"Was sollen wir tun?"

Die Probleme unserer Zeit, die unsere Lebensgrundlage zerstören, verlangen nach einer tiefgreifenden Veränderung unserer Gesellschaft. Sich dabei allein an ökonomischen Kriterien zu orientieren, ist aber der falsche Weg.
Jeden Tag werden wir mit neuen Informationen beeindruckt: Klima- und Umweltprobleme, Bankenkrisen und Beschäftigungsprobleme, Energieengpässe und Rohstoffknappheit, Hungersnöte und Glaubenskriege. Die Liste ist lang und wird täglich länger. Fast benommen registrieren wir den immer stärker anwachsenden "Problemberg" und fühlen uns als Einzelne ohnmächtig, etwas zu ändern.

Wir werden immer skeptischer gegenüber den ständig neu erfundenen Gesetzen, Programmen und Vorschriften. Angesichts der Vielfalt und Komplexität der Regelungen erleben wir uns ein zweites Mal überfordert und verunsichert. Trotz - oder vielleicht sogar wegen - der Gesetzesflut werden die Verhältnisse nicht besser. Ganz im Gegenteil. Wir erleben eine zunehmende Hilflosigkeit gegenüber den immer bedrohlicher empfundenen Gesellschaftsproblemen.

Die Folgen des Wachstums

Statt hektisch weiter nach Handlungsalternativen zu suchen, sollten wir lieber wirklich in Ruhe über unsere Situation nachdenken. Am Beispiel der "Boomstaaten" China, Indien und Brasilien können wir im Zeitraffer die Ergebnisse und Folgen einer ausschließlich an ökonomischen Kriterien ausgerichteten Gesellschaft studieren. Zum Beispiel erreicht China ein jährliches Wirtschaftswachstum von zirka 10 %. Doch die nur auf ökonomischen Erfolg ausgerichtete Politik hat inzwischen für die chinesische Bevölkerung und für die Umwelt bedrohliche Folgen. "Flüsse und Seen kippen um, Kinder werden verkrüppelt geboren. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Böden sind verseucht, Lebensmittel belastet. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 750.000 Chinesen direkt an den Folgen verpesteter Luft und verseuchten Wassers. Die volkswirtschaftlichen Kosten sind umgerechnet knapp 50 Milliarden Euro" (FAZ-Leitartikel vom 28.08.07: "Chinas teure Umweltkatastrophe" von Christoph Hein).

Gesellschaft neu Denken

Was lernen wir aus der Situation Chinas? Eine Gesellschaft, die ausschließlich wirtschaftlichen Zielen dient, ist unwirtschaftlich. Das Wachstum wird vollständig durch die Folgekosten der Umweltschäden egalisiert. Zweitens wissen wir aus den Erfahrungen der letzten Jahre, dass "wirtschaftliche Rezepte" nicht helfen, die Gesellschaft von ihren "Krankheiten" zu befreien. Die Gesellschaft kann sich nicht durch rein wirtschaftliche Aktivitäten nachhaltig verändern. Daraus folgt drittens, dass wir die Gesellschaft neu denken müssen.
Nur wenn wir erkennen, dass unser Handeln meistens fast blind den so genannten ökonomischen Sachzwängen folgt und alles nach ökonomischen Kriterien gestaltet wird, finden wir einen Ansatzpunkt zur Veränderung. Solange wir es zulassen, dass wir der Wirtschaft dienen, anstatt dass sie uns dient, solange werden wir unsere Lebensgrundlage weiter zerstören.

Der Mensch im Mittelpunkt

Erst wenn wir den Menschen als freies Wesen zum Ziel und Maßstab unseres Denkens und Handelns machen, gelingt uns die notwendige Umwertung aller Werte. Die Besinnung auf das Wesentliche, die Verwirklichung des freien Menschen, führt zu einer radikalen Veränderung all unseres Denkens und Handelns. Jetzt geht es um die Frage: Wie kann die Wirtschaft dem Menschen dienen? Wie können wir also die Lebens- und Arbeitsverhältnisse so gestalten, dass sie tatsächlich den Menschen unterstützen?

Sogleich werden "Praktiker" lauthals protestieren: Dieser Ansatz ist unpraktisch! Es handelt sich um Sozialromantik und Wunschdenken! Meine Erfahrungen mit Alnatura mögen klein sein, aber sie belegen, dass eine am Menschen ausgerichtete Unternehmensinitiative tatsächlich lebensfähig ist. Die Wurzeln von Alnatura entspringen den Herzen der Kunden. Nur die Kunden speisen das Unternehmen und bestimmen sein Wachstum. Wie bei einem Baum verzweigen sich die Wurzeln immer mehr und stabilisieren unser Unternehmen täglich mehr. Die Kraft, die uns zufließt, ist die Wertschätzung unserer Leistungen durch unsere Kunden. Darum wollen und werden wir uns täglich neu bemühen. Wir werden unsere Leistungen weiter verbessern und transparent machen. Wir wollen noch intensiver mit den Bio-Bauern, mit denen wir zusammenarbeiten, nach Verbesserungen suchen und unser Credo "Alnatura - Sinnvoll für Mensch und Erde" leben.

Alnatura ist weit mehr als ein "Bio-Label mit Marketing-Zuckerguss". Alnatura versteht sich als Kultur-Impuls, der die Freiheit des Menschen und die Pflege der Erde als Ziele verfolgt. Uns geht es um höchste Qualität im ganzheitlichen Sinne. Also um 100 % Bio, um Geschmack, um Transparenz, um Umweltschutz, um Fairness und Partnerschaft. Es geht letztlich um eine ehrliche Wirtschaft, die des Menschen würdig ist und die den Zusammenhang zwischen der Qualität der Produkte und der Lebensqualität erlebbar macht.

Für eine neue Qualität

Die "Alnatura Qualität" soll also eine neue Art sein, Wirtschaft und Kultur zu denken. Wir sehen unsere Aufgabe darin, die Früchte der Erde zu veredeln, die Natur so zu verwandeln, dass sie tatsächlich eine neue Qualität ausstrahlt, die nur der Mensch ihr geben kann. Es ist die Aufgabe der Menschen, das Geschenk der Freiheit durch Christus in ein Geschenk des Menschen an die Mitmenschen und die Erde zu verwandeln.

Gerade in Vorbereitung auf das Weihnachtsfest mögen wir uns auf das Wesentliche besinnen: Es ist nicht das Sinnliche, sondern das Über-Sinnliche, also das Geistige. Rudolf Steiner sagt: "Der Mensch ist ein Gedankenwesen." Wir können frei denken und dementsprechend auch handeln. Wir tragen die Verantwortung für unser Denken und Handeln. Wir können in der Verantwortung für Mensch und Erde eine neue Welt gestalten. Daran arbeiten wir bereits seit über 20 Jahren mit Ihnen durch Alnatura.


Autor: Prof. Dr. Götz E. Rehn,
Gründer und Geschäftsführer Alnatura