St. Leonhards – Mineralwasser

Kurz gefasst

  • Abfüllung und Vertrieb von Mineralwasser aus 6 artesischen Quellen
  • Marktführer im Segment "Mineralwasser" im Naturkosthandel
  • außerdem: landwirtschaftliche Betriebe, die Naturkäserei St. Georg (Stutenmilchprodukte), das Bio-Vitalhotel Falkenhof in Bad Füssing sowie das Landhotel Mauthäusl
  • Gründung der St. Leonhards-Vertriebs GmbH & Co. KG 1996 in Leonhardspfunzen
  • Mitarbeiter 45

Wasser aus artesischen Quellen

Schon die Römer siedelten in der Region um die St. Leonhardsquelle. Die ungewöhnliche Endung des Ortsnamens "Pfunzen" weist darauf hin – sie bildete sich aus dem Namen des römischen Brunnengotts Fontinalis, der als Schutzheiliger im diesem Landstrich verehrt wurde. Wiederentdeckt wurde die Quelle 1734 von Christoph Riel, ­einem Fischer oder Schiffer, dem der heilige Leonhard im Schlaf erschienen sein soll. In seinem Traum riet der Heilige ihm, gegen seine Leiden das Wasser zu trinken, welches an der Stelle der heutigen St. Leonhardskapelle, die Riel zum Dank für seine Genesung gebaut hat, zu finden sei. Riel grub am nächsten Tag an genannter Stelle und stieß auf die Quelle, er trank und wurde geheilt. Das Wunder sprach sich herum und so wurden Quelle und Kapelle zum Wallfahrtsort. Votivtafeln, Wachsmodelle und uralte Holzkrücken zeugen noch heute von der ehemals bedeutenden Wallfahrt, die Heilung bei Knochenbrüchen und Gelenkbeschwerden bringen sollte. Der heilige Leonhard lebte im sechsten Jahrhundert und kümmerte sich als Diakon um Kranke und Inhaftierte. In der bildenden Kunst wurde er mit Ketten abgebildet, im Laufe der Jahrhunderte wurde dieses Attribut als Viehkette umgedeutet und er zum Schutzheiligen der Tiere. Verständlich, denn hier gab es Bedarf: Vieh war für die Bauern überlebenswichtig, sie sehnten sich nach göttlicher Hilfe und Schutz.

Die Geschichte der St. Leonhards beginnt 1996. Damals erwarb Johann Abfalter, der ursprünglich aus der Immobilienbranche kam, das Grundstück mit der Quelle. Eigentlich wurde es ihm zum Bau eines Kurhauses angeboten. Ein solches Gebäude interessierte ihn nicht, das Wasser hingegen sehr. Dieses ließ er von seinem Nachbarn testen, einem Eisenbahner, der in seiner Freizeit mit alternativen Heilmethoden zum inoffiziellen Dorfarzt avanciert war. Seine Empfehlung an den schulter- und gelenkschmerzgeplagten Johann Abfalter war, von nun an nur noch ebendieses Wasser zu trinken. Damit war für Johann Abfalter die Entscheidung gefallen, das Grundstück mit der Quelle zu kaufen. Und tatsächlich verspürte er positive Veränderungen. Wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang zwischen Wasser und Genesung zwar nicht, Seniorchef Abfalter war aber von da an von dem Wasser überzeugt.

Diese Überzeugung teilt sein Sohn und heutiger Geschäfts­führer Martin Abfalter. Auf die Frage, was denn das Besondere an den Quellen von St. Leonhards sei, antwortet Abfalter: "Es ist ein lebendiges Wasser und lebendiges Wasser bedeutet Ursprünglichkeit. Wir wollen das Wasser möglichst schonend in die Flasche bringen." Das beginnt schon bei der Wahl der Quelle. Für Abfalter kommen nur artesische Quellen in Frage, die Wasser infolge eines Überdrucks des Tiefenwassers nach oben befördern. Der Weg des Wassers durch die jeweiligen Erd- und Gesteinsschichten, die Länge und Zeit dafür, entscheidet über seinen Charakter. Wasser, das aus artesischen Quellen von selbst an die Oberfläche kommt, wird von Abfalter als "reifes" Wasser bezeichnet. Kurz: Der menschliche Eingriff ist hier minimal. Die vier Quellen der St. Leonhardsquellen Vertriebs GmbH in Leonhardspfunzen sind Mondquelle, Lichtquelle, Sonnenquelle, St. Leonhards sowie zwei weitere in Ruhpolding.

Die Namen der Quellen gehen auf die Annahme zurück, dass die Mondquelle besonders stark auf den Einfluss des Mondstandes reagiere und das Wasser der Sonnenquelle ein sehr sonnendurchflutetes sei. Ein biophysikalisches Gutachten habe dies bestätigt. Überzeugt von alternativen Herangehensweisen arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen Heilpraktikern zusammen. Und auch mit Pendlern. "Die Quellen haben wir mit ihrer Hilfe gefunden. Manchmal sind es vier, fünf Pendler, die nach dem Wasser suchen und anschließend sagen, wo und wie tief sich das Wasser befindet. Dann wissen wir, wo wir bohren müssen. Die Bohrung geht durch 15 bis 30 Meter tiefe Lehmschichten, das dauert etwa eine Woche. Das Wasser drückt dann schon hinauf, aber man muss das Wasser ganz unten fassen", erklärt Abfalter, wie sie die Quellen erschlossen haben. Das Wasser werde direkt abgefüllt, so Abfalter, man müsse so nah wie möglich an der Quelle arbeiten und möglichst wenig pumpen, damit sich kein Druck aufbaut. Er fügt hinzu: "Lebendiges Wasser ist so natürlich und schonend wie möglich abgefüllt. Wir verwenden keine Sterilfilter oder langen Leitungen. Das Wasser durchläuft Quarzfilter, wird in Tanks gesammelt und dann in eigens entwickelte Leichtglasflaschen abgefüllt. Sie sind mit 530 Gramm etwas leichter als gängige Glasflaschen. Plastikflaschen lehnen wir grundsätzlich ab. Die Qualität und der Geschmack des Wassers bleiben in Glasflaschen optimal erhalten", erläutert Abfalter.

Wie unterschiedlich der Geschmack von Wasser sein kann, lässt sich bei einem Sensorik-Test herausfinden. Der Begriff "Sensorik" leitet sich vom lateinischen "sentire" ab und heißt übersetzt "fühlen" oder "empfinden". Und genau darum geht es nun, man soll die Eigenschaften des Wassers sinnlich wahrnehmen. Es gibt kein Richtig oder Falsch, allein das subjektive Empfinden ist entscheidend. Abfalter ist überzeugt: "Es gibt für jeden das richtige Wasser." Und richtig ist, was als am weichesten und angenehmsten empfunden wird. Die Formel lautet: Je weicher, umso besser und leichter trinkbar. Vor dem Test sollte man auf Kaffee, Kaugummi oder gewürzte Speisen verzichten und nicht durstig sein. Alle Wässer, die probiert werden, sollten still sein, Raumtemperatur haben und aus Gläsern getrunken werden. Dann heißt es: Konzentration. Bei jedem kleinen Schluck behält man das Wasser zunächst ein wenig im Mund und achtet sehr bewusst auf den Geschmack, aber auch auf das Gefühl, das man auf der Zunge und beim Schlucken hat. Ist es besonders leicht, angenehm und weich? Dann hat das Wasser gute Chancen, das richtige zu werden. Es sollte sich wie von allein trinken. Sollte es hingegen hart, bitter, salzig oder in einer anderen Form unangenehm sein, passt es nicht. Laut Abfalter kann man sich hier vollkommen auf den eigenen Körper und die eigene Wahrnehmung verlassen. Man müsse in sich hineinspüren. Und zwar immer wieder, denn die Vorliebe für Wasser sei ständig im Fluss.

››› Gabriele Storm