Kennen Sie Hiffenmark?
Das Alnatura Magazin zu Besuch beim traditionellen Konfitüren-Hersteller von "Annes Feinste".
Es ist halb sechs Uhr morgens. Die ersten Chargen des Quitten-Gelees und der Hagebutten-Konfitüre sind bereits im Vakuumkocher. Zwischen 450 und 600 Kilogramm Konfitüre können in einem Kochgang hergestellt werden. Im Labor finden Musterkochungen für neue Rezepturen statt, Zucker- und pH-Werte werden regelmäßig während der Produktion überprüft. "Im Vakuumkochkessel werden die einzelnen Zutaten miteinander vermischt und auf eine gewünschte Konsistenz eingekocht", erklärt Oliver Seifert, gelernter Koch und Lebensmitteltechniker. Er leitet gut gelaunt (trotz der frühen Stunde!) die Produktion. Vom genauen Abwiegen des Bio-Rohrohrzuckers bis zum Auflösen des Apfelpektins im heißen Wasser und der Zugabe des Bio-Zitronensaftkonzentrats – jeder Schritt der Bio-Konfitüren-Herstellung ist geprägt von jahrzehntelanger Erfahrung und Kompetenz.
Das traditionelle Familienunternehmen Maintal Konfitüren GmbH produziert in der vierten Generation seit 1886 Konfitüren. Eine fränkische Spezialität ist die regional als Hiffenmark bezeichnete Hagebutten-Konfitüre, deren Herstellung besonders aufwendig ist. Zuerst müssen aus den Hagebutten, in diesem Fall der Sorte Rosa Canina (einer Wildrosenart, auch Hundsrose genannt), die Kerne und Härchen entfernt werden. Es entsteht das Hagebuttenmark, das schonend im Vakuumkocher auf 65 Grad erhitzt wird. Einzige weitere Zutaten sind: Bio-Rohrohrzucker, der als Geschmacksträger und gemeinsam mit dem Bio-Zitronensaftkonzentrat als Konservierungshilfe die Konfitüre lange haltbar macht, sowie das Apfelpektin, das für den Geliervorgang verantwortlich ist.
Für Anne Feulner, Geschäftsführerin und Namensgeberin der Bio-Marke "Annes Feinste", steht fest: "Grundlage einer guten Konfitüre ist immer die gute Frucht." Die bei Maintal verarbeiteten Bio-Hagebutten kommen aus naturbelassenen Gegenden Rumäniens und stammen aus Wildsammlung. Sofort nach der Ernte im September/Oktober werden sie von den Sammelstellen in den Dörfern abgeholt, tiefgefroren und ins Tiefkühllager nahe Haßfurt transportiert. So kann das Unternehmen die Hagebutten-Konfitüre je nach Bedarf frisch produzieren und abfüllen. "Die Hagebutten-Konfitüre ist unser meistverkauftes Produkt und schlägt bei uns locker den Beliebtheitsgrad der Erdbeer-Konfitüre", sagt Klaus Hammelbacher, der seit über 25 Jahren das Familienunternehmen gemeinsam mit seiner Schwägerin solide führt. Das kleine Unternehmen durchlief sämtliche Audits und Zertifizierungen, die ihm eine einwandfreie Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit sowie eine Top-Hygiene im täglichen Produktionsablauf bescheinigen. Die Auszeichnung " Familienfreundlichster Arbeitgeber Mainfranken 2014" freut Anne Feulner besonders, weil sie großen Wert auf ein rücksichtsvolles Miteinander legt und mit jedem Mitarbeiter die beste Lösung für seine persönliche Situation finden möchte. Dem diplomierten Biologen Hammelbacher liegen der Umweltschutz und die Bewahrung der natürlichen Ressourcen besonders am Herzen. So bezieht das Unternehmen 100 Prozent Öko-Strom aus erneuerbarer Windenergie und engagiert sich für Artenvielfalt. Das Aufstellen von Nistkästen für verschiedene Vogelarten gehört hier ebenso zum Programm wie eine Behausung für Fledermäuse. Schließlich möchten Feulner und Hammelbacher mehr als ein erfolgreiches, nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen an die nachfolgende fünfte Generation weitergeben.
Schon gewusst?
Das im deutschen Sprachgebrauch übliche Wort "Marmelade" darf nach EU-Recht nur für Erzeugnisse aus Zitrusfrüchten verwendet werden. Der Gesetzgeber hat außerdem genau geregelt, was eine "Konfitüre extra", "Konfitüre" oder ein "Gelee" ist. Für alle Erzeugnisse ist ein Mindestzuckergehalt von mehr als 55 Gramm pro 100 Gramm gesetzlich vorgeschrieben.