foodloose – Riegelmäßig Neues

Kurz gefasst:

  • Hersteller von natürlichen Biosnacks: Nussriegel, Fruchtgummi und Peanut Butter Bites
  • Gründung 2010 von Katharina Staudacher und Verena Ballhaus-Riegler in Hamburg
  • Mitarbeiter 17
  • Auszeichnungen Best New Product 2013, Gold Biomarke des Jahres 2014, Best New Product 2014, anuga taste award als Top Innovation 2015 und Best New Product 2020 (SMU:DI)

Erst mit der U3 zum Eppendorfer Baum, dann unter die U3 zum Isemarkt – so kommt man zu Hamburgs beliebtestem Wochenmarkt. Dieser Markt war und ist für Katharina Staudacher, Gründerin von foodloose, von zen­traler Bedeutung. Nicht nur als Quelle der Inspiration, sondern auch, weil Staudacher hier erstmals ihre Produkte verkaufte.

Bei der ersten Produktion halfen ihre Eltern aufopferungsvoll mit, zwei Wochen lang, von morgens um sieben bis abends um neun. Die Bruchreste verkaufte sie auf dem Isemarkt und unterzog die Rezepturen gleichzeitig einem – im wahrsten ­Sinne des Wortes – Markttest. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Das gab Mut und so überzeugte sie Verena Ballhaus-Riegler, die sie während eines Erasmus-Auslandssemesters in Barcelona 2002 kennengelernt hatte und mit der sie seitdem eng befreundet ist, von der Geschäftsidee "Riegel". Ballhaus-Riegler ist seitdem für den Vertrieb verantwortlich.

Die Idee für foodloose entstand während ihres Studiums in Berkeley, Kalifornien. Der Praxisteil bestand darin, ein Konzept innerhalb eines Unternehmens zu realisieren. Staudacher suchte sich hierfür ein Müsliriegel-Start-up aus, für das sie einen Marketingplan schrieb. Im Gegenzug lernte sie alles, was für die Gründung wichtig ist. Zur gleichen Zeit mischte die Gründerin ihren ersten Nussmix und begeisterte damit ihre Kommilitonen. In Sekunden war alles weggeknabbert. Doch ganz zufrieden war Staudacher noch nicht. "Ich dachte, da müsste es noch etwas anderes geben, ein Nusssnack, der nicht krümelt. Es sollte auch kein herkömmlicher Müsliriegel sein, die schmecken alle gleich. Nur auf Basis von Nüssen und Früchten wäre ideal, ganz na­türlich, ohne Glukosesirup oder raffinierten Zucker", erklärt Staudacher. Als sie schließlich ihre ersten Rezepturen entwickelte, war es schwierig, eine Alternative zum Glukosesirup zu finden, denn Agavendicksaft gab es 2010 in der Müsliriegelherstellung noch nicht. Auch die Produzenten rieten dazu, einfach weiterhin Zucker und Glukosesirup zu nehmen, auch im Hinblick auf die Maschinen. Aber weder Zusatzstoffe noch konventionelle Süßungsmittel kamen für die junge Gründerin infrage. Denn die Affinität zu vollwertiger Ernährung wurde ihr quasi in die Wiege gelegt: Sie stammt aus einem Elternhaus, in dem Korn selbst geschrotet wurde, es Süßholzstäbchen als Naschwerk gab und großer Wert auf Bio-Qualität der Lebensmittel gelegt wurde.

Also experimentierte sie so lange, bis sie gute Bindung und natürliche Zutaten in den Riegeln vereinen konnte. Am An­fang mit Reissirup, später dann mit Agavendicksaft. Es sei nicht leicht gewesen, einen Produzenten zu finden, der neue Wege mitgeht, berichtet Staudacher. Sie entschied sich schließlich für eine Produktion in Griechenland. Das Vertrauen zu ihrem Produktionspartner ist dank intensiver Zusammenarbeit sehr groß, auch für den Rohstoffeinkauf ist der Produzent verantwortlich. Sie haben im Vorfeld jedoch genau abgesprochen und definiert, wo und bei welchen Herstellern die Rohstoffe gekauft werden dürfen. Die Anforderungen sind hoch, außergewöhnliche Zutaten wie getrocknete Drachenfrüchte in Bio-Qualität und allergenfrei zu bekommen, ist ebenso schwer wie die Beschaffung von getrockneten Bio-Früchten wie Physalis oder absolut steinfreien Sauerkirschen.

Die Smoothieriegel werden in Deutschland hergestellt. Erstmalig wird auch Gemüse als Zutat verwendet, und da die Riegel in Rohkostqualität hergestellt werden, stellen sich so besondere Herausforderungen. Die Zutaten dürfen nicht wärmer als 45 Grad Celsius verarbeitet werden, das erfordert erhöhte Hygienemaßnahmen zum Beispiel bei Spinat.

Am allerliebsten widmet sich Staudacher jedoch der Produktentwicklung. Woher sie die Ideen für ihre Rezepturen nimmt? "Die meisten Riegel sind von meinen Reisen inspiriert. Einen habe ich nach einem Tunesienurlaub entwickelt. Dort bin ich auf einem Kamel durch die Sahara geritten und habe erstmals eine Drachenfrucht probiert. Und einmal wurde ich von Einheimischen in eine Lehmhütte zum besten Curry meines Lebens eingeladen, aus dieser Erfahrung entstand der Riegel ›Delhi Delight‹ aus Curry, Mango und Ananas", erzählt Staudacher und ihre Begeisterung für andere Kulturen und das Komponieren neuer, teils exotischer Rezepturen ist deutlich spürbar. Die neueste ist schon in Vorbereitung und so viel darf schon verraten werden: Sie enthält Mohn, Cashew und Zitrone.

››› Gabriele Storm

www.foodloose.net