Natur Compagnie – Die Küchenhelfer vom Bodensee
Kurz gefasst
- Eine Marke des Schweizer Unternehmens Hügli
- Produktsortiment: über 70 Artikel aus dem Bereich Tütensuppen, Brühen, Fix-Produkte und Becherprodukte
- Gründung: 2000
- Standort: Radolfzell, weiterer Produktionsstandort: Steinach am Bodensee (Schweiz)
- Mitarbeiter: 6 für Natur Compagnie, Mitarbeiter im Hügli-Werk Steinach: 200
- Export: in 20 Länder
Schnell und einfach zubereiten
Rohstoffe aus der ganzen Welt
Die über 400 Rohstoffe, die in den Produkten verwendet werden, stammen aus der ganzen Welt. Über Kontrakte mit rund 100 Rohstofflieferanten wird langfristig geplant, was gekauft werden soll. Da die Rohstoffversorgung gewissen Schwankungen unterliegen kann, sichert man sich mehrfach ab. Und noch eine weitere Herausforderung gilt es bei der Rohstoffbeschaffung zu bewältigen: "Aus meiner Sicht liegt die festzustellende Rohstoffknappheit an klimatischen Veränderungen. Dazu kommt aber auch eine wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten", erklärt von Bothmer. Die Qualität der Rohstoffe wird streng geprüft. Für jeden Rohstoff gibt es eine Qualitätsspezifikation, die nach sensorischen, mikrobiologischen und chemischen Eigenschaften genau definiert ist. Bei der Wareneingangskontrolle werden diese durch ein Labor geprüft. Und erst, wenn alle Kriterien erfüllt sind, werden die Rohstoffe für die Produktion freigegeben.
Hergestellt werden die Produkte an zwei Standorten: in Steinach auf der Schweizer Seite und in Radolfzell auf der deutschen Seite des Bodensees. Steinach ist die kleinere Produktionsstätte mit eigener Produktentwicklung. "Die Ideen für die Produktentwicklung kommen von überall her, aus dem Marketing, dem Vertrieb und natürlich aus der Produktentwicklung selbst. Trends können wir durch eine genaue Marktbeobachtung genau aufspüren", so von Bothmer auf die Frage, was zu neuen Produkten für Natur Compagnie inspiriert.
Am Anfang jeder Produktentwicklung steht das Entwicklungsbriefing. Darin wird festgehalten, wie das Produkt schmecken und aussehen soll. Die Ansprüche für die Entwicklung sind immer unterschiedlich schwer: Eine weitere Suppe fordert nicht so sehr heraus wie ein Bechergericht. Bei der Entwicklung muss man sehr stark beachten, wie die Rohstoffe aufeinander reagieren und wie sie zusammenwirken. Was folgt, sind viele Versuche hinsichtlich Mischverhältnis und Mischreihenfolge. Ursula Rusch ist Produktentwicklungsleiterin für Trockenprodukte und seit fünf Jahren für Natur Compagnie tätig. Zu der größten Herausforderung in der Entwicklung befragt, antwortet die gelernte Köchin und Diplom-Lebensmittelingenieurin: "Am schwierigsten ist es, ein gutes Produkt zu entwickeln, das man dann auch zu einem vernünftigen Preis anbieten kann."
Vom Muster zum Produkt
Gibt es das erste Muster, dann finden sich Produktentwicklung und Marketing zur Verkostung zusammen. Sind es mehrere Produkte, wird immer vom mildesten bis zum würzigsten Produkt getestet. Bewertet werden Optik, Geschmack und Konsistenz. Die beste Zeit für die Degustation ist übrigens der Vormittag, der Gaumen ist nicht mehr ganz so sensibel wie direkt nach dem Aufstehen, am Nachmittag ist er hingegen nicht mehr ganz so aufnahmefähig.
Sobald die Rezeptur eines Produkts steht, beginnt die Herstellung. Roman Schläpfer, Produktionsleiter im Werk Steinach und seit 15 Jahren im Unternehmen, führt durch die Produktion. Alle ankommenden Rohstoffe werden eingehend geprüft, eine Probe des Rohstoffs geht ins Labor. Für jedes Produkt gibt es eine Mischanweisung, die Mitarbeiter müssen die Konsistenz genau kennen und gegebenenfalls schnell eingreifen, denn das Mischen dauert nur wenige Minuten. Ist die Mischung fertig, geht erneut eine Probe in die Qualitätssicherung. Die in Aufschütttrichtern aufgesetzten Rezepturen befinden sich eine Ebene oberhalb der Abfüllanlage, eine grobe Schnecke lockert die Rezeptur auf. Man macht sich die Schwerkraft zunutze und lässt die Mischung nach unten in die Abfüllung fallen. Bei der Produktion gilt es, viele Faktoren zu beachten. Zum Beispiel allergene Stoffe. Hier muss man mit besonderer Vorsicht vorgehen. So werden allergene Rohstoffe in blauen Säcken einzeln abgewogen, separiert und zur Mischung zusammengestellt. Oder die Einheitlichkeit der Korngröße – diese wird durch eine eigene Mühle gesichert, mit der die Rohstoffe einheitlich vermahlen werden. Fett muss vor der Verarbeitung bearbeitet werden, denn 25-Kilogramm-Blöcke kann man nicht in den Mischer geben. Zunächst muss das Fett in einer Maschine gescheffelt werden, also nach dem Fleischwolfprinzip geschmeidig gemacht werden. Die Tütensuppenproduktion ist offensichtlich eine aufwendige – zu Hause zum Glück aber nicht.