Natur Compagnie – Die Küchenhelfer vom Bodensee

Kurz gefasst

  • Eine Marke des Schweizer Unternehmens Hügli
  • Produktsortiment: über 70 Artikel aus dem Bereich Tütensuppen, Brühen, Fix-Produkte und Becherprodukte
  • Gründung: 2000
  • Standort: Radolfzell, weiterer Produktions­standort: Steinach am Bodensee (Schweiz)
  • Mitarbeiter: 6 für Natur Compagnie, Mitarbeiter im Hügli-Werk Steinach: 200
  • Export: in 20 Länder

Schnell und einfach zubereiten

Unsere Produkte sollen schnell und einfach in der Zubereitung sein. Und natürlich gut schmecken", erklärt Marketingleiter Alexander von Bothmer den Anspruch, den Natur Compagnie erfüllen will. Die Marke, die vor kurzem 15-jähriges Jubiläum feierte, war die erste, die Fertiggerichte in Bio-Qualität anbot. Damals bestand das Sortiment aus 20 Artikeln und umfasste Suppen, Saucen, Brühen und Würzmittel. Heute ist die Anzahl mit Fix- und Becherprodukten auf 71 angewachsen. "Die Herstellung hochwertiger Lebensmittel hat bei uns Tradition, wir legen Wert auf beste Zutaten und sorgfältige Zubereitung, unsere Rohstoffe werden sorgfältig ausgewählt", fügt von Bothmer hinzu. Im Unterschied zu konventionellen Produkten bestünden die Zutaten natürlich aus Bio-Rohstoffen, aber auch die gesamten Rezepturen seien anders aufgebaut: Es gibt keinen Zusatz von Aromen, gewürzt wird nur mit Kräutern und Gewürzen, Rohrohrzucker, Salz und Pfeffer. "Eine Gemüsebrühe mit 33 Prozent Gemüseanteil finden Sie im klassischen Lebensmittel-Einzelhandel nicht", betont von Bothmer. Das Ziel einer guten Qualität sei nur durch stete Weiterentwicklung zu erreichen, die kontinuierliche Optimierung treibe alle an. Beispielsweise habe man die Verpackung der Bechergerichte umweltfreundlicher gestaltet, indem man eine dünnere Kunststoffschicht verwendet, die von einer Pappschicht geschützt ist. Eine ganz neue Initiative ist auf vielfachen Kundenwunsch der Verzicht auf Palmöl. Früher wurde Bio-Palmöl aus Südamerika in den Produkten verwendet. Die Suche nach einer Alternative gestaltete sich zunächst als ein schwieriges Unterfangen. Doch jetzt habe man mit Sheabutter eine sehr gute Lösung gefunden. Der Unterschied zwischen den beiden Rohstoffen liege im höheren Preis, in Geschmack und Konsistenz hingegen stehe Sheabutter dem Palmöl in nichts nach. "Letztes Jahr haben wir uns das Sheabutter-Projekt in Burkina Faso vor Ort angesehen und sind sehr zufrieden mit den Arbeits- und Anbaubedingungen", so von Bothmer.

Rohstoffe aus der ganzen Welt

Die über 400 Rohstoffe, die in den Produkten verwendet werden, stammen aus der ganzen Welt. Über Kontrakte mit rund 100 Rohstofflieferanten wird langfristig geplant, was gekauft werden soll. Da die Rohstoffversorgung gewissen Schwankungen unterliegen kann, sichert man sich mehrfach ab. Und noch eine weitere Herausforderung gilt es bei der Rohstoffbeschaffung zu bewältigen: "Aus meiner Sicht liegt die festzustellende Rohstoffknappheit an klimatischen Veränderungen. Dazu kommt aber auch eine wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten", erklärt von Bothmer. Die Qualität der Rohstoffe wird streng geprüft. Für jeden Rohstoff gibt es eine Qualitätsspezifikation, die nach sensorischen, mikrobiologischen und chemischen Eigenschaften genau definiert ist. Bei der Wareneingangskontrolle werden diese durch ein Labor geprüft. Und erst, wenn alle Kriterien erfüllt sind, werden die Rohstoffe für die Produktion freigegeben.

Hergestellt werden die Produkte an zwei Stand­orten: in Steinach auf der Schweizer Seite und in Radolfzell auf der deutschen Seite des Bodensees. Steinach ist die kleinere Produktionsstätte mit eigener Produktentwicklung. "Die Ideen für die Produktentwicklung kommen von überall her, aus dem Marketing, dem Vertrieb und natürlich aus der Produktentwicklung selbst. Trends können wir durch eine genaue Marktbeobachtung genau aufspüren", so von Bothmer auf die Frage, was zu neuen Produkten für Natur Compagnie inspiriert.

Am Anfang jeder Produktentwicklung steht das Entwicklungsbriefing. Darin wird festgehalten, wie das Produkt schmecken und aussehen soll. Die Ansprüche für die Entwicklung sind immer unterschiedlich schwer: Eine weitere Suppe fordert nicht so sehr heraus wie ein Bechergericht. Bei der Entwicklung muss man sehr stark beachten, wie die Rohstoffe aufeinander reagieren und wie sie zusammenwirken. Was folgt, sind viele Versuche hinsichtlich Mischverhältnis und Mischreihenfolge. Ursula Rusch ist Produktentwicklungsleiterin für Trockenprodukte und seit fünf Jahren für Natur Compagnie tätig. Zu der größten Herausforderung in der Entwicklung befragt, antwortet die gelernte Köchin und Diplom-Lebensmittelingenieurin: "Am schwierigsten ist es, ein gutes Produkt zu entwickeln, das man dann auch zu einem vernünftigen Preis anbieten kann."

Vom Muster zum Produkt

Gibt es das erste Muster, dann finden sich Produktentwicklung und Marketing zur Verkostung zusammen. Sind es mehrere Produkte, wird immer vom mildesten bis zum würzigsten Produkt getestet. Bewertet werden Optik, Geschmack und Konsistenz. Die beste Zeit für die Degustation ist übrigens der Vormittag, der Gaumen ist nicht mehr ganz so sensibel wie direkt nach dem Aufstehen, am Nachmittag ist er hingegen nicht mehr ganz so aufnahmefähig.

Sobald die Rezeptur eines Produkts steht, beginnt die Herstellung. Roman Schläpfer, Produktionsleiter im Werk Steinach und seit 15 Jahren im Unternehmen, führt durch die Produktion. Alle ankommenden Rohstoffe werden eingehend geprüft, eine Probe des Rohstoffs geht ins Labor. Für jedes Produkt gibt es eine Mischanweisung, die Mitarbeiter müssen die Konsistenz genau kennen und gegebenenfalls schnell eingreifen, denn das Mischen dauert nur wenige Minuten. Ist die Mischung fertig, geht erneut eine Probe in die Qualitätssicherung. Die in Aufschütttrichtern aufgesetzten Rezepturen befinden sich eine Ebene oberhalb der Abfüllanlage, eine grobe Schnecke lockert die Rezeptur auf. Man macht sich die Schwerkraft zunutze und lässt die Mischung nach unten in die Abfüllung fallen. Bei der Produktion gilt es, viele Faktoren zu beachten. Zum Beispiel allergene Stoffe. Hier muss man mit besonderer Vorsicht vorgehen. So werden allergene Rohstoffe in blauen Säcken einzeln abgewogen, separiert und zur Mischung zusammengestellt. Oder die Einheitlichkeit der Korngröße – diese wird durch eine eigene Mühle gesichert, mit der die Rohstoffe einheitlich vermahlen werden. Fett muss vor der Verarbeitung bearbeitet werden, denn 25-Kilogramm-Blöcke kann man nicht in den Mischer geben. Zunächst muss das Fett in einer Maschine gescheffelt werden, also nach dem Fleischwolfprinzip geschmeidig gemacht werden. Die Tütensuppenproduktion ist offensichtlich eine aufwendige – zu Hause zum Glück aber nicht.