Salus – Kräutertees in Arzneimittelqualität

Wohlschmeckende Arznei – gibt’s das? Wie wär’s mit einem duftenden Kräutertee? Sämtliche Kräutertee-Kompositionen von Salus  sind in Arzneimittelqualität hergestellt.

Das umfangreiche Wissen im Umgang mit Heilkräutern geht auf den Gründer des Unternehmens vor über hundert Jahren zurück: Dr. med. Otto Greither. Wir haben das oberbayrische Traditionsunternehmen besucht.

Über 100 Jahre Heilkräuter-Wissen

Genuss ist gewiss nicht das Erste, woran man bei einem Arzneimittel- und Kräutertee-Hersteller denkt. Aber zum Wohlbefinden gehört auch etwas Ordentliches zu essen in ästhetischer Umgebung, dachte sich wohl Otto Greither, der Sohn des gleichnamigen Gründers von Salus, und schenkte seinen 400 Mitarbeitern anlässlich seines 90. Geburtstages eine ansprechende Bio-Kantine, eingerichtet mit hellen, natürlichen Materialien. Die Salusteria, so der Name der Salus-Kantine in Bruckmühl, verfügt über eine Wand aus Pflanzen, Tischtennisplatten, eine Boulebahn sowie eine Sonnenterrasse am vorbeifließenden Bach, der den Raum im Sommer gleichzeitig kühlt. Wem das zur Erholung nicht genügt, der findet im unmittelbar ans Firmengelände angrenzenden Salus-Auwald-Biotop am Gebirgsfluss Mangfall einen idyllischen Rückzugsort. Um das letzte Stück Auwald in der Umgebung von Bruckmühl zu schützen und für die Nachwelt zu erhalten, hat Otto Greither das Grundstück 1995 gekauft und einen Lehrpfad sowie ein Naturkundemuseum eingerichtet.

Umweltschutz und die Förderung des biologischen Landbaus liegen dem Unternehmer seit jeher am Herzen. Mehr als 80 Prozent aller verarbeiteten Arzneipflanzen stammen aus kontrolliert biologischem Anbau. Zudem schafft es Salus, mit zwei eigenen kleinen Wasserkraftwerken und Fotovoltaikanlagen zu hundert Prozent klimaneutral zu produzieren. Vor zwei Jahren hat der noch immer rüstige 92-jährige Inhaber die Geschäftsleitung an den Ehemann seiner Enkelin, Dr. Florian Block, übergeben. Dieser, studierter Betriebswirt und Jurist, lacht über die Verwunderung seiner Anwaltskollegen, weil er für ein Unternehmen arbeitet, dessen Handelsregister-Eintrag unter anderem lautet: "Einkauf und die Verarbeitung von Drogen".

"Drogen" ist der pharmazeutische Fachbegriff für Kräuter und Arzneipflanzen. Über 200 verschiedene solcher Pflanzen verarbeitet Salus zu Tees. Auch Peter Riedl, der als Biologe bei Salus für Anbau und Züchtung verantwortlich ist, spricht mit großer Begeisterung von den Drogen. Im eigenen biologischen Versuchsanbau testet und züchtet er mit zwei Kollegen neue Sorten verschiedenster Heilpflanzen. Diese finden auf dem Versuchsfeld zwar keine idealen Wachstumsbedingungen, aber gerade deswegen ist der Standort gut geeignet, um möglichst widerstandsfähige Pflanzen für den späteren Feldanbau zu finden. Erschwerend kommt hinzu, dass sie die für Arzneipflanzen vorgeschriebenen Wirkstoffanteile enthalten müssen.

Ziel ist es, noch mehr Bio-Landwirte zu finden, die für Salus Rohstoffe in Bayern oder zumindest in Deutschland anbauen. "Einfach ist das nicht", räumt Peter Riedl ein. "Unser Qualitätsanspruch an die Drogen überfordert so manchen Bauern, der mit solchen Kulturen noch keine Erfahrung hat." Nur wenn die Pflanze genügend erforscht ist, sodass sie dem Landwirt sichere Erträge und Salus die erwünschte Qualität bringt, können beide eine langfristige Partnerschaft eingehen. "Und das größere ökonomische Risiko, das der ökologische Anbau in der Regel mit sich bringt, müssen sich die Partner eben teilen", erklärt der Biologe. Ein Extrembeispiel, welches die Unterschiede bei den nötigen Arbeitsstunden zwischen bio und konventionell besonders deutlich zeigt, ist der Bitter-Fenchel. Geerntet werden hier die Fenchelsamen. Beim konventionellen Anbau müssen pro Hektar zwei bis vier Stunden für den Pflanzenschutz aufgebracht werden. Beim Bio-Anbau sind es hingegen schnell mal mehr als hundert Stunden, die für das Hacken mit Maschinen und per Hand anfallen. Der Grund: Der Bio-Anbau erlaubt keinen Pestizideinsatz, der wesentlich schneller und effizienter zur Unkrautfreiheit führt.

Riedl unterscheidet zwischen Blattdrogen wie Brennnessel oder Spitzwegerich, Blütendrogen wie Calendula oder Kornblume und Fruchtdrogen wie dem Bitter-Fenchel. Sein Kollege Günter Stekly, Agraringenieur mit Schwerpunkt Arzneipflanzenanbau, arbeitet seit über 30 Jahren für Salus. Die spezielle Salus-Linie des Bitter-Fenchels, der besonders kleinfruchtig ist und damit ideal für eine Direktabfüllung in den Teebeutel, ist sein Verdienst. Gut zehn Jahre dauerte die Züchtung. Stekly, ebenfalls stark in der Region verwurzelt, ist ein wandelndes Kräuterlexikon: Welche Pflanze hilft gegen welche Beschwerden? Er weiß es. Daran dürfen wir Sie, lieber Leser, aber leider nicht teilhaben lassen, weil es im Alnatura Magazin untersagt ist, Gesundheitsaussagen zu treffen. Und außerdem geht Probieren ja bekanntlich über Studieren.

Salus Nahrungsmittelergänzung

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Im Interview: Dr. Ulrich Mautner

Dr. Ulrich Mautner, Agrarwissenschaftler und Pharmazeut, arbeitet seit über 20 Jahren für Salus und leitet das wissenschaftliche Marketing. Mit ihm sprach das Alnatura Magazin über die strengen Qualitätskontrollen bei Salus und die Problematik der Pyrrolizidinalkaloide (PA) in Kräutertees.

Redaktion: Seit ein paar Jahren kursiert die Warnung, dass Kräutertees den in Lebensmitteln unerwünschten Stoff PA enthalten. Wie reagiert Salus darauf?
Ulrich Mautner:
Wir haben sofort in noch strengere Analysemethoden investiert, um den PA-Gehalt in den Kräutern exakt ermitteln und minimieren zu können. Den Baby-Tee haben wir aus dem Sortiment genommen, weil rezepturbedingt ein "frei von PA" nicht immer garantiert werden kann.

Warum nicht und worum handelt es sich bei diesem Stoff? PA sind sekundäre Pflanzenstoffe, die von vielen Pflanzen zur Abwehr von Fressfeinden gebildet werden, also von der Natur so vorgesehen sind. Sie kommen in über 6 000 Pflanzenarten weltweit vor. Schädlich sind nicht PA selbst, sondern deren Abbauprodukte in der Leber. Kräuter wie Borretsch haben wir deshalb komplett aus dem Programm genommen und bei Huflattich setzen wir eine PA-freie Spezialzüchtung ein.

Aber dann ist es doch kein Problem mehr. Wenn im Anbau sorgfältig gearbeitet wird und die unerwünschten Beikräuter im Bio-Anbau mechanisch entfernt werden, dann stimmt das. Aber eine vollständige Entfernung mit hundert Prozent Gewissheit ist kaum möglich. PA-Konzentrationen spüren wir aber mit den modernsten analytischen Methoden auf. In unserem Labor arbeiten über 30 Personen daran, die eingehenden Rohstoffe bis zu den gefüllten Teebeuteln kurz vor dem Versand kontinuierlich auf bis zu 25 verschiedene Parameter zu kontrollieren. Dazu gehören zum Beispiel mikrobiologische Reinheit, Schwermetalle, Pestizide wie Glyphosat, Pyrrolizidinalkaloide, Mykotoxine, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Radioaktivität. Wir arbeiten nach Arzneimittel-Richtlinien, die viel strenger sind als bei einem Lebensmittelhersteller.

Häufig sind es doch gerade die Möglichkeiten der High-End-Analysemethoden, die Schadstoffe in geringster Konzentration aufspüren und beim Verbraucher Unsicherheiten hervorrufen. Ja, ich würde mir wünschen, dass hier die Risiken weniger hysterisch kommuniziert würden, sondern vielmehr auf den Gesamtzusammenhang eingegangen wird.

Aber wenn auch nur ein geringes Gesundheitsrisiko besteht, muss Aufklärung stattfinden. Natürlich, aber wie klärt man richtig auf? Ein Problem könnte auch sein, dass wir die Natur zunehmend als Gefahr wahrnehmen und schließlich das synthetische Lebensmittel für gesünder halten. Und eines ist klar: Je größer die Fortschritte der modernen Analytik, desto lebensgefährlicher wird anscheinend unser Leben.

››› Das Gespräch führte Susanne Salzgeber.

Stand: 01.10.2017