Mitarbeiter testet neues Hand-Spülmittel

Ecover – Vom Tellerwäscher zum Umweltschützer

Alnatura besuchte den belgischen Öko-Pionier für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel und lüftete das Geheimnis seiner jüngsten Produktinnovation: Öko-Hand-Spülmittel mit Zuckertensiden.

Kurz gefasst

  • Belgischer Hersteller von Öko-Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln
  • Produziert wird in der nachhaltig gebauten Öko-Fabrik mit reduziertem CO²-Ausstoß
  • Vertrieb weltweit in über 40 Länder
  • Gründung 1979 von Frans Bogaerts
  • Unternehmenssitz Malle bei Antwerpen
  • Mitarbeiter weltweit ca. 400
Zwei Mitarbeiter bei der Produktentwicklung im Ecover-Labor

Das Ziel: nachhaltige Produkte

"Wir suchen tagtäglich Antworten auf die Frage, wie wir unsere Produkte noch nachhaltiger machen können, das ist unsere Motivation und unser Ziel", erklärt Tom Domen, Longterm Innovation Manager bei Ecover. "Unser Antrieb ist es, den Menschen schonende, umweltfreundliche Produkte anzubieten, die leistungsstark und bezahlbar sind", fährt er fort. Domen ist seit zehn Jahren für Ecover tätig und für die langfristigen Produktinnovationen im Unternehmen verantwortlich. Auch privat engagiert sich der Antwerpener für den Umweltschutz, beispielsweise bei Board of Kringwinkel, einer belgischen Organisation, die sich für Recycling einsetzt.

Das Umweltengagement von Ecover findet sich auch in einem gemeinsamen Projekt mit der niederländischen Organisation Plastic Whale zum Schutz der Ozeane wieder: die "Ocean Plastic Bottle". Eine Hand-Spülmittelflasche, die zu zehn Prozent aus dem Plastik besteht, das zuvor von freiwilligen Helfern aus den Grachten in Amsterdam gesammelt wurde. Domens Kollege Dirk Develter, Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung, ist gleichermaßen passionierter Biowissenschaftler und Chemiker als auch Umweltschützer. Von der Kraft grüner, also pflanzenbasierter Chemie ist er zutiefst begeistert: "Verbraucher sollen keine Angst vor Chemie haben! Schließlich bestehen auch wir aus Chemie, die ganze Welt besteht aus Chemie. Man sollte sie nur nicht mit Petrochemie gleichsetzen, also Chemie auf Erdölbasis. Denn diese arbeitet mit fossilen und nicht erneuerbaren Rohstoffen. Bei Ecover sind dahingegen alle Produkte pflanzenbasiert und enthalten damit erneuerbare Inhaltsstoffe, etwa pflanzenbasierte Zuckertenside."

Im Gegensatz zu konventionellen Reinigern sind die Inhaltsstoffe von Ecover vollständig biologisch abbaubar (OECD-Tests /­DID-Liste). Bis auf die enthaltenden Mineralien, welche natürliche Grundstoffe sind. Pflanzenöle dienen als Basis für den frischen Duft. Die umweltfreundliche Verpackung besteht zu 75 Prozent aus pflanzenbasiertem und zu 25 Prozent aus recyceltem Plastik.

Geschirr wird mit einer Schmutzschicht, einer pinkfarbigen Paste, bedeckt

Forschen für bessere Produkte

Ziel von Ecover ist es, Produkte kontinuierlich zu optimieren.

Deshalb forscht die Entwicklungsabteilung nach neuen Inhaltsstoffen und Wegen der Verarbeitung. Zahlreiche Kooperationen mit Geschäftspartnern sind die Basis für einen intensiven Austausch zu Forschungsergebnissen. Das sind keine Betriebsgeheimnisse, Ziel ist der gemeinsame Fortschritt. Es gehe darum, die gesamte Industrie zu einer umweltfreundlicheren zu ändern.

Neben den Freiwilligenprojekten, die freies Forschen im Labor bedeuten und Develter besonders viel Spaß machen, gibt es Entwicklungsprojekte, die eine klare Zielsetzung haben. Zum Beispiel ein verbessertes Preis-Leistungs-Verhältnis oder ein neuer Duft. Bis das Produkt entwickelt ist, dauert es etwa ein Jahr, abhängig davon, ob es sich um ein ganz neues Produkt oder eine Weiterentwicklung handelt. Die Produkttests nehmen noch einmal etwa drei Monate in Anspruch, in denen sie Belastungsproben wie Kälte und Hitze ausgesetzt werden.

pinkfarbige Schmutzschicht wird von Teller abgespült

Umweltschonend und sauber

Develter zieht die Gummihandschuhe an und demonstriert die Testphase für das kürzlich neu formulierte Hand-Spülmittel: Das Geschirr wird mit einer speziellen hartnäckigen Schmutzschicht, einer pinkfarbigen Paste, bedeckt, die unter anderem aus mehrmals erhitztem Pflanzenöl besteht. Die höchste Schwierigkeitsstufe beim Abwaschen also. Unbeeindruckt greift Develter zur Spülbürste und wäscht ab. Das Wasser hat immer die gleiche Temperatur und auch das Abwaschen der Teller hat rituellen Charakter: vorne 20 Runden, auf der Rückseite 6 Runden. Anschließend wird gemessen, wie viel Schmutz beseitigt wurde und wie viele Teller sauber sind.

"Besonders stolz sind wir auf die Entwicklung oberflächen­aktiver Moleküle, die auf Zucker und Pflanzenöl basieren", so Develter. Es sei ein komplett natürlicher Prozess mit einer hohen Wirksamkeit. Diese Entwicklung ist in der jüngsten Produktweiterentwicklung, im Ecover Hand-Spülmittel, zu finden. Die pflanzenbasierten Tenside auf Zuckerbasis geben dem Spülmittel gemeinsam mit reinigungsaktiven Substanzen mehr Kraft. Es ist also konzentrierter und reinigt somit bei gleicher Dosierung mehr Teller. Der Effekt: Man spart Wasser und Verpackungsmaterial. Und kann ganz konkret 40 Prozent mehr Teller reinigen im Vergleich zu den Spülmittel-Vorgängern von Ecover. Auch Verschmutzungen lassen sich einfacher lösen. Ob Geschirrspülen jetzt mehr Spaß macht, sei dahingestellt. Aber man bringt es schneller und vor allem umweltschonender hinter sich.

Ecover Weichspüler auf dem Fließband

Zum Schutz der Umwelt

Vorteile ökologischer Reinigungsmittel

Über die Wäsche, über Spülen und Reinigen gelangen Wasch-, Putz und Reinigungsmittel auf die Haut. Ebenso wenig wie diese soll auch die Umwelt leiden. Immerhin verbraucht jeder Deutsche im Durchschnitt allein acht Kilo Waschmittel im Jahr, das ergibt insgesamt über 600.000 Tonnen. Dazu kommen Übermengen Geschirrspülmittel und Haushaltsreiniger. Die Zutatenlisten sind lang, u. a. Tenside, Stellmittel, Gerüststoffe, Komplexbildner, Bleichmittel, Enzyme, Konservierungs-, Duft- und Farbstoffe. Zum Schutz der Umwelt lohnt sich die Suche nach Alternativen wie ökologischen Wasch-, Spül- und Reinigungsmitteln. Diese bestehen aus Tensiden auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzenölen, Zuckerstoffen, mineralischen Substanzen wie Zeolithen oder Salzen organischer Säuren.

››› Gabriele Storm

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