Santaverde – die Aloe-Experten
Kurz gefasst
- Gründung 1988 von Sabine Beer
- Firmensitz Hamburg und Estepona, Andalusien
- Mitarbeiter Rund 30
- Besonderheiten Ökologischer Aloe-Anbau, manuelle Gewinnung des Blattgels
- Sortiment Vegane Naturkosmetik-Pflege für Gesicht und Körper auf der Basis von Aloe-vera-Blattgel anstelle von Wasser; Anti-Aging-Spezialpflege, zusätzlich mit Aloe-vera-Blütennektar bzw. Wirkstoffen aus dem brasilianischen Regenwald
- Siegel NATRUE, Vegan Society, Leaping Bunny (tierleidfrei)
Regeneriert und spendet Feuchtigkeit
Schon eine einzelne Aloe vera wirkt exotisch und majestätisch zugleich – mit ihren dickfleischigen, lanzettartigen Blättern. Hier unter dem blauen Himmel Andalusiens ist es ein ganzes Feld, gesetzt in großzügigen Reihen. Mit einem Messer ritzt Claudio Itcou eines der armbreiten Blätter am Boden an und löst es mit leichtem Zug ab. Bis zu ein Kilo wiegt so ein Blatt, weiß Claudio, Vorarbeiter auf der Bio-Finca von Santaverde, und zeigt uns dann an der Schnittkante das feuchtglänzende, durchscheinende Innere. Genau darum geht es: das Aloe-vera-Blattgel. Als Basis der Santaverde-Naturkosmetik kann es seine feuchtigkeitsspendende und -bindende Kraft entfalten. Der Pflanze schade das Abtrennen nicht, die Schnittstelle schließe sich in kurzer Zeit von selbst. Außerdem entfernten sie in einem Jahr nie mehr als fünf, sechs Blätter pro Pflanze. Die beruhigende Auskunft kommt von Sabine Beer. Mit silbergrauem Haar, blauen Augen, schlank und hochgewachsen, fühlt sich die Gründerin der Finca und der Hamburger Firma hier inmitten der Pflanzen spürbar in ihrem Element.
Eigentlich hatten sie und ihr Mann sich die Finca bei Estepona Mitte der 1980er-Jahre als Feriendomizil gekauft. Über einen Nachbarn lernte sie zufällig die Aloe und – im Selbstversuch – deren positive Eigenschaften kennen. Sie begann nachzuforschen. Lernte, dass Aloe vera eine von etwa 300 Aloe-Arten ist und als Heilpflanze traditionelle Verwendung findet. Von den Aloe-Produkten, die es zu kaufen gab, brachte allerdings keines einen vergleichbar positiven Effekt. Für Sabine Beer stand fest, dass es des gesamten Spektrums an Inhaltsstoffen bedarf. Kurzerhand begann sie daher, auf der Finca selbst Aloe vera als Kosmetik-Grundstoff anzubauen, und das ganz bewusst ökologisch, ohne Herbizide und synthetische Düngemittel.
Konsequent von Anfang an
Um das wertvolle Gel aus den Blättern zu gewinnen, setzt Santaverde auf reine Handarbeit. Ohne Zeitverzögerung werden die geernteten Blätter ins nur wenige Schritte entfernte Produktionsgebäude gebracht. Wie bei der Blatternte nach dem Motto "learning by doing" passen wir uns mit Kittel, Handschuhen und Mundschutz den Hygienevorschriften an und lassen uns von Mónica Cercana und ihrer Kollegin einweisen. Zuerst bürsten wir mit Wasser den Schmutz von jedem Blatt ab und begradigen dann die Schnittkante. Jetzt kommt ein patenter Kunststoffkeil zum Einsatz, um das Gel wie ein Filetstück aus den Schalen herauszuheben. Was bei den geschickten Spanierinnen so leicht ausschaut, erweist sich als äußerst schwierig, zumal das glibberige Gel möglichst als ganzes Filet ins Sammelgefäß wandern soll.
Anschließend versorgt uns Sabine Beer mit Details. Etwa, dass das Gel bei einem Partnerunternehmen in Deutschland nach ihren Rezepturen weiterverarbeitet wird. "Es war eine Herausforderung, unser Prinzip umzusetzen, in Cremes Aloe-vera-Saft anstelle von Wasser zu verwenden. Alle erhältlichen Hilfsstoffe der Naturkosmetik waren auf Wasser als Hauptzutat zugeschnitten", erinnert sie sich. "Nichts funktionierte, bis wir endlich ein System aus Pflanzenstoffen entwickelt hatten, das mit Aloe harmonierte und eine leichte, aber trotzdem gehaltvolle Konsistenz ergab." Im Zusammenhang mit den Vorteilen des reinen Aloe-Saftes geht sie kurz auf das Spektrum an Inhaltsstoffen ein. Untersuchungen hätten gezeigt, dass ein hier Aloverose genannter Zuckerstoff als Leitstoff für das feuchtigkeitsspendende und regenerierende Potenzial herangezogen werden kann. Dabei führt das sonnige Klima mit seinen jahreszeitlichen Temperatursprüngen zusammen mit dem Öko-Anbau offenbar zu einem besonders hohen Gehalt.
Unisex und für jeden Hauttyp
2014 hat Santaverde zum Schutz vor Hautalterung die innovative Anti-Aging-Linie Age Protect auf den Markt gebracht. Fotos zeigen, was wir jetzt im Sommer nicht miterleben konnten: wie die Pflanzen im Frühling einen langen Blütenstand mit zahlreichen gelb-roten Einzelblüten entwickeln, die einzeln herausgepickt werden. Der daraus gewonnene Nektar enthält zahlreiche antioxidative Flavonoide und wird daher neben dem Blattgel in der Age-Protect-Linie eingesetzt. Schon naht der Abschied, ein letzter Blick auf die Finca und die faszinierenden Aloe-vera-Pflanzen. Wir können Sabine Beer gut verstehen, als sie uns gesteht: "In Hamburg ist der Kopf von Santaverde, in Spanien das Herz."
Stand: 01.11.2017