Rapunzel – ein Bio-Märchen vom Wachstum
Kurz gefasst
- Rapunzel ist einer der führenden Erzeuger, Hersteller und Vertreiber von biologischen Lebensmitteln.
- Gegründet 1974 von Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen
- Produkte über 550
- Mitarbeiter mehr als 500
- Unternehmenssitz Legau / Allgäu
- Hand in Hand Partnerschaften (HIH) verknüpfen biologischen Anbau mit Fair Trade
(mehr Info siehe unten) - Bio Cent Für jedes verkaufte Produkt spendet Rapunzel 1 Cent für eine lebenswerte Welt. In der Summe ergibt das über 750.000 Euro – jedes Jahr.
Start im Bio-Laden
Es war einmal ein 30 Quadratmeter kleiner Bio-Laden in Augsburg … So beginnt ein Bio-Märchen mit dem Namen "Rapunzel". Wie im gleichnamigen Grimm-Märchen hatten auch die Rapunzel-Gründer Jennifer Vermeulen und Joseph Wilhelm ein Verlangen nach Rapunzel (Feldsalat) und allen natürlichen Lebensmitteln. "Weil wir das, was wir essen wollten, nicht kaufen konnten", so Wilhelm, stellten sie naturbelassene Lebensmittel, die ihre Ansprüche erfüllten, kurzerhand selbst her. Rapunzel war geboren. Mit viel Fantasie wurde bei der Herstellung der Bio-Produkte improvisiert. Beispielsweise diente eine eigens dafür gekaufte Badewanne dazu, das Müsli zu mischen. Aus einer Wäschetrommel wurde eine Haselnuss-Röstmaschine gebastelt. Ein Museum im neu gebauten Besucherzentrum (mehr Info weiter unten im Text) holt das Jahr 1974 für Besucher ins Heute und veranschaulicht, welche Aspekte damals wie heute eine wichtige Rolle in der Produktion eines Rapunzelproduktes spielen.
Von Augsburg in die Welt
Inzwischen ist Rapunzel groß geworden - einer der führenden Bio-Hersteller in Europa. Begonnen hat alles ganz klein: 1974 gründeten Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen eine Selbstversorger-Gemeinschaft auf einem Bauernhof mit kleinem Naturkostladen im bayerischen Augsburg.
Aus der Selbstversorger-Gemeinschaft bei Augsburg hat sich in den über 45 Jahren Unternehmensgeschichte ein international tätiges Familienunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden und einem Sortiment aus rund 550 vegetarischen Bio-Produkten entwickelt. Über die Hälfte der Produkte werden am Hauptsitz in Legau selbst hergestellt und verpackt. Die Geschäftsleitung teilen sich Joseph Wilhelm, Leonhard Wilhelm und Margit Epple.
Rapunzel ist größer geworden, doch die Idee ist in all den Jahren stets die gleiche geblieben: kontrolliert biologische, naturbelassene und vegetarische Lebensmittel herzustellen. Echtes Bio hört für Rapunzel allerdings nicht beim Lebenmittel auf. Die Verantwortung über die gesamte Lieferkette gehört zur Unternehmensphilosophie.
Eigene Anbau-Projekte & fairer Handel
Rapunzel engagiert sich für eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Bio-Landbaus – sowohl regional in Deutschland und in Europa als auch weltweit. In eigenen Anbauprojekten leistet Rapunzel Pionierarbeit. So hatte das Unternehmen bereits 1990 ein Projekt für die weltweit ersten Bio-Kokosnüsse angestoßen. Das älteste und größte Rapunzel Anbauprojekt befindet sich in der Türkei. Seine Wurzeln gehen bis in die Mitte der 70er-Jahre zurück. Ein Beispiel dafür, wie aus einer Vision nachhaltig Wirklichkeit wird. 1997 gründete Rapunzel eine Tochterfirma in Ören bei Izmir mit eigener Verarbeitung nach modernem Standard. Rapunzel Organik Tarim ist die einzig größere Firma im ganzen Land, in der ausschließlich Bio-Erzeugnisse verarbeitet werden. Rund 430 Bio-Bauernfamilien bauen in verschiedenen Regionen der Türkei biologische Aprikosen, Haselnüsse, Sultaninen, Feigen, Oliven und einiges mehr für Rapunzel an. Festangestellte Agraringenieure des Unternehmens beraten, schulen und begleiten die Bauern kostenlos rund um das Jahr. So entstehen Vertrauen und Kompetenz durch langjährige Partnerschaften und persönliche Zusammenarbeit.
Das firmeneigene und extern zertifizierte Fair-Trade-Programm HAND IN HAND ist ein von Rapunzel gemeinsam mit HAND IN HAND-Lieferanten und unabhängigen Experten entwickeltes Fair-Trade-Programm. Es verbindet von Anfang an zu 100 Prozent den Gedanken des Fairen Handels mit dem des Ökologischen Landbaus.
Das HAND IN HAND-Siegel findet sich auf der Vorderseite aller Rapunzel Produkte, deren Rohstoffe zu mehr als 50% von HAND IN HAND-Partnern stammen, also zertifiziert fair gehandelt werden. Über 130 Rapunzel Artikel tragen inzwischen das HAND IN HAND-Siegel. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit über viele Jahre, der ständige Austausch sowie persönliche Besuche garantieren die hochwertige Produktqualität. Unabhängige Inspektoren sichern durch regelmäßige Kontrollen die Qualität zusätzlich ab.
Ergänzt wird das Fairhandels-Programm durch die HAND IN HAND-Spende, die – gemeinsam mit dem Bio-Cent – über die RAPUNZEL Eine Welt Bio-Stiftung in ökologische und soziale Projekte weltweit fließt. Unter der Devise „Engagement für eine lebenswerte Welt“ setzt sich die 2022 gegründete Stiftung dafür ein, die Bio-Landwirtschaft zu stärken, ökologische und soziale Projekte zu fördern und eine für alle gesunde Lebensweise zu unterstützen – ob in Deutschland, Europa oder weltweit. Naturkost-Hersteller Rapunzel unterstützt die Stiftung mit jährlich annähernd einer Million Euro.
Die Rapunzel Welt – Bio (be)greifen
Ende Oktober war es soweit. Das Besucherzentrum, die Rapunzel Welt, öffnete ihre Pforten. Besucher können hier lernen und erleben was Bio ist und welche vielfältigen Faktoren in der Produktion von Rapunzelprodukten eine Rolle spielen.
In dem nachhaltigen und architektonisch einzigartigen Gebäude befinden sich eine Kaffee-Rösterei, ein Bio-Bistro mit eigener Bäckerei, der Bio-Markt, mehrere Räumlichkeiten für Events, Schulungen und Verkostungen und ein interaktives Museum.
Ein Highlight im Museum ist die 9 Meter lange Samba-Kugelbahn. Wie die Haselnuss vom Strauch an der türkischen Schwarzmeerküste bis ins Samba-Glas in Legau gefüllt wird, können die Besucher hier hautnah erleben. Bis die Nüsse in Legau im Allgäu ankommen ist schon viel passiert: Anbau, Ernte von Hand, Trocknung und Sortierung, Transport zur Knackanlage mit weiterer Sortierung und Transport nach Legau. Hier erfolgt dann die Qualitätskontrolle im Labor, das Rösten, Mischen und Mahlen der Zutaten und schließlich das Abfüllen, Deckeln und Etikettieren. Dann erst gelangen die abgepackten Samba-Gläser in den Verkauf.
Übrigens: Mit der Abwärme des Kaffeerösters wird das Besucherzentrum - die Rapunzel Welt - mit Wärme versorgt. Durch diese energieeffiziente Maßnahme spart Rapunzel nicht nur Ressourcen, sondern schützt auch die Umwelt.
Mehr über die Rapunzel Welt: www.rapunzelwelt.de