Wie funktioniert die Kontrolle der Bio-Ställe?

Bio-Legehennenbetriebe unterliegen strengsten Kontrollen, diese finden auf unterschiedlichen Ebenen statt: zum einen durch staatlich zugelassene, unabhängige Kontrollstellen, zum anderen durch die Anbauverbände. Über diese Kontrollen hinaus hat Alnatura im Herbst 2013 mit dem Hühner-Audit ein eigenes Programm zur Überwachung des Hennenwohls ins Leben gerufen, bei dem die Legehennen in allen Herden systematisch untersucht und geprüft werden.

Gesetzlich verpflichtende Überprüfung durch Öko-Kontrollstellen
Bei der Prüfung der Bio-Legehennenbetriebe durch staatlich zugelassene, unabhängige Kontrollstellen wird sowohl der Betrieb selbst als auch die Maßnahmen zur bio-konformen Haltung der Tiere beurteilt. Je nach Größe des Bio-Betriebes finden bis zu vier und ggf. noch mehr Kontrollen im Jahr statt. In einer angemeldeten, jährlichen Regelkontrolle werden die Dokumente und die Buchführung geprüft. Hier stehen vor allem Transparenz und Plausibilität im Mittelpunkt. So muss zum Beispiel die Menge des eingesetzten Futters mit der Zahl der gehaltenen Hühner und der gelegten Eier korrelieren. Zusätzlich finden unangemeldete Kontrollen, Nachkontrollen und Risikokontrollen statt. Über solche Verfahrenskontrollen hinaus bewerten die Kontrolleure auch das Erscheinungsbild der Herde, nicht jedoch in der Genauigkeit und auf Basis einer Stichprobe von Einzeltieren wie beim Alnatura Audit.

Kontrolle durch Anbauverbände
Arbeitet ein Hof mit dem Siegel eines Anbauverbands wie z.B. Bioland, Demeter oder Naturland, finden von dieser Seite zusätzliche Kontrollen statt.
Hier liegt der Schwerpunkt in der Einhaltung der verbandsspezifischen Anforderungen, z. B. in den Bereichen Tierhaltung, Futter und Stalleinrichtung. Der im Dezember 2013 gemeinsam von Bioland, Demeter und Naturland herausgegebene „Leitfaden Tierwohl“ ermöglicht eine deutliche Weiterentwicklung beim Tierwohl von Nutztieren. Dieser Leitfaden gibt zum einen den Bauern Kriterien zur eigenständigen Beurteilung seiner Tiere an die Hand, zum anderen ist der Leitfaden Grundlage für die Kontrolle durch die Verbände. Die Bio-Verbände und Alnatura stehen zu allen Fragen des Tierwohls im engen Austausch, um sich gegenseitig über neue Erfahrungen und Erkenntnisse zu informieren.

Kontrolle durch Alnatura ("Hühner-Audit")
Alnatura hat im Herbst 2013 ein eigenes, neue Standards setzendes Konzept ("Hühner-Audit") zur systematischen Kontrolle und Beurteilung von Tierwohl bei Legehennen erarbeitet. Damit geht Alnatura über die ohnehin hohen Kontrollmaßstäbe der EG Öko-Verordnung und auch der Anbauverbände hinaus. Während sich die gesetzlichen Kontrollen auf mess- und zählbare Daten wie Flächen, Stalleinrichtungen oder Besatzdichten konzentrieren, steht bei den eigenen Kontrollen die Henne selbst im Mittelpunkt der Untersuchung. Unter fachlicher Leitung von Dr. Christiane Keppler, einer bundesweit anerkannten Tierwissenschaftlerin und Hühnerexpertin, besuchen eigens ausgebildete Auditoren jährlich die 20 Hühnerhöfe, von denen die Alnatura Eier stammen, und führen so genannte Hühner-Audits durch. Die Bauern begleiten diese Untersuchungen, so können sie neue Erkenntnisse gewinnen und diese gleich in ihre Arbeit integrieren. Am Anfang des Audits stehen zunächst die Beurteilung des Gesamteindrucks einer Herde. Dann folgen Fragen wie z. B. Wie sieht das Tier aus? Wie verhält es sich? Wie aufmerksam geht der Bauer mit den Tieren um? Um Klarheit hierüber zu erlangen, nehmen die Auditoren bis zu 25 einzelne Hennen je Herde in die Hände, untersuchen jedes Tier vom Kamm bis zur Kralle akribisch und notieren die Beobachtungen. Diese genaue Betrachtung einzelner Tiere erlaubt verlässliche Rückschlüsse auf den Zustand der gesamten Herde. Kleinigkeiten zur Verbesserung klärt die Auditorin unmittelbar mit dem Bauern. Werden größere Mängel festgestellt, muss der Hühnerhalter nachbessern, im Zweifel lehnt Alnatura die Vermarktung der Eier ab.