Alnatura ist erster Bio-Einzelhändler mit Fleisch aus Weideschlachtung

Kuhgebundene Kälberaufzucht | Bruderkalb und Tierwohl im Fokus

Darmstadt, 1. November 2021. Als erstes Bio-Einzelhandelsunternehmen bietet Alnatura ab sofort Bio-Rindfleisch aus Weideschlachtung an. Diese noch selten praktizierte Methode findet auf dem für die Tiere vertrauten Weide- oder Hofgelände statt. Sie gilt als besonders schonend, da Einfangen, Transport und Schlachthof entfallen und so Stress bei den Tieren vermeidet.
Zwei weitere Besonderheiten gibt es bei den neuen Fleischprodukten: Das Bio-Rindfleisch stammt von einem Bioland-Hof mit Mutterkuhhaltung im Allgäu. Auf diesem Betrieb bleiben Kuh und Kalb für mindestens zwölf Wochen zusammen und werden nicht, wie sonst üblich, gleich nach der Geburt getrennt. Außerdem werden alle Kälber der Bio-Milchkühe - auch die männlichen, sogenannten Bruderkälber - in die Kuhherden integriert und artgerecht aufgezogen. 

Da männliche Kälber keine Milch geben, gelten sie für die hochspezialisierten Milchbetriebe als Tiere mit wenig Nutzen. Deshalb werden sie fast immer zu Billigstpreisen an Mäster verkauft und dazu teilweise bis nach Südeuropa verfrachtet. 

Weideschlachtung auf dem Herkunftsbetrieb
Die exklusiv bei Alnatura angebotenen Fleischprodukte stammen von der Weideschuss.Bio GmbH. Hinter dem Unternehmen stehen drei Allgäuer Bio-Bauern und ein Bio-Koch, die eine regionale Herstellung und Vermarktung handwerklich gefertigter Bio-Rindfleischprodukte ermöglichen wollen. Zentraler Bestandteil dieses Ansatzes ist die Weideschlachtung auf dem Herkunftsbetrieb. 
Die Allgäuer Bio-Landwirte verstehen dieses Konzept auch als Gegenentwurf zum hochkonzentrierten Fleischmarkt, denn die immer größer werdenden überregionalen Fleischverarbeiter verdrängen zunehmend die kleinen regionalen Anbieter. Durch die Weideschlachtung und die Verarbeitung in der Region wird ein Teil der Wertschöpfung wieder zurück aufs Land gebracht.

Herbert Siegel, bei Weideschuss.Bio für die Schlachtung verantwortlich, betreibt seinen kleinbäuerlichen Bioland-Hof in Missen/Allgäu mit Mutterkuhhaltung. Sieben Jahre lang bemühte er sich um eine Genehmigung zur Weideschlachtung. Sein Ziel ist, den Bio-Tieren zum Ende ihres Lebens Respekt entgegenzubringen. Denn auch für Bio-Tiere ist der Weg vom gewohnten Hof zum Schlachtbetrieb mit Stress verbunden, trotz Bio-spezifischer Maßnahmen wie Transportzeitbegrenzung (u. a. bei Bioland, Demeter, Naturland) oder dem Verbot elektrischer Treibhilfen.  
Solche für die Tiere und letztlich auch für die sie begleitenden Menschen angespannten Situationen möchte Herbert Siegel aus Gründen des Tierschutzes vermeiden. Deshalb setzt er sich bereits seit 2009 dafür ein, die Rinder dort sterben zu lassen, wo sie gelebt haben. Den mit der Weideschlachtung verbundenen hohen technischen, organisatorischen und letztlich auch finanziellen Aufwand betreibt Herbert Siegel bewusst: „Eine Kuh hat das Recht, in Ruhe und Würde in gewohnter Umgebung und im Herdenverbund zu sterben. Das ist mir der dafür erforderliche Aufwand wert.“ 
Dass sich eine ruhige Atmosphäre rund um die Schlachtung auch positiv auf den Fleischgeschmack auswirkt – das Tier schüttet dann keine Stresshormone aus – ist ein weiterer Aspekt. 

Kuhgebundene Kälberaufzucht und Integration in die Herde 
Herbert Siegel geht noch einen Schritt weiter: Sein Hof ist Teil der Initiative „Allgäuer Milch und Fleisch gehören zusammen – regionale Aufzucht von Bio-Milchviehkälbern“. Der Anspruch: Alle männlichen und weiblichen Kälber, die auf einem der angeschlossenen Bio-Milchviehbetriebe geboren werden, sollen artgerecht aufgezogen werden.  

Das heißt, die Kälber werden nicht sofort von den Mutterkühen getrennt, sondern wachsen mindestens drei Monate gemeinsam mit ihnen auf. Anders als die große Mehrheit der Kälber auf anderen Höfen dürfen sie am Euter saugen und später Gras oder Heu fressen. Nach der Stillzeit kommen die Tiere von Herbert Siegel in den Herdenverband. Einige von ihnen wachsen dann zu Milchkühen heran, andere werden entweder als Jungbullen oder als Rinder weidegeschlachtet und zu den bei Alnatura angebotenen Bio-Rindfleischgerichten verarbeitet. 

Bio-Rindfleischprodukte aus Weideschlachtung
Folgende Produkte aus Weideschlachtung sind ab Ende Oktober 2021 zunächst in den Alnatura Super Natur Märkten in Bayern und Baden-Württemberg erhältlich: 

  • „Gutes Gulasch“ (Glas mit 380 ml)
  • „Saftige Roulade“ (Glas mit 380 ml)
  • „Beuf a la Mode“ (Glas mit 380 ml)
  • Wiener Schnitzel
  • Cordon Bleu

Ebenso wie das Fleisch stammt auch ein Teil der Zutaten aus dem Allgäu. Die Rezepte hat Fernseh- und Bio-Spitzenkoch Alfred Fahr entwickelt, er verantwortet auch die handwerkliche Zubereitung der Fleischprodukte. 

Alnatura in Zahlen 

Alnatura ist Deutschlands Supermarkt mit den zufriedensten Kundinnen und Kunden (Brandmeyer-Studie Web-Monitor 2020). Das Unternehmen wurde vor über 35 Jahren von Götz Rehn erdacht und konzipiert. Er gründete Alnatura 1984 und ist bis heute Geschäftsführer. 

Aktuell gibt es 140 Alnatura Super Natur Märkte in 65 Städten in 13 Bundesländern. Unter der Marke Alnatura werden über 1.300 verschiedene Bio-Lebensmittel produziert. Vertrieben werden diese in den eigenen Alnatura Bio-Märkten und europaweit in rund 12.700 Filialen verschiedener Handelspartner. Als eines der ersten Unternehmen ist der Bio-Händler seit Februar 2021 nach dem neuen umfassenden We-Care-Standard für soziale und ökologische Gerechtigkeit entlang der Lieferkette zertifiziert. 

Alnatura beschäftigt rund 3.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 250 Lernende. Im Geschäftsjahr 2019/2020 erwirtschaftete Alnatura einen Netto-Umsatz von 1,08 Mrd. Euro und damit ein Umsatzplus von 19,6 Prozent zum vorangegangenen Geschäftsjahr. 

Seit sechs Jahren engagiert sich das Unternehmen finanziell im Rahmen der Alnatura Bio-Bauern-Initiative (ABBI) für das Förderprojekt „Gemeinsam Boden gut machen“ des Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), das unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltministerin Svenja Schulze steht. Das Projekt unterstützt Bauern in Deutschland bei der Umstellung ihrer Höfe auf den Bio-Landbau.

Pressekontakt
Stefanie Neumann
Alnatura Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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