhaltig denken bedeutet, dass wir den Menschen in den Mittelpunkt aller Aktivitäten stellen. Wirtschaften für Menschen ist das wesentliche Unternehmensziel von Alnatura. Nachhaltiges Handeln führt zu einem fairen Verhalten gegenüber Menschen, allen Lebewesen und der Erde. Schließlich achten wir darauf, dass wir ökonomisch gesund bleiben, um die Zukunft von Alnatura wirtschaftlich zu ermöglichen.

In dem im September 2016 erschienenen Bericht an den Club of Rome "Ein Prozent ist genug …" machen die Autoren deutlich, dass ein "Weiter so" in Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr zu verkraften ist. Helfen Sie bitte mit und werben Sie als Botschafterin und Botschafter für eine neue, nachhaltige Wirtschaftsweise.

Nur wenn wir neu denken und sinnvoll handeln, schaffen wir die Wende!

 

Oktober 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

alle sprechen von der grossen Transformation, in der sich unsere Gesellschaft befindet. Durch die Digitalisierung verändern wir in unvorstellbarer Geschwindigkeit unsere Lebensbedingungen, unsere Arbeitswelten und unsere Zukunft. Immer schneller entstehen technische Innovationen und neue Geschäftsideen. Manche Initiativen wachsen in kürzester Zeit zu grössten Unternehmen mit Milliardenumsätzen heran. Durch sie werden Branchen vollständig in ihren Strukturen verändert, zum Teil zerstört. Aufgrund der Dynamik der "grossen digitalen Transformation" verlieren wir allzu leicht eine weitere Veränderung aus dem Auge: die soziale Innovation! Es handelt sich um eine der grössten Entwicklungen in der Geschichte auf dem Gebiet der Zusammenarbeit in der Wirtschaft. An die Stelle hierarchisch organisierter Zusammenarbeit tritt in einigen Unternehmen eine netzartige, "organische" Zusammenarbeit. Ermöglicht wird dies durch das grosse Interesse von immer mehr Menschen, die selbstverantwortlich arbeiten wollen. Auch bei Alnatura gibt es erste Erfahrungen mit dieser Form der Kooperation. Statt eines einzelnen Leiters organisieren Teams selbstständig ihre Zusammenarbeit in einem engen Netz von Informationen und Entscheidungen. Damit können Mitarbeiter in der Arbeitswelt ihre Persönlichkeit noch besser weiterentwickeln. Die Freude im Team wächst. Sie als unsere Kunden begegnen Alnatura Kolleginnen und Kollegen, die in jedem Markt noch selbstständiger für Ihre Wünsche und Anregungen da sind. Diese soziale Innovation bringt noch mehr Sinn in unsere Arbeitswelt.

 

September 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

Alnatura versteht sich nicht "nur"als Händler mit Bio-Waren in den Alnatura Super Natur Märkten und bei unseren Handelspartnern. Alnatura ist eine Initiative, die seit ihrer Gründung alle ihre Leistungen und Aktivitäten unter das Primat der "Sinnhaftigkeit" stellt. Alnatura geht es darum zu zeigen: In unserer Gesellschaft gibt es immer mehr Menschen, die eine Wirtschaftsform wollen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Eine Wirtschaft für die Menschen ist zugleich eine Wirtschaft, die unseren Planeten schützt und ihm hilft, wieder gesund zu werden. Unsere Sinnsuche führt uns an vielen Stellen im Unternehmen immer wieder vor grosse Herausforderungen, zum Beispiel: Wie können wir ein Lager bauen, das keine Heizung und Kühlung braucht und das aus nachwachsenden Rohstoffen gebaut ist? Unsere Antwort ist das Alnatura Hochregallager, das grösste dieser Art auf der Erde, das vollständig aus Holz gefertigt ist. Wir haben es zwei Meter in den Boden versenkt.

So kann das Grundwasser des Rheins die Bodenplatte des Lagers im Sommer kühlen und im Winter erwärmen. Wir brauchen keine Energie zum Heizen oder Kühlen des Lagers, das Platz für 30.000 Paletten bietet. Auch in Zukunft werden wir neue sinnvolle Lösungen suchen. Das können wir, weil Sie als unsere Kundinnen und Kunden unsere Initiative wollen! Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar.

 

August 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

für einen Liter Milch erhalten konventionelle Bauern nur noch rund 19 Cent. Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte kürzlich das Schreddern männlicher Küken als rechtmäßig. Die Diskussion um Glyphosat findet kein Ende. Zugleich bestätigten die Befragten in einer Studie des Bundesumweltministeriums zum Naturbewusstsein, dass sie an einer intakten Natur größtes Interesse haben. Diese Phänomene passen nicht zusammen: Wenn wir die Natur erhalten wollen, müssen wir den Bauern durch faire Preise die Arbeit ermöglichen. Wenn Boden, Luft, Wasser, Tier und Pflanze eine nachhaltige Chance haben sollen, müssen wir auf Pestizide verzichten. Wenn wir Tiere mit Respekt behandeln wollen, dürfen wir nicht frisch geschlüpfte Küken töten. Der Titel der Studie Naturbewusstsein weist in die richtige Richtung. Es geht um ein waches Bewusstsein für die Natur. Wir müssen uns bewusst werden, was unsere Taten in der Umwelt auslösen!

Deshalb hat Alnatura vor zehn Jahren die fairen Alnatura Milchpreise eingeführt. Die Bio-Molkereien in Deutschland zahlen den Bio-Bauern heute durchschnittlich 48 Cent je Liter Bio-Milch. Viele unserer Eierbauern ziehen schon die männlichen Küken für die Fleischerzeugung auf, weitere arbeiten daran. Im Herbst 2016 werden wir im Rahmen der Alnatura Bio-Bauern-Initiative gemeinsam mit dem NABU wieder 10 bis 15 Bauern benennen, deren Umstellung auf Bio wir finanziell unterstützen. Lassen Sie uns gemeinsam noch mehr Boden gut machen!

 

Juli 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

im Frühjahr wurden die Ergebnisse einer Umfrage des Handelsblatts in allen G-20-Ländern veröffentlicht (Ostern 24. – 28. 3. 2016, S. 46 ff und Folgehefte). Die Befragten sehen mit 66 Prozent Krieg und Terror als größte Herausforderung unserer Zeit an. Nur in China hat die Bewältigung des Klimawandels die größte Bedeutung. In den übrigen G-20-Staaten folgen auf Krieg und Terror die Themen Klimawandel und Umweltverschmutzung (40 Prozent), die Kluft zwischen Arm und Reich (34 Prozent), der Hunger (29 Prozent), religiöse Konflikte (26 Prozent), unkontrollierte Finanzmärkte (20 Prozent) und Überbevölkerung (14 Prozent) auf den Plätzen zwei bis sieben. Interessant finde ich, dass in Deutschland, einem wohlhabenden Industriestaat, viele Menschen die Zukunft pessimistisch sehen und sich zugleich nach mehr Natur und Natürlichkeit sehnen.

Das ist erstaunlich, fast paradox: Obgleich für uns Umweltverschmutzung die zweitgrößte Herausforderung ist und wir eine natürlichere Umwelt herbeisehnen, tun wir uns schwer, entsprechend zu handeln. Die Verschmutzung der Erde ist die Folge unserer menschlichen Handlungen. Jeder Einzelne trägt zur Belastung der Umwelt bei oder hilft der Natur zu gesunden. Durch konsequenten Kauf von Bio-Lebensmitteln können immer weitere Flächen biologisch bewirtschaftet werden. Das verbessert Boden, Grundwasser und Klima und fördert die ersehnte vielfältige Natur. Deshalb setzt sich Alnatura gemeinsam mit seinen Kundinnen und Kunden für die Förderung des Bio-Landbaus in Deutschland ein. Unterstützt durch die "Alnatura Bio-Bauern-Initiative" stellen aktuell 25 Bauernhöfe mit zusammen 3.500 Hektar Fläche von konventioneller, agrarindustrieller Produktion auf Bio-Landbau um. Das wollen wir mit Ihnen in Zukunft weiter tun: Gemeinsam Boden gut machen.

 

Juni 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

seit 1974 wird das Pflanzengift Glyphosat vermarktet. Von dem Breitbandherbizid, das es in über 90 verschiedenen Formulierungen gibt, wurden 2014 weltweit über 800.000 Tonnen auf Böden und Pflanzen gespritzt. Allein in Deutschland bringen Landwirte und Kleingärtner jährlich über 5.000 Tonnen davon aus. Über 40 Prozent aller landwirtschaftlich genutzten Flächen werden in Deutschland mit Glyphosat gespritzt. Glyphosat wird über die grünen Pflanzenteile aufgenommen und führt zum Tod der Pflanzen. Viele Bodenorganismen werden durch Glyphosat geschädigt, das Grundwasser belastet, die Artenvielfalt geschädigt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat in einem Gutachten im März 2015 Glyphosat als "wahrscheinlich krebserzeugend für Menschen" eingestuft. In der EU ist Glyphosat noch bis Ende Juni 2016 zugelassen. Die EU-Kommission will voraussichtlich im Mai 2016 entscheiden, ob Glyphosat weiter zugelassen wird. Helmut Schramm, Präsident des Industrieverbands Agrar, erwartet, dass die EU-Kommission sich mehrheitlich für eine Verlängerung ausspricht: "Ich glaube, dass Vernunft walten wird" (FAZ, 22.4.2016).

Doch ist es vernünftig, ein Pflanzengift weiter zuzulassen, das nachweislich dem Boden, dem Wasser, den Pflanzen und Tieren schadet und zudem im Verdacht steht, beim Menschen krebserzeugend zu wirken? Ich meine, es ist nach diesem Kenntnisstand höchst unverantwortlich, Glyphosat erneut in der EU zuzulassen und es weltweit weiter einzusetzen. Wir sollten unsere Einsicht nicht den Zweckvorstellungen (Arbeitsplätze, Gewinne) opfern. Sören Kierkegaard (1813–1855), ein dänischer Philosoph, hat gesagt: "Man kann sich auf zwei Arten irren: Man kann glauben, was nicht wahr ist, oder man kann sich weigern, zu glauben, was wahr ist." Wollen wir uns bezüglich Glyphosat weiter irren?

 

Mai 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

jedes Unternehmen, wie auch jeder Mensch, hat seine Identität.

Man kann ein Unternehmen deshalb mit einem menschlichen Wesen vergleichen. Es ist ein "Gemeinschaftswesen", das durch die Mitglieder der jeweiligen Arbeitsgemeinschaft gebildet wird. Durch Zusammenarbeit entstehen Produkte und Dienste, die für Sie, die Kundinnen und Kunden, entwickelt und produziert werden. Auch Alnatura hat ein Wesen, das sich in den verschiedenen Alnatura Produkten und in den Alnatura Super Natur Märkten durch die Gedanken und Handlungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigt und sich in ihrem Verhalten ausdrückt. Alnatura kann man gleich erkennen. Es hat ein Gesicht. Mit wachen Augen beobachten wir die Wünsche und Fragen unserer Kunden und versuchen, immer besser zu verstehen, was wir für Sie, unsere Kunden, gestalten dürfen. Durch Ihre Gedanken und Gefühle tragen Sie dazu bei, das Alnatura Wesen lebendig zu entwickeln. In Ihrem Bewusstsein leben Bilder über uns. Wir wiederum schaffen die Realität, an der sich Ihre Bilder entwickeln. So bringen Sie als Kunden das Wesen des Unternehmens zum Bewusstsein und machen es bekannt, während wir den Raum für Ihre Alnatura Erfahrung gestalten. Im "Gegenstrom" zwischen Ihren Gefühlen, Gedanken und Taten und unseren Gedanken, Taten und Empfindungen entsteht die Alnatura Wirklichkeit laufend neu. Wir freuen uns auf den weiteren Gestaltungsdialog mit Ihnen, der Schritt für Schritt Neues entstehen lässt, das wir aus Liebe zur Sache tun.

 

April 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

seit der Gründung von Alnatura vor über 30 Jahren orientieren wir unsere Arbeit an unserem Leitsatz "Alnatura – Sinnvoll für Mensch und Erde". In letzter Zeit höre ich öfter die Formulierung "es macht Sinn" in Gesprächen. Vermutlich eine Verdeutschung des englischen Ausdrucks "it makes sense". Oft wird er so dahingesagt, wohl ohne sich bewusst zu machen, dass etwas nur dann wirklich Sinn macht, wenn es sinnvoll, also voll von Sinn ist. Ein Gedanke oder eine Tat sind nur dann voll Sinn, wenn sie sich als hilfreich oder, besser noch, als heilsam erweisen. Sinnvoll kann nur sein, was zu einer Beförderung und Unterstützung dessen beiträgt, worüber wir nachdenken und was wir schließlich "behandeln".

Jede Tat muss sich daran messen lassen, ob sie sich als segensreich für das Handlungsobjekt erweist. Nur wenn unsere Tat das Wesen und damit den "Sinn" des Handlungsobjektes erkannt hat, schließt unsere Handlung an dem anderen an. Erst wenn wir zum Beispiel verstanden haben, wie die Erde als Organismus lebt, können wir eine gute biologische Bodenbearbeitung durchführen, die zu einer Verbesserung der Bodenqualität und der Humusbildung im Laufe der Vegetationsperioden beiträgt. Das ist dann möglich, weil wir den "Sinn" der Erde in unserem Erkennen gefunden haben.

 

März 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

am 17. März wird der hundertste Alnatura Super Natur Markt in der Friedrichstraße 191 in Berlin eröffnet. Am 1. Oktober 1987 öffnete unser erster Markt in Mannheim seine Türen. Seitdem sind gut 28 Jahre vergangen. Als ich Alnatura 1984 gründete, dachte ich, die Entwicklung würde viel schneller gehen. Heute schaue ich mit viel Dankbarkeit und Respekt auf das, was Sie, liebe Kundinnen und Kunden, uns ermöglicht haben. Sie haben Alnatura zur beliebtesten Lebensmittelmarke in Deutschland gemacht. Ich bin froh, dass Sie – wie ich – das Alnatura Einkaufserlebnis lieben: Bio-Backwaren vom Bio-Bäcker, Bio-Obst und -Gemüse von der Bioland- oder Demeter-Gärtnerei aus der Region, bestmögliche Bio-Qualität durch gute Rohstoffe und handwerkliche Fertigung sind unser Ideal. An diesem Ziel werden wir auch in Zukunft arbeiten. Dabei achten wir auf faire Preise für unsere Lieferanten und Partner. Nur so können wir den Bio-Landbau in Deutschland fördern. Das tun wir zusätzlich durch die Alnatura Bio-Bauern-Initiative. Bereits 25 konventionelle Höfe konnten dadurch auf Bioland oder Demeter umstellen.

Unsere Ladenausstattung hat sich seit 1984 weiterentwickelt. Wir brauchen immer weniger Ökostrom pro Quadratmeter und suchen weiter nach Einsparungen. Besonders die Alnatura Kolleginnen und Kollegen stehen im Mittelpunkt jedes unserer Märkte. Sie räumen Ware ein und kassieren, sie beraten und helfen. Es sind die Menschen, die den Unterschied machen. Ich freue mich mit Ihnen auf die Eröffnung der nächsten hundert Alnatura Super Natur Märkte.

Das wird sicher schneller gehen als die ersten hundert!

 

Februar 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

die im Mai 2015 erschienene Enzyklika "Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus" von Papst Franziskus bezieht sich auf eine Stelle aus dem Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi. Dort steht: "Gelobet seist du, mein Herr, durch unsere Schwester Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter." Wir vergessen oft, dass uns die Erde erhält und uns wie eine gute Schwester unterstützt.

Wir haben die Beziehung zur Natur verloren und verlernt, uns von ihr lenken zu lassen. Wir können von Mutter Erde lernen. Durch Beobachtung können wir zum Beispiel erkennen, was der Natur hilft und was sie zerstört. Die agrarindustrielle Landwirtschaft verschlechtert die Bodenqualität, vergiftet das Grundwasser und beeinträchtigt die Luftqualität. Der biologische Landbau dagegen strebt nach Arbeit im Einklang mit den Prinzipien der Natur und trägt somit zur Erhaltung und Pflege der Natur bei.

Doch was können wir tun? Es geht um unsere Achtsamkeit gegenüber der Natur. Wir müssen hinter die von uns geschaffene Konsumwelt schauen lernen. Da zeigt sich der Garten der Natur, den wir aber vergiften und zerstören. Wir können die Situation radikal verändern, wenn wir unsere Haltung ändern. Es geht nicht um Nutzen-Maximierung zulasten der Natur, sondern um Evolution und Sinn-Maximierung mit der und für die Natur durch und für uns Menschen. Wir alle leben in einem Haus, und wenn wir erkennen, dass es nur ein Haus gibt, dann schaffen wir es auch, gemeinsam unter einem Dach in Frieden und Dankbarkeit zu leben.

 

Januar 2016

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

persönlich und im Namen der Alnatura Kolleginnen und Kollegen wünsche ich Ihnen ein gesundes, frohes und interessantes Jahr 2016. Jedes neue Jahr birgt in sich die Chance, im eigenen Leben etwas neu und anders zu machen. Im Rückblick auf das zu Ende gegangene Jahr haben wir uns überlegt, dass wir uns noch stärker um zwei "Fundamente" unserer Unternehmensinitiative kümmern und stärker darüber informieren wollen. Einerseits geht es um die Stärkung der Bio-Landbau-Bewegung in Deutschland. Mit der Alnatura Bio-Bauern-Initiative wurden in den zurückliegenden zwölf Monaten zehn Bauernhöfe bei der Umstellung auf den Bio-Landbau unterstützt. Im Alnatura Magazin werden wir regelmäßig über Grundlagen des Bio-Landbaus informieren. Die Berichte über die Alnatura Bio-Bauern-Initiative werden wir fortführen. Monatlich stellen wir Ihnen einen Bauern vor.

Andererseits suchen wir noch intensiver den Dialog mit unseren Kundinnen und Kunden, dem anderen Fundament unseres Unternehmens. Kunden werden für Kunden im Alnatura Magazin schreiben. Melden Sie sich mit Themen bei uns. Und für die kleinen Kunden gibt es neu Kinderseiten aus "ZEIT Leo". Für Ihre treue Partnerschaft im zu Ende gegangenen Jahr danken wir Ihnen sehr herzlich. Wir bauen auf Ihre Unterstützung in Form von Ideen und Taten auch im neuen Jahr. Seien Sie uns gewogen und bleiben Sie uns verbunden.

Vorworte aus 2015

 

Dezember 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

die Adventszeit kündet von der Ankunft (adventus = lateinisch: Ankunft), von der Erdengeburt Jesu. Alle Jahre wieder feiern wir Weihnachten und jeder von uns verbindet etwas anderes mit dem 24. Dezember. Oft höre ich, dass Weihnachten wichtig für die Kinder sei. Manche klagen über Festtagsstress, denn jeder soll ein Geschenk bekommen und die Zeit reicht kaum aus, um alles einzukaufen und vorzubereiten. Für mich ist die Adventszeit eine Zeit der Besinnung. Ich nutze die langen, dunklen Nächte, um mir jedes Jahr neu die Frage zu stellen: Was habe ich auf dem Weg dahin, immer mehr Mensch zu werden, zustande gebracht? Wovon habe ich die Augen abgewendet? Was habe ich ermöglicht, was aber auch verhindert?

Ich frage mich: Was habe ich als Mensch wesentlich bei mir selbst erreicht, was bei anderen ermöglicht? Ich verstehe mich nicht als ein biologisches Zufallsprodukt, das in ein gesellschaftliches Korsett eingepackt ist und sich nicht entfalten kann, fremdbestimmt wird. Ich merke, wenn "man" versucht, mich an unsichtbaren Fäden zu ziehen, um ein bestimmtes Verhalten zu bewirken. Verlockungen sind, verführerischen Sirenen gleich, entlang des Lebensweges aufgebaut und übertreffen sich in Heilsversprechen und Glücksangeboten.

Das eigentliche Glück setzt die eigene innere Entwicklung voraus. Die Arbeit an mir selbst ist der Weg zu mir. Sie ermöglicht die Entfaltung des freien Menschen. Nur aus einem neuen, umfassenderen Menschenbild können wir unsere vielen Herausforderungen auf der Erde sinnvoll lösen. Die Strategie des blossen Überlebens muss ersetzt werden durch eine Wesentlichkeitsstrategie. Es geht um kulturelle Bildung als Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. In diesem Sinne ruft uns die Weihnachtszeit zu: "Mensch, werde wesentlich!"

Ihnen und den Ihnen verbundenen Menschen wünsche ich persönlich, aber auch im Namen aller Alnatura Kolleginnen und Kollegen eine frohe Weihnachtszeit.

 

November 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

Sie kennen den Spruch "Der Weg ist das Ziel"? Doch der Weg bedarf eines Zieles. Selbst wenn ich im Kreis gehen wollte, hätte ich ein Ziel, nämlich im Kreis zu gehen. Jeder Weg bedeutet Veränderung. Sich auf den Weg zu machen ist notwendig, wenn wir uns entwickeln wollen. Dies ist oft die Interpretation des Spruches "Der Weg ist das Ziel". Ziel ist dann der Entwicklungsprozess des Menschen, der durch sein Gehen des Weges möglich wird.

Wir entdecken Neues und sammeln Erfahrungen auf unseren Wegen. Wir entwickeln uns auf unserem Weg durch das Leben. Doch welche Lebensziele haben wir? Oder lassen wir uns vom Leben überraschen, indem wir uns einfach mal auf den Weg machen? Wie so oft gilt auch hier: Es ist ein Gegenstrom, in den wir uns stellen. Wir haben Ziele, die wir in Zukunft erreichen wollen, und wir machen uns auf den Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft. Unterwegs begegnen wir neuen, oft unerwarteten Situationen.

Mit den Einschnitten, die von aussen auf uns zukommen, haben wir oft nicht gerechnet: Liebe, Krankheit, Tod, wirtschaftliche Not, politische Veränderungen und so weiter. Es gibt die unterschiedlichsten unerwarteten Situationen, die uns vor die Aufgabe stellen, eine neue Herausforderung anzunehmen und nach einer Lösung zu suchen. Angesichts einer schwierigen Situation sind wir oft zunächst betroffen. Es bedarf der Fantasie, um auf die neue Situation konstruktiv zu reagieren. Manchmal müssen wir auch einen Umweg einschlagen. Rückblickend erweist sich dieser Umweg oft als grosse Bereicherung, als Hilfe zur Fähigkeitsbildung, als Korrektur des eigenen Lebensweges. So begegnen wir unserem Schicksal, das uns durch "Hindernisse" zu Wegkorrekturen auffordert.

Gelingt es, die Zeichen am Weg und im Weg richtig zu verstehen, finden wir auch den Weg. Der rechte Weg ist die Biografie eines Menschen, die er durch seinen Lebensweg gestaltet.

 

Oktober 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

am 1. Oktober ist Vegetariertag, am 4. feiern wir Erntedankfest, am 9. ist der Welt-Ei-Tag, am 16. der Welthungertag. Am 13. August 2015 war Welterschöpfungstag, auf Englisch „Earth Overshoot Day“. Dieses Datum liegt jedes Jahr um einige Tage früher: 2014 war der Welterschöpfungstag am 19. August. Die amerikanische Organisation „Global Footprint Network“ errechnet jedes Jahr den Termin, an dem die Menschheit für das Jahr alle Ressourcen aufgebraucht hat, die die Erde hervorbringen kann.

Die angeführten Gedenktage wollen uns aufwecken und unser Bewusstsein auf das jeweilige Thema lenken. Ich möchte besonders auf den Welterschöpfungstag aufmerksam machen. Seit dem 13. August 2015 leben wir als Menschheit wieder von der Substanz, verbrauchen also die Systeme unseres Planeten. Doch die Intensität des Konsums ist weltweit sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt verbraucht die Menschheit jedes Jahr über ein Drittel mehr, als ihr zusteht, während die Deutschen durchschnittlich pro Jahr die Ressourcen von zwei Erden verbrauchen.

Wir spüren die Veränderung im Alltag kaum. Und wenn uns die Fachleute sagen, dass wir unseren Lebensstil ändern müssen, hören wir lieber weg. Wir beruhigen uns damit, dass der Einzelne sowieso keinen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung nehmen könne. Doch genau das ist der Denkfehler: Der Einzelne kann etwas verändern!

Als ich vor bald 31 Jahren Alnatura gründete, war Bio noch alles andere als bekannt. Viele sagten mir damals, dass ich mit meinen Idealen scheitern werde. Doch bis heute wird die Gemeinschaft der an Alnatura Interessierten und Käufer täglich grösser. Wir können also die Welt verändern!

Wir können dies freiwillig tun, aus Einsicht. Wir können jeder für sich und gemeinsam mit anderen täglich einen Schritt in Richtung einer sinnvollen Zukunft gehen.

 

September 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

kürzlich hörte ich folgende Geschichte: Zwei Männer sitzen in einem Boot und überqueren einen See. Auf halber Strecke beginnt der eine, ein Loch in den Boden des Bootes zu bohren. Der andere Mann ruft erschrocken: "Was machst du, wir werden untergehen!" Darauf kommt die Antwort: "Beruhige dich, ich mache ja nur ein Loch in meinem Teil des Bootes."

Das ist oft genug unser Irrtum. Wir denken, wir hätten ein Boot für uns allein und könnten machen, was wir wollen. In Wirklichkeit sitzen wir Menschen alle in einem einzigen Boot. Jede Handlung eines Einzelnen oder eines Unternehmens betrifft immer zugleich auch alle anderen. Oft spüren wir die Wirkung nicht direkt, aber sie ist da. Wenn auf der einen Seite des Bootes ein Loch gebohrt wird und Wasser eindringt, dann muss auch auf der anderen Seite das eindringende Wasser aus dem Boot geschöpft werden, sonst geht das Boot unter. Wenn wir das bei unseren Handlungen beachten wollten, sähe die Welt anders aus. Zum Beispiel würden mehr Menschen Lebensmittel aus öko-Landwirtschaft kaufen, da sie verstanden hätten, dass die Nahrungsmittelerzeugung der Agrarindustrie erhebliche Auswirkungen auf die Natur hat: Versteppung der Böden, Belastung des Grundwassers mit Nitrat, die Reduktion der Artenvielfalt et cetera.

Gerade wird über das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat diskutiert. Jährlich werden weltweit 720.000 Tonnen (in Deutschland 5.000 Tonnen) Glyphosat zum Beispiel im Mais- Weizen- oder Obstanbau gegen "Unkräuter" gespritzt. Seit Anfang des Jahres hat die Internationale Agentur für Krebsforschung Glyphosat in der Fachzeitschrift "Lancet Oncology" als "wahrscheinlich krebserregend für den Menschen" eingestuft und es wird erneut über ein Verbot dieses Unkrautvernichters beraten (vergleiche FAZ vom 5. Juli 2015, Seite 61).

Wir sollten dieses und vergleichbare "Löcher", die wir in unser Erdenboot bohren, schnellstens schliessen. Helfen Sie mit, dass wir Menschen uns unsere Existenz nicht selbst zerstören.

 

August 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

kennen Sie Dean Potter? Ich kannte ihn nicht. In der Zeitung "Tagesanzeiger" aus Zürich entdeckte ich am 28. Mai 2015 auf Seite 27 einen Artikel über Dean Potter, der überschrieben war: "Den Irrsinn umarmt".

Dean Potter war Extremsportler. Er stürzte sich im Flügelanzug ("Wingsuit") in die Tiefe, balancierte auf dem Hochseil ungesichert über Hunderte Meter tiefe Schluchten oder kletterte in steilen Felsen, nur mit dem Fallschirm im Rucksack, den er bei Stürzen auslöste ("Freebase"). Viele Wochen im Jahr verbrachte er im Lauterbrunnental, im Berner Oberland, weil er dort ungestört springen durfte. In seiner Heimat USA, im Yosemite Valley, ist das eigentlich verboten. Dort sprang er mit seinem Kumpel Graham Hunt am 16. Mai 2015 im Morgengrauen vom Taft Point, einem 900 Meter hohen, steil abfallenden Felsvorsprung. Der Start gelang, aber beim Flug verunglückten die beiden in ihren Wingsuits tödlich.

Bereits als Kind träumte Dean Potter, er habe Federn an den Armen und könne fliegen wie ein Vogel. Sein Traum endete jedes Mal mit einem Todessturz. Die Angst vor diesem Tod beherrschte sein Leben und er beschloss, sich der Angst zu stellen: "Ich will die Angst nicht besiegen, ich will sie zulassen." Dean Potter wurde 43 Jahre alt.

Er war berühmt für seine mentale Stärke und suchte immer wieder das Gefühl der "Freiheit", wenn er vogelähnlich durch die Lüfte segelte. Er musste erleben, dass ein solcher "Freiheitsweg" der Überwindung der Schwerkraft seine Grenze findet, den Tod. Denn es geht im Leben eher um die Entwicklung geistiger Freiheit, um die Fähigkeit, sein Leben selbst zu bestimmen und aus Einsicht in die Welt handeln zu lernen. "Grenzgänger im Geiste" können ihre "Erkenntnis-Grenze" immer weiter verschieben. Sie stürzen nicht in den Tod, sondern werden immer sicherer in ihrer Lebensführung.

 

Juli 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

oft werde ich gefragt: Wozu beschäftigt sich Alnatura mit der Frage nach dem Sinn? Ist es nicht vertane Zeit, nach dem "Warum" zu fragen? Sind wir nicht gezwungen, uns am Machbaren und Zweckmäßigen zu orientieren, anstatt philosophische Diskussionen anzuzetteln? Können wir uns die Zeit nehmen, um zu reflektieren und uns zu besinnen? Wird nicht alles immer hektischer, sind wir nicht selbst im Stress und bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn wir fragen: Ist es sinnvoll, was ich vorhabe?

Die "Warum-Frage" zu stellen ist nicht in Mode. Stattdessen geht es um die Frage: Was bringt es mir? Wenn es nichts bringt – und das ist meist ökonomisch gemeint –, dann lohnt es nicht, sich darum weiter zu kümmern. Wenn es wirtschaftlichen Vorteil verspricht, kommt gleich die Frage, wie man etwas besonders effizient realisiert.

Wenn wir bezüglich der Arbeit an der Erde die Frage nach dem "Warum" stellen, erkennen wir, dass die Erde ein lebendiger Organismus ist und wir im Umgang mit der Natur dem entsprechen sollten. Der biologisch-dynamische Landbau zum Beispiel ist eine Antwort. Durch gute Pflege des Bodens erzeugen wir beste Lebensmittel, zugleich verbessert sich die Bodenqualität. Mensch und Natur "profitieren". Wer nur nach dem Zweck fragt und Ertragsmaximierung anstrebt, wählt den Weg der Agrarindustrie. So werden aber nicht die besten Lebensmittel erzeugt und man schädigt die Natur. Mensch und Natur verlieren.

Wir bei Alnatura sind überzeugt, dass es lohnt, sich ohne Wenn und Aber für "sinnvolles Handeln" zu engagieren. Wir spüren, dass Sie als unsere Kunden das auch wollen. Dafür danken wir Ihnen.

 

Juni 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

kürzlich war ich samstags in einem größeren Kaufhaus und habe mir dort die Ladengestaltung angeschaut. Da entdeckte ich eine junge Mutter, die, auf einem Stuhl sitzend, in aller Ruhe ihr Baby fütterte, das in einem Kinderwagen lag. Bei näherem Hinschauen sah ich, dass sie aus einem Gläschen "Birne pur" von Alnatura einen Teelöffel nach dem anderen dem Baby in den Mund schob. Ich näherte mich den beiden, stellte mich kurz vor und kam mit der Mutter ins Gespräch.

Es war offenkundig, dass das Kind den Brei mochte. Es lächelte und zeigte guten Appetit. Die Mutter berichtete, dass sie ihr Kind gestillt habe und ansonsten die Speisen aus frischen Produkten selbst zubereite. In besonderen Fällen, zum Beispiel auf Reisen, nehme sie die Gläschen von Alnatura. Ich fragte neugierig, warum gerade von Alnatura und nicht die Gläschen von Hipp, Alete oder anderen günstigeren Marken. Darauf antwortete die Mutter: "Mein Kind hat alles andere abgelehnt, nur Alnatura Gläschen schmecken ihm."

Ein schönes Erlebnis! Es bestärkt uns und mich, konsequent an unserer Qualität weiterzuarbeiten. Möglichst unverfälscht, mit so wenigen verschiedenen Zutaten wie nötig und mit einem natürlichen Geschmack, das sind unsere Ziele in der Alnatura Qualitätsentwicklung.

 

Mai 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

häufig lesen wir: "Bio ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen." Soll das bedeuten, dass es fast in jedem Lebensmittelgeschäft in Deutschland Bio-Produkte zu kaufen gibt? Oder soll es heissen, dass viele Kunden Bio kaufen? Die Wirklichkeit ist eher ernüchternd. Weltweit wird nur knapp ein Prozent der landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet. In Deutschland sind es etwa acht Prozent, bei unseren österreichischen Nachbarn immerhin beinahe 20 Prozent der Agrarfläche.

Doch wofür steht "Bio"? Zunächst verstehen wir darunter Lebensmittel, deren Agrar-Rohstoffe von Bio-Höfen stammen. Für Alnatura bedeutet Bio noch deutlich mehr. Neben der Pflege der Erde durch den Bio-Landbau geht es uns um Lebensmittel, die dem Menschen wirklich dienen. Die Rezepturen der Alnatura Produkte sind "schlank" und einfach gehalten, die Herstellverfahren sind möglichst schonend. Alnatura ist es wichtig, dass die Bio-Bauern und unsere Herstellerpartner faire Preise für ihre Produkte erhalten. Nur wenn wir die Einkommen der Bio-Bauern und Verarbeiter durch richtige, auskömmliche Preise sichern helfen, können sie auch in Zukunft tätig sein. Das ist die soziale Komponente im Miteinander-Wirtschaften von Bio-Bauern, Herstellern, Alnatura und Ihnen, den Kunden.

Anliegen von Alnatura ist es auch, dass sich die Mitarbeiter gerne in der Alnatura Arbeitsgemeinschaft einbringen und dass sie sich als Mitarbeitende bei Alnatura entwickeln können. Unser Theaterprogramm mit Lehrlingen "Abenteuer Kultur", die Kunst-Projekte in unseren Filialen "FilialART" und viele andere Initiativen von Alnatura sind Beispiele für den kulturellen Impuls, den wir geben möchten.

Dies und noch viel mehr macht unsere Bio-7-Initiative aus. Für mich ist Alnatura ein Unternehmen, das in wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Dimensionen denkt und handelt. Wir wollen diesen ganzheitlichen Ansatz immer weiter entwickeln. Alnatura will nicht in der Mitte der Gesellschaft ankommen, sondern in den Herzen seiner Kundinnen und Kunden sein.

 

April 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

immer wieder werde ich gefragt, wie es möglich ist, dass Alnatura bei den Deutschen die beliebteste Lebensmittelmarke ist.* Wie kann es sein, dass im Konzert der Großen mit ihren millionenschweren Werbekampagnen das im Vergleich ganz kleine Unternehmen Alnatura bei den Kunden so hoch im Kurs steht? Ich denke, dies hängt im Wesentlichen mit drei Faktoren zusammen: Zunächst hat sich Alnatura vom ersten Tag an konsequent und ohne Kompromisse für den biologischen Landbau und für bestmögliche Qualität eingesetzt. Alnatura Produkte sind 100 Prozent Bio, sorgfältig verarbeitet, von gutem Geschmack und zu günstigen Preisen erhältlich. Die Alnatura Super Natur Märkte (der erste eröffnete in Mannheim im Oktober 1987) führen ein breites Sortiment, das nach den Sortimentsrichtlinien des Bundesverbands Naturkost Naturwaren (BNN) zertifiziert ist und durch günstige Preise vielen Menschen den Einkauf ermöglicht. Zugleich ist es das Ziel von Alnatura, von seinen Kunden als echter Partner erlebt zu werden.

Wir verstehen, dass wir unsere Entwicklung im Wesentlichen Ihrem Interesse an Alnatura verdanken. Sie geben uns unsere Arbeit, Sie ermöglichen unser Wachstum, Sie gestalten unsere Leistungen. Dieses Prinzip des fairen Umgangs miteinander ist für uns der Grundsatz für die Zusammenarbeit mit den Bio-Bauern, den Bio-Herstellern, den Partnern im Handel und der Öffentlichkeit. Schließlich, drittens, ist Alnatura eine Kulturinitiative. Wir wollen helfen, dass mehr Sinn in die Welt kommt. Es geht uns um die Förderung der Freiheit der Menschen, um mehr Möglichkeiten für ihre Selbstentwicklung. Wir wollen, dass die Natur bewusst veredelt wird und eine Zukunft im Einklang mit der Natur für uns Menschen Wirklichkeit wird. Das bewusst ganzheitliche Verstehen von Mensch und Erde ist unser Credo: Alnatura ist für die Menschen, für seine Kunden da. Und im Gegenzug sind Sie, unsere Kunden, für Alnatura da.

 

März 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

ist der Mensch ein Wesen, dessen zukünftiges Verhalten ich durch Beobachtung seines Verhaltens in der Vergangenheit vorhersagen kann? Ist der Mensch ein Reaktionswesen, das auf die passenden Reize reagiert und wie eine Marionette von fremder Hand geführt wird? Ja, auch das ist der Mensch, aber nicht nur. Wir sind zugleich Ich-Wesen, die durch eigenes Denken sich selbst bestimmen können.

Wir haben als Ich-Wesen die Freiheit, das Wahre, Gute und Schöne im Leben zu suchen und zu fördern oder uns von Lügen, Zerstörung und Hässlichkeit beherrschen zu lassen. Wir können mutig für unsere Erkenntnis eintreten oder im "Mainstream" der Gewohnheiten mitschwimmen. Wir haben die geistigen Fähigkeiten, über die Wirklichkeit zu reflektieren, bewusst etwas neu zu denken und es in Zukunft anders zu machen. Wir können aus Erfahrung lernen und unsere Schlüsse ziehen.

Die Kraft der Reflexion ist ein Geschenk. Sie hilft uns, innezuhalten und zu überlegen, ob es Alternativen gibt, gerade in Zeiten, in denen uns suggeriert wird, es gäbe nur einen Weg. Der Weg, der uns aktuell zum vermeintlichen Wohle aller als der Weg ins Paradies auf Erden angeboten wird, ist der Weg der vollständigen digitalen Vernetzung: Die Menschen sollen mit den Dingen, die Dinge mit anderen Dingen und die Menschen mit den Menschen virtuell verbunden sein. Je "besser" alles und alle aufeinander abgestimmt sind, umso effizienter bewegt sich die gigantische Verhaltens- und Konsummaschinerie nach dem Taktstock einiger weniger. Wir kennen dabei nicht das Stück, das zur Aufführung kommt, weil wir nur ein kleiner Teil des Ganzen sind, aber nicht die Regisseure.

Immer mehr Menschen bedenken diese Entwicklung und bringen ihr Interesse an einer Welt zum Ausdruck, die dem Ziel der Freiheit und dem Primat des Schöpferischen folgt. Diese Entwicklung fußt auf der urmenschlichen Erfahrung: Wir können – jeder von uns – selbst denken, entscheiden, handeln und gestalten. Wir von Alnatura spüren immer stärker die Sehnsucht vieler Menschen nach einer schöpferischen Welt, die von Menschen gestaltet und schön ist. Das macht uns Mut.

 

Januar 2015

Liebe Kundinnen, liebe Kunden,

im vergangenen Jahr haben wir im Unternehmen den "Alnatura wirkt-Tag" für alle Mitarbeiter eingeführt. Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter hat die Chance, jedes Jahr einen Arbeitstag für soziale, biologische oder kulturelle Projekte zu nutzen.

Ich habe gemeinsam mit zehn Filialkolleginnen und -kollegen den "Alnatura wirkt-Tag" auf dem Demeter-zertifizierten Luisenhof der Familie Henze in Niederdorfelden erlebt. Unsere Filialen im Rhein-Main-Gebiet werden durch den Luisenhof mit Gemüse und Salat beliefert. Nach einer kurzen Einführung ging es gleich auf die Felder, um circa 700 Köpfe Salat zu schneiden, zu säubern und je acht Köpfe in eine Kiste zu legen. Anschließend haben wir zwei Stunden lang "unerwünschte" Kräuter und Gräser um die Salatköpfe weggeharkt. Nach einer Kürbissuppe machten wir uns ans Ernten der Kürbisse und deren Verladung in großen Holzkisten. Mir taten am frühen Abend "alle Knochen weh", denn das ständige Bücken und Tragen bin ich nicht gewohnt. Tief beeindruckt war ich erneut von der Kompetenz und dem Engagement des Bauern Henze. Von Ernte zu Ernte werden auf dem Hof die Bedingungen verbessert, zum Beispiel werden die Salate in Reihen auf Wällen gepflanzt, damit sie sich besser entfalten können, oder die besten Kürbisse werden ausgewählt, um daraus eigenes Saatgut zu gewinnen.

Erneut ist mir klar geworden, wie wichtig es für die Zukunft ist, dass wir den biologischen Landbau in unseren Breiten ermöglichen. Auch sollten wir uns klarmachen, wie viel Arbeit notwendig ist, um die Bio-Produkte zu erzeugen.
Im Vergleich zur steigenden Nachfrage an Bio-Lebensmitteln wächst die Bio-Landbaufläche in Deutschland wesentlich geringer. Dies hat zur Folge, dass manche Produkte in unseren Super Natur Märkten nicht immer für Sie vorrätig sind. Um mehr Bio-Bauern in Deutschland zu gewinnen, hat Alnatura "ABBI", die Alnatura Bio-Bauern-Initiative, ins Leben gerufen. Wir stellen sie Ihnen ab diesem Monat in unserem Magazin vor.

Mit Bauer Henze arbeiten wir übrigens schon seit fast zehn Jahren zusammen.
Er kommt auf seinem Betrieb wirtschaftlich zurecht. Das verdanken wir Ihnen, unseren Kunden; Sie schaffen durch Ihren Einkauf die Voraussetzungen für den Salatanbau auf dem Luisenhof und für viele weitere Bio-Bauern.